E.B.F.D.N.: "Einen bessern findst du nicht" - vom Roman zum Modell

Begonnen von Bongolo67, 10. Juni 2012, 00:31:16

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Uwe B.

ZitatUlf verriet: Ich hatte die Szene mit den Motorrädern übrigens mehr so auf einer von Schnee verwehten Straße vor Augen.

Auch nicht schlecht 8)
MSV - einmal ein Zebra, immer ein Zebra

Private_Paula

Hallo Ulf,


habe gestern das Buch bekommen und schon begonnen es zu lesen.
Es war nicht zuviel versprochen man liest es an und kann es gar nicht mehr weglegen.
Der Autor hat einen guten Stil der einen sofort fesselt und einen in seinen Bann zieht
durch seine Erzählweise. Durch dein Dio und die "Rezensionen" hier im Board
ist man sofort drin in der Geschichte und im Geschehen.
Ich kann jetzt schon sagen, dass ich es nicht bereue das Buch gekauft zu haben.



Gruß aus dem Schwarzwald Manne
Im Gedenken an meinen Großvater, vermisst seit 23.07.44, im Raum Bauska. Grenadier Regiment 435/ 215.Infanteriedivision
und meinen Onkel, gefallen am 19.07.43 im Alter von 23 Jahren. 2./Pz.Gren.Rgt.63, bei Sseminowka 20 km NW Isjum am Donez

AceofSpades

Hallo Ulf!
Nachdem du so nett warst, mir eines deiner Exemplare zu leihen und ich es mit großem Interesse gelesen habe, will ich nun auch ein paar Worte sagen :

Nachdem ich mich mit dem heute nicht mehr so üblichen Schreibstil des Autors vertraut gemacht habe, war es doch ein sehr interessantes Buch.
Gerade diese schlichten Worte eines "einfachen Soldaten" lassen den Leser tief in die Geschichte eintauchen.
Mit Geschichte meine ich nicht den Roman, sondern vielmehr die Vergangenheit.
Ich persönlich denke,  das  viele,viele Tausend andere ähnlich gefühlt,  gedacht und erlebt haben und dieses Buch darum ein sehr gutes Zeitzeugnis ist.
Dieser einfache, "ungelernte " Schreibstil erinnert mich ein wenig an ein anderes Buch, nämlich "Herbstmilch ", welches ja zum Teil in der gleichen Zeit spielt.
Schade,  dass es nicht mehr solcher Bücher gibt, die uns einen so authentischen Blick in die Vergangenheit erlauben.

Dank dir nochmal fürs Ausleihen und ich bin schon sehr gespannt,  wie dein Dio erst aussieht wenn es fertig ist.

Gruss
Holger

Bongolo67


PK-Mann

Zitat von: Bongolo67 in 06. April 2015, 20:09:40... Wann ich das noch alles schaffen will? Keine Ahnung! ...

Hallo Ulf

Unglaublich was du dir da vorgenommen hast. Ich war und bin ja nur ein Fahrzeugbauer und hatte/habe mit Dioramen nix am Hut, schau mir die auf Modellbauausstellungen nun nicht mal an.
Dennoch bewundere ich es, daß man sich in ein Thema ... das noch dazu so vielfältig und komplex ist, so vertiefen kann

Gratuliere, Suuuuper

Schöne Grüsse
Roland

f1-bauer

#105
Servus Ulf,
jetzt kanns losgehen  :D

Ausgabe von 1952, 41. - 45. tausend, Autor ***, 0,79 € + 2,85 € Versand + 1 € Paypalgebühr bei Booklocker :D
Ich habe die Stelle vom Dio schon gefunden, steht tatsächlich auf Seite 236 und 237  :D

Gruß
Jürgen  :winken:


schloddy23

Salut,

Oha, jetzt weis ich schon wo die Stelle kommt. Aber ich eins macht mich skeptisch. Die Ausgabe die ich hier habe, da steht 11-20.000 und auch 1952. aber nur Copyright 1952, nicht das es auch wirklich da gedrückt wurde.  Nur mal so nebenbei. Das Buch scheint also noch bisschen älter zu sei als deines, es fehlen aber diese goldenen Streifen auf dem Buchrücken. Ansonsten genau gleich. Komisch. Aber 0,79€? Hmm das ja ein Schnäppchen gewesen.

Ulf lang dauerte nicht mehr. Seite 145 und ich denke mal paar Seiten schaff ich ionisch heut Nacht  :winken:
"Wir, die Willigen, von den Unwissenden geführt, tun das Unmögliche für die Undankbaren. Wir haben so lange so viel mit so wenig getan, dass wir inzwischen auch in der Lage sind, mit nichts alles zu erreichen!"

