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Bedford flatbed truck in 1:35 von MMK

Begonnen von Taffy, 07. Januar 2023, 17:40:27

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Taffy

Die Bedford LKW der ,,O"-Reihe (3-4 Tonnen Zuladung) wurden von Mitte der Dreißiger Jahre bis einschließlich 1953 gebaut. Mit unterschiedlichsten Aufbauten (z.B. auch als Bus) und mit Fahrgestellen verschiedener Radstände versehen, fanden sie weite Verbreitung, nicht zuletzt durch ihren Einsatz in der britischen Armee im zweiten Weltkrieg. Sie waren unermüdliche und unersetzliche Arbeitstiere, ähnlich wie bei uns der Opel Blitz, und fanden sich, teils sehr herunter geritten, vielfach noch bis in die 70er Jahre hinein im harten Arbeitseinsatz. Etliche entgingen dem Schicksal der Verschrottung durch den Wiederaufbau in kundigen Oldtimer-LKW-Liebhaberhänden, so dass sie in der heutigen Oldtimerszene in Großbritannien einen nicht kleinen Anteil ausmachen.
Auch in Filmen und Fernsehserien haben sie immer wieder einmal ein Gastspiel, zuletzt fiel mir in der Neufassung der Serie ,,der Doktor und das liebe Vieh" ein solcher LKW als (ziemlich verdreckter) Viehtransporter auf.

Mein Bedford enstand aus einem Resinebausatz des tschechischen Kleinserien-Herstellers MMK (http://www.mmk.cz/en/models/detail/136).



Ich hatte den Bausatz schon vor vielen Jahren gekauft, schon damals mit dem Bild einer Hafen-Szene auf meiner Rennbahn im Kopf.
Der Bausatz stellt die Zugmaschine für ein Sattelschlepper-Gespann dar, der entsprechende Auflieger ist ebenfalls bei MMK zu bekommen.
Ich hatte jedoch vor, ihn als einen Transport-LKW mit offener, flacher Ladefläche zu bauen, in der  in Großbritannien und den USA beliebten Ausführung als ,,flatbed truck". Spätestens mit dem Aufkommen des Container- und Palettentransports in den 1980er-Jahren verschwanden diese trucks nach und nach von den britannischen und den US-amerikanischen Straßen.

Der Bausatz enthält eine große Menge an Resineteilen, einen Bogen mit hauchfeinen Fotoätzteilen, darunter auch vier Teile für Motorhaube und Kühlergrill – dieser muss dann rund gebogen werden- einen Decalbogen für unterschiedliche zivile und militärische Versionen, sowie zwei Scheinwerfer in Klarglasausführung und ein Stück Klarsichtfolie für die Herstellung der Fenster.





Aus der Bauanleitung habe ich mir die bebilderte Teileliste herausvergrößert, in A3 ausgedruckt und unter jede Abbildung ein kleines Stück Doppelklebeband geklebt, um das Teilepuzzle vorab zu sortieren und Überblick zu bekommen. Auch die Bauanleitung habe ich mir vergrößert ausgedruckt, so scharf wie früher sind meine Augen leider nicht mehr.



Fahrgestell und Führerhaus:
Hierüber sage ich nur soviel: es bedarf einer extrem ruhigen Hand und des Vorstellungsvermögens, wie und in welcher Reihenfolge die Teile sinnvoll zu lackieren und zusammenzufügen sind. Irgendwelche Rastpunkte für die Platzierung der Teile sind nämlich überwiegend nicht vorhanden. Dieser Bausatz ist definitiv nichts für Anfänger und ich musste während des Baus den einen oder anderen Tiefpunkt überwinden und mich zwingen, weiter zu machen.


Die Rücklichter unter der Ladefläche habe ich mit Schmucksteinchen dargestellt.




Ladefläche:
Das typische ,,flatbed" enstand aus meiner ,,Allzweckwaffe", den Kaffee-Rührstäbchen, die ich immer wieder für alles mögliche verwende. Aus dem gleichen Material habe ich den Dachgepäckträger und die Trittbretter gefertigt. Trittbretter liegen dem Bausatz zwar in Resine bei, aber eines davon war leider nicht vollständig.



Gealtert habe ich das Holz mit verschmutzem Verdünner aus meinem Pinselreinigungsglas. Eingefasst ist die Ladefläche mit dünnem Polistyrene-sheet (siehe unten)

Die Decals habe ich mit meinem Textverarbeitungsprogramm und einem Laserdrucker analog zu Beispielen von Fotos aus dem Internet hergestellt. Dass die selbstgedruckten Decals keine ganz so hohe Deckkraft haben wie professionell produzierte, stört mich hier wenig, denn es trägt zum Eindruck eines Lasters in langem und hartem Arbeitseinsatz bei, den ich erzielen wollte.

Auch wenn ich einige der Resine- und Fotoätzteile nicht verwendet habe (z.B. die hauchdünnen Rückspiegel an langen Auslegern), da der LKW kein Vitrinenmodell ist, sondern nur in einem nicht ganz ungefährdeten Bereich meiner Rennbahnszenerie steht, bin ich mit dem modellbauerischen Ergebnis ganz zufrieden und froh, dass ich den Bau bis zum Ende durchgezogen habe.

Hier ist er also, G.Jamison´s Bedford OSB flatbed truck:








Und hier dann in sein natürliches Habitat auf meiner Rennbahn eingepasst:




Gruß, Taffy

tsurugi

Hallo Taffy, sehr schön Dein Modell und auch sehr interessant Dein integrierter Baubericht !
Meinen Respekt dafür das Du ein MMK Modell so gut hinbekommen hast, die sind wirklich nicht ohne.
Die selbst geholzte Pritsche ist Klasse.
Ich hätte den auch gerne aber mich schreckt bei Resinmodellen die Verglasung ab.
Wie hast Du die gemacht ?
Was ich sehr aussergewöhnlich finde ist das der Lkw quasi als Dekoration für eine Slotbahn dient.
Da hätte ich bammel das son Slot Bolide die Bahn verlässt und in den schönen Lkw kracht.

Gruss

Markus

Taffy

#2
Hallo, Markus,
vielen Dank für Deinen Beitrag!

Bei der Verglasung bin ich folgendermaßen vorgegangen:

- Bei den Seitenscheiben habe ich am Rahmen entlang die Kontur auf ein Papier durchgezeichnet und auf das beiliegende Stück klaren Kunststoffs übertragen und dieses dann mit der Schere ausgeschