Revell 1:132 U.S.S. Bon Homme Segelschiff

Begonnen von Legion1966, 20. Dezember 2020, 19:00:19

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Legion1966

Dann sind wir schon zwei, grinslach. Es ist aber noch ein wenig Aufwand, wenngleich der Bau im letzten Drittel ist.
Aktuell: P-L 1:350 E-Prise 1701

Duckdalb

Sieht gut aus.
Wofür sind die paar weißen Webeleinen an den Marswanten?

Legion1966

Das sind die Trittseile, sind heute fertig und schwarz eingefärbt so wie die unteren.
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Legion1966

Update - es geht aufs Ende zu, nur noch ein Segel und dann bißchen Kleinkram.







Da der Takelplan nicht unbedingt korrekt ist, zog ich einen Teil der Strippen so, wie es mir gut erschien.

Und ein kleiner Ausblick aufs wohl nächste Projekt...



Der große Bruder meines Aifix1:72gers reizt mich schon sehr lange. Referenzmaterial gibts genug auf Youtube.  :6:

:winken:

Berni
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Duckdalb

#129
Sieht gut aus. Nur der Besan fehlt noch, der muss unbedingt rein, weil er prägend für die Silhouette ist. Deswegen gibt es auch kein Tau hinten an die Heckreling - das würde stören. Aber ansonsten ist es adäquat für die Größe umgesetzt!

Ach ja... Mondbasis Alpha... was für Zeiten... *seufz*

Legion1966

Kommt noch, Großer. Ganz realistisch gehts nicht zu wegen der Maststabilität, und auch so manches Tau ist nicht so wie ein Original, da muss ich kleine Abstriche machen. Aber solange die Optik stimmt, laß ich es durchgehn - Betrachter werden wohl nicht googlen, ob alles korrekt ist.  ;-)

Mondbasis Alpha 1 ist Kult, damals noch in Schwarzweiß, grins. Ich finde die Serie immer noch relativ realistisch, was die Technik angeht, abgesehn vom Plot. Ein Arbeitspferd für multiple Aufgaben, mal sehn, wenn er hier anrollt.

Greetz

Berni
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maxim

Im Bau: portugiesische Fregatte NRP Almirante Gago Coutinho (1/700, Umbau Niko Model)


Duckdalb

#132
Die Frage ist, ob das Schiff überhaupt schon einen Besan mit Gaffel hatte, oder ob nicht noch das klassische Lateinersegel dran war. Mit den Pardunen, die den Besanmast nach hinten festzurren, kriegt man aber gute Stabilität hin und man muss kein Tau an die Heckreling führen. Mit einem Trick gehts auch: Die Flagge, die durchaus riesig sein konnte, wurde an einer Leine vom Gaffel- oder Besantopp zur Reling aufgezogen. Die kann zur Stabilität beitragen.

Auf dem Cover sieht man noch die durchgehende Lateinerrah, während schon ein Besan angebracht war - allerdings dann ohne Besanbaum. Das war ein Zwitter und durchaus üblich. Man kann nun behaupten, der Käpt'n war überaus aufgeschlossen und hatte ein Auge für Verbesserungen. Viele Details lagen nämlich im Ermessen des Eigners... Also geht auch Besan mit Gaffel. Der letzte modische Schrei!

maxim

Laut Jean Boudriot (John Paul Jones and the Bomhomme Richard), der wirklich einer der führenden Experten auf dem Gebiet war, hatte sie eine Gaffel und Gaffelbaum, keine Lateinerrah. Wäre die nicht für die 1770er sehr üblich?

https://ancre.fr/fr/ouvrages-de-base/69-bonhomme-richard.html

https://ancre.fr/fr/monographies/54-monographie-du-bonhomme-richard-1779.html

Der Revell-Bausatz weicht aber sowieso massiv von dem heutigen Erkenntnisstand ab, d.h. da macht es in dem Sinn keinen Unterschied mehr, wenn eine Lateinerrah angebaut wird. Aber eines von beiden sollte schon hin.
Im Bau: portugiesische Fregatte NRP Almirante Gago Coutinho (1/700, Umbau Niko Model)


Legion1966

Es gibt Bildmaterial der Original-Richard, damit hat der Bausatz hier rein gar nichts gemeinsam. Es ist nur ein historisch unkorrektes Segelschiff. Daher sehe ich etwas... künstlerischen Freiraum.  :pffft: :pffft: :pffft:

:winken:
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Duckdalb

Das ist wirklich ein ganz anderes Schiff. Danke für den Link. Ja, Boudriot ist natürlich der Meister...