Alexander Sergejewitsch Puschkin

f1-bauer

Servus Schloddy,
die Erstauflage von 1952 waren 1. - 10. Tausend. Also hast du offensichtlich eines von der zweiten Auflage, die wohl auch noch 1952 war mit 10.000 Büchern. Die achte Auflage von 1958 war das 51. bis 55. Tausend. Also ging es wohl ab der Dritten Auflage in 5.000er Schritten weiter. Demnach habe ich ein Buch der sechsten Auflage, also wird mein Buch wohl so aus 1955 rum sein.

Gruß
Jürgen  :winken:  

Bongolo67

#108
@Roland: vielen Dank! :winken:

@Jürgen: freut mich für Dich. Ich wünsch Dir spannende Unterhaltung! Du hast wahrlich ein Schnäppchen geschossen - und das auch noch sehr gut erhalten. :P

@Sebastian: es scheint Dir ja so weit zu gefallen, freut mich ebenfalls. :1:




Ich bin zwischendurch immer wieder mal dabei, nach Einheiten und Schauplätzen, die im Buch behandelt werden, zu recherchieren und habe dabei kürzlich auch was herausgefunden:
In der Beschreibung des Beginns des Überfalls auf die Sowjetunion in Karelien ist im Buch von den Angriffen auf die "Stadt S." die Rede. Dabei dürfte es sich um die Stadt Salla handeln.

Im Netz gibt es einen Artikel über die "Schlacht um Salla". Die Beschreibung der Topographie, der sowjetischen Befestigungsanlagen und der Kampfhandlungen decken sich weitgehend mit den Schilderungen aus dem Buch. Demnach dürfte der Autor in Finnland Angehöriger der 169. Infanteriedivision gewesen sein. Beschreibung bei Wikipedia und im Lexikon der Wehrmacht.
Einen Teil seiner Zeit in Karelien war der Autor bei den Panzerjägern, das wäre dann gemäß den Quellen die Panzerabwehr-Abteilung 230.

Interessant fand ich Bei dem Artikel aus der Schweizerischen Militärzeitschrift u.a. den Hinweis auf die auf dem karelischen Schauplatz zum Einsatz gekommenen Panzer auf deutscher Seite, nämlich französische Beutepanzer vom Typ Somua S-35. Im Wikipedia-Artikel über diesen Typ findet sich quasi als Bestätigung ein Eintrag über die Panzer-Abteilung 211 in Finnland. Im Buch gibt es eine Szene, in der die PaK-Bedienungen auf Panzer (die dort aber nicht bezeichnet werden) aufsitzen und ihre 3,7cm-PaKs händisch in Schlepp nehmen. Vor meinem geistigen Auge hatte ich da immer Pz.Kpfw. III. Falls ich irgendwann mal diese Szene in Angriff nehme, was ich derzeit noch nicht geplant habe, müsste ich also noch einen S-35 Bausatz besorgen.

Eine gute Zusammenfassung über den Kriegsverlauf in Finnland findet sich übrigens hier.

Ich habe auch mehrmals versucht, die Infanterie-Sturmdivision mit der improvisierten Panzerjäger-Kompanie zu identifizieren, zu der der Autor 1943 im Mittelabschnitt der Ostfront stößt. Aber damit hatte ich bisher kein Glück. :2:

Gruß

Ulf

f1-bauer

Das sieht nur von außen so aus. Innen ist es vergilbt, hat ein paar kleine Stockflecken und müffelt sonderbar. Aber der Zustand ist besser als die Beschreibung vom Händler  :D Ich brings zum Stammtisch mit, vielleicht bekomme ich ja eine Signatur vom Künstler  8)

Gruß
Jürgen  :winken:

Christian1970

Das Buch gehört auch zu meinem Lieblingsbüchern. Habe es auch schon öfters gelesen.
Dabei habe ich es aus Zufall kennengelernt. Ein Nachbar hat in den 80ern seine Büchersammlung verkleinert und ich konnte mir daraus Bücher aussuchen. Vom Titel her wollte ich es gar nicht mitnehmen, bis ich doch mal den Klappentext gelesen habe. Leider fehlten in dem Taschenbuch die ersten ca.150 Seiten. Soweit ich mich erinnern kann. Nachdem ich es gelesen hatte, versuchte ich das Buch überall zu bekommen, was damals nicht mehr möglich war. Bis ich es in den ebay Anfangszeiten für kleines Geld als gebundenes Buch bekommen habe.
Ich kann das Buch auch nur empfehlen. Ich halte es auch heute noch für eines der besten Bücher, die das Grauen und den Schrecken des Krieges so darstellen wie es wohl gewesen ist. Sehr kritisch und nicht reisserisch geschrieben.

Bongolo67

Danke Dir, Christian! :winken:

Hab Deine Kritik gleich meiner Sammlung einverleibt.

Gruß

Ulf

f1-bauer

Servus Ulf, 
hüstel, hüstel, ganz schön staubig hier  :pffft:. Sodale, dann will ich auch Mal ... 
Ich habe das Buch jetzt auch zu Ende glesen. Der erste Anlauf war letztes Jahr auf Pellworm und führte mich bis Paris. Jetzt habe ich es zügig fertig gelesen.

Das Buch hat mich gefesselt. Es ist eine Schilderung der Ereignisse aus der Sicht des einfachen Landsers. Das ist ganz bewusst so von mir geschrieben, weil hier die Zerissenheit von Erasmus klar zum Ausdruck kommt. Einerseits die vielfältigen Gedanken über Kameradschaft (die glaube ich nur Leute beurteilen können, die selbst gedient haben) und was dieser "Zwang" aus den einzelnen Soldaten macht - im Sinne von "immer weiter, immer weiter" bzw. "wenn ich das nicht mache gehts dem anderen dreckig". Das gilt beim Barras immer, egal ob im Krieg oder nur bei der BW im Wehrdinst. Andererseits die (richtigen) Gedanken über die Sinnhaftigkeit des ganzen Unterfangens "Feldzug" und die sich daraus ergebenden Greuel, die mit zunehmender Abstumpfung als normal erlebt werden. Der Erzählstil und die Sprache waren für mich anfänglich gewöhnungsbedürftig, das hat sich aber schnell gelegt und ich war "drin". Einige Teile erinnern mich z. B. an die 08/15 Bücher von Kirst: Schleiermacher hat was von Asch, der eine oder andere Soldat erinnert mich an Vierbein und der Kompaniechef Patz hat was von Hauptmann Witterer. Aber das ist sicher nicht abgekupfert, sondern diese Typen gab es wohl an jedem Frontabschnitt.

Der Autor macht zwar hie und da mal Andeutungen über die Dinge die sonst so "im Dritten Reich und im Feldzug" passiert sind (Stichwort "Parteisoldaten"), aber er setzt sich bewusst nicht damit auseinander. Warum nicht? Weil es dem einfachen Wehrmachtssoldaten wurscht war oder weil er es nicht wahrnehmen wollte? Eindeutiges nein, sie hatten m. E. schlicht was anderes zu tun und das kommt in dem Buch klar raus. Ich will hier nichts beschönigen oder kleinreden, aber ich denke mal, das hatten alle überlebenden, nicht in Gefangenschaft geratenen "kleinen Landser" gemein. Der Autor schildert Geschehnisse, die von Frontschweinen erlebt wurden, nicht mehr und nicht weniger und das muss genauso sein wie die Auseinandersetzung mit dem großen Thema.

Einen persönlichen Bezug, also jemanden, der mir davon erzählen könnte, habe ich nicht. Die drei Brüder meiner Mutter (Jahrgang 1919, 1923 und 1927) sind gefallen und mein Vater (Jahrgang 1928) hat als sechzehnjähriger sechs Wochen als FlaK-Helfer ohne Einsatz gedient. Er wurde kurz vor Kriegsende von den Franzosen gefangen genommen.

Ich bin jedenfalls gespannt, was als nächstes aus dem Buch als Dio kommt  :pffft:

Gruß
Jürgen  :winken:   

Bongolo67

Hallo Jürgen,

entschuldige bitte die verspätete Würdigung Deines Beitrags! *dummi*

Vielen Dank für Deine ausführliche Rezension, die ich natürlich gleich in meine Sammlung aufgenommen habe.
Es freut mich, dass es Dir gefallen und einen Eindruck bei Dir hinterlassen hat.

Bis hoffentlich bald mal wieder! :winken:

Ulf

Uwe K.

Habe gerade bemerkt, dass das Buch sich auch bei mir noch im Bücherschrank versteckt.
Sollte ich mir mal wieder zu Gemüte führen....


MauzeTung

#116
Hallo an euch alle,

angeregt durch die sehr interessanten Kritiken hier habe ich mir nun auch das Buch geholt (gebraucht in einem sehr guten Zustand für 2,70 Euro; davon 2 Euro Versandkosten).