Legion1966

Eine Welt für sich, grins. Danke für die tollen Infos

Los Bernios
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maxim

#137
Eine Welt für sich?

Über historische Segelschiffe gibt es allgemein sehr gute Quellen. Nicht für jedes Schiff, aber einzelne Schiff sind sehr gut dokumentiert (Originalpläne etc.), einige zumindest sehr gut recherchiert (darunter Bonhomme Richard).

Viele Bilder von Bonhomme Richard, z.B. auf Wikipedia, sind dagegen unbrauchbar, oft sehr merkwürdige Darstellungen, z.B. diese nicht-zeitgenössische:


https://commons.wikimedia.org/wiki/File:The_Bonhomme_Richard,_1779._Copy_of_artwork_by_F._Muller,_1883_-_1966_-_NARA_-_512971.tif

Das ist ähnlich merkwürdig wie der Revell-Bausatz. Spritzgussbausätze von historischen Segelschiffen sind aber sehr oft merkwürdig, teilweise ohne historische Vorbilder, teilweise keinerlei Ähnlichkeit zu historischen Vorbildern, falsche Maßstabsangaben etc. etc. Da scheint bei den Herstellern die Meinung zu existieren, dass man machen könnte, was man will.
Im Bau: portugiesische Fregatte NRP Almirante Gago Coutinho (1/700, Umbau Niko Model)


Hans

Die allermeisten Plastikmodelle von Segelschiffen sind uralt. Mir fiele grad mal die Batavia ein, die neueren Datums wäre. Sind halt wirklich irre Formkosten, sowas neu zu machen. Und man vergleiche mal die Erscheinungsdaten der jeweiligen Publikationen und schalte das Internet dazu ab. Dann sehr ihr, was dabei rauskommt.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Legion1966

Wohl wahr, Hans.

Das Bildchen unten ist dem Bausatz schon ähnlicher, sieht man vom Heckspiegel ab. Das Modell is halt nix für Nietenzähler, bleibt auch vorerst mein einziger ausflug in die Segelschiff-Kathegorie, mein Adler is unterwechs.   :6: :6: :6:
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maxim

Sicher sind viele der Bausätze von Revell alt, aber gute Informationen gibt es auch schon viele Jahrzehnte. Wenn jemand Bf-109 in der Qualität verkaufen würde, würde auch niemand damit argumentieren, dass heute die Quellenlagen besser als bei Erscheinen des Bausätze. Das würde man bei winzigen Details machen, aber nicht, wenn man komplett den Stil der Epoche verfehlt (und damit das eigentliche Vorbild natürlich auch).

Da würden auch nicht von "Nietenzähler" sprechen, da es ja nicht um winzige Details wie Nieten geht.
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Legion1966

Für diesen Bausatz ist Aurora verantwortlich, Monogram und Revell haben ihn nur aufgegriffen. Grundsätzlich geb ich dir recht, - wenn ich ne 109er auf den Markt bringe soll sie auch so aussehen wie ne 109er und nicht wie ein xbeliebiges Propellerflugzeug. Ich sehe es so - es war ein interessanter Bau, und ich ziehe meinen Hut vor Modellbauern die da richtige Sahneschnittchen hinlegen.

Der Geröllheimer
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Hans

Na dann vergleicht mal die 109-Bausätze aus der Zeit mit den Unterlagen. Und zB den Verkaufshit von Revell, den Fokker Dr1 in 1/28 von 1957. Wirklich bescheuert finde ich eher, ein Schiff uner verschiedenen Namen zu verkaufen, also zB Beagle und Bounty.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

maxim

Die Fokker Dr. I sieht aber zumindest auf dem ersten Blick wie eine Dr.1 aus, da gilt auch für die mir bekannten wirklich alten Bausätze der Bf 109. Dieser Bausatz der Bonhomme Richard sieht auf den ersten Blick NICHT einmal wie ein Schiff aus dem späten 18. Jahrhundert aus.

Der Beagle-Bausatz von Revell ist ein drastisches Beispiel. Der Bausatz ist von 2005 und versucht eine Brigg-Sloop mit ein paar Veränderungen mit dem Rumpf eines deutlich älteren Frachtseglers darzustellen. Das wäre etwa so, als würde man eine Bf 109 mit dem Rumpf einer Junkers W.34 darstellen. Sind ja beides, einmotorige historische Flugzeuge...
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Duckdalb

#144
Das soll nicht abwertend klingen: die meisten Segelschiffplastikbausätze werden an Anfänger verkauft, die damit in die Materie einsteigen. Deshalb ist es für die Firmen gewinnträchtig, dieselbe Form unter zwei Namen zu verkaufen. Erst im Laufe der Erfahrung achtet man auf Details. Dann allerdings wechselt man häufig in den Holzbau über, weil das für klassische Schiffe sinnvoller und zielführender ist.