Leider bin ich momentan so eingespannt, dass mir jegliche Ruhe und Zeit zum lesen dieses sehr vielversprechenden Buches fehlt, aber ich hoffe, dass ich in der Winterzeit dazu komme...  ich freue mich schon sehr darauf, es zu lesen!

Viele Grüße
Marc

Bongolo67

Hallo Marc,

das freut mich zu hören!

Ich bin schon sehr gespannt auf Deine Rezension.

Ich darf übrigens der Allgemeinheit mitteilen, dass Herr Düpmann junior, der Sohn des verstorbenen Autors, sich sehr darüber freut, dass das Buch seines Vaters nach wie vor Leser findet.

Gruß

Ulf

Bongolo67

#118
Heute habe ich den nächsten Baubericht aus dieser Reihe gestartet.
Das Projekt trägt den Titel

Ein jammervoller Pilgerzug

Das entsprechende Buchzitat ist folgendes:

Zitat"... Also ich kam mit einem Transport von Verwundeten und Kranken von der nordkarelischen Front zurück und fühlte mich zunächst wie im Himmel. Den andern erging es auch so, soweit ihre Schmerzen sie nachdenken und fühlen ließen.
Und dann verging uns die ganze Freude. Der Transport ging auf holprigen Waldwegen und Pfaden an die sechshundert Kilometer weit durch den Urwald, zunächst bis Torneo an die schwedische Grenze. Sechshundert Kilometer sind eine Zahl mit der man wenig anfangen kann. Aber wenn sich der Leser vorstellt, daß wir etwa von Hamburg nach Nürnberg auf schmalen holprigen Waldwegen, nicht auf einer Autobahn, nicht auf einer Straße und nicht einmal auf einem festen Weg gefahren wurden, von Hamburg bis Nürnberg, dann kann man sich vielleicht ein ungefähres Bild davon machen.
Es war eine Schinderei ohnegleichen. Und auf diesem Transport gingen auch welche drauf, es war gar nicht anders möglich. Wenn eine frische Wunde, mag sie noch so sachgemäß verbunden und versorgt sein, sechshundert Kilometer lang geschüttelt, gestoßen und massiert wurde, vergingen dem fröhlichen Besitzer dieser Wunde Hören und Sehen.
So war es ein jammervoller Pilgerzug von Klagen, Wimmern, Schreien und Brüllen, der sich da auf den klapprigen, durch endlose Strecken hergenommenen Lastwagen durch den ungeheuren Wald bewegte.
Ich will nicht mal von den Schwerverwundeten sprechen, sagen wir mal von den Bauchschüssen, die gerade noch transportfähig waren. Wenn ich nur an meine Wunde dachte, diesen Durchschuß und mehr nicht, bleibt mir schon die Sprache weg, wenn ich meinen Zustand erzählen sollte.
Nun wir trösteten uns gegenseitig so gut es ging. Und so wütend wir über die Fahrer fluchten, die uns rücksichtslos über Stock und Stein und Wurzeln und Erdhaufen kutschierten, so sehr leuchtete uns ein, was sie immer wieder vorbrachten, wenn wir einen Halt machten. 'Haltet die Schnauzen und beißt eure Zähne zusammen', sagten sie. 'Wenn wir im Schritt fahren, gebt ihr unterwegs euren armen Geist auf. Beißt euch in die Finger oder zerkaut einen Stiefel. An der Grenze stehen die schwedischen Lazarettzüge, ihr habt keine Ahnung, was das heißt.'..."

Walter Düpmann, "Einen bessern findst du nicht", ©1952 Kindler Verlag, München, S. 312-313

Die Überlegungen zu Thema und Umsetzung sind Bestandteil des Eröffungsbeitrags. Hier gehts lang.

Ich freu mich sehr, wenn ich Euer Interesse damit ebenfalls wecken kann.

Gruß

Ulf

Bohemund

Als ehemaligen Sani und KrKw-Fahrer beim Bund nimmt mich dieser Auszug in vielerlei Hinsicht mit.
Bin sehr gespannt wie Du das umzusetzen gedenkst!


P.S.: Ich habe das Buch "Der Sanitätsdienst des Heeres: Organisation, Ausrüstung, Einsätze" im Bestand. Da sind "tolle" (qualitativ) Bilder drin von Sanfahrzeugen und Kolonnen.
Bei Bedarf bitte hupen.

Bongolo67

"Hup Hup" :tröt:

Da bin ich brennend interessiert. :1: :P
Im Internet finde ich immer nur dasselbe halbe Dutzend Bilder von San-Koffer-Opels.

Bist Du beim nächsten Stammtisch dabei?

Gruß

Ulf