Bei mir dauerte es auch zwei bis drei Bausätze, bis ich ansatzweise in die Tiefe vorgedrungen bin. Jetzt liegen bei mir noch vier (!) verpackte Kästen rum, die mir aufgrund der Fehler nicht mehr genügen. Das Verbessern ist dann ein großer Aufwand (bei meiner "Flore" musste ich alle Masten kürzen, weil sie zu hoch waren...). Und am Ende verwendet man tatsächlich Holz für viele Verbesserungen, weil Plastik nicht immer ideal ist.

Revell und co bieten gute Kits für Einsteiger an. Wer danach weitermachen will, tritt sowieso in eine andere Liga über... Und danach nimmt Recherche einen großen Teil ein, das führt sogar soweit, dass man zu den Museen in aller Welt reist und/oder Originalpläne einsieht...  8o

Prinzipiell gilt das für alle Plastikmodelle. Erst beim Supern kommt der Wert. Auch Panzer, Autos oder Dioramen sind nicht vom Start weg perfekt. Und allzu oft auch falsch.

Ich kann den Grund dafür nachvollziehen: Hersteller haben soundsoviel Geld und Zeit für Entwicklung. An Punkt x sagt man dann: nun ist Schluss, das Ding muss jetzt in den Laden, egal was noch nicht stimmig ist.

Bei der Beagle lag Revell nicht ganz falsch. Sie war anfangs ein Zweimaster (Sloop) mit behäbigem Rumpf, bekam erhöhte Freiborde und Aufbauten, und einen Besan an unüblicher Stelle. Deswegen waren die Proportionen unstimmig. Die wenigen Bilder, die wir kennen, sind bereits Interpretationen, im Grunde richten wir uns immer noch nach der einzigen zeitgenössischen Zeichnung, die Jahre nach der Reise später (!) angefertigt wurde

maxim

Entschuldige, dass das Thema jetzt vollkommen abgleitet.

Die Beagle war eine Sloop der Cherokee-Klasse und der Rumpf sah vollkommen anders aus als bei der Bounty. Natürlich gibt es Pläne des Rumpfs, z.B. hier - vergleiche zu den Pläne der Bounty hier und hier. Behäbig sieht der Rumpf der Beagle da im Vergleich nicht gerade aus. Die Aufbauten der Beagle wurden vergrößert und da ist die Quellenlage nicht so gut (auch wenn es einen sehr guten Anatomy of the Ship-Band gibt, also eine sehr gute Rekonstruktion). Aber diese Umbauten machten Beagle der Bounty nur in Bezug auf die Anzahl der Masten ähnlicher...

Im Bau: portugiesische Fregatte NRP Almirante Gago Coutinho (1/700, Umbau Niko Model)


Legion1966

Jedenfalls recht interessantes Hintergrundwissen. Jetzt gehts gleich erst mal an den Rest der Strippen.   :6: :pffft: :pffft:
Aktuell: P-L 1:350 E-Prise 1701

Legion1966

So, ich sach jetzt mal so gut wie fertig. Nur noch die kleinen Seilröllchen am laufenden Gut ergänzen, wo sie an den Belegnägeln festgemacht sind, und den Ständer mit Farbe behandeln. Die letzten Strippen sind nicht korrekt, aber hier ging ich auf Optik. So ist es in Ordnung für mich. Finale Bilder kommen, wenn alles abgerundet ist.





:winken:
Aktuell: P-L 1:350 E-Prise 1701

AnobiumPunctatum

Hmm, das Lateinsegel an der Besanroute passt nicht. Zur Zeit der Unabhängigkeitskriege wurde bereits ein Gaffelsegel verwendet. Ob die Bonhomme noch eine Lateinroute wie z.B. die Victory hatte, müsste ich nachschlagen.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

Legion1966

Davon ausgehend, das der Bausatz nicht die Richard darstellt, wie sie wirklich aussah - wie ich schon mal schrieb, ich baue einfach nur ein Segelschiff ohne historischen Anspruch. Dein Einwand ist korrekt, Christoph - ich nehme mir einfach Freiheiten heraus.  :pffft: :pffft: :pffft: :pffft: :pffft:

Greetz

Berni
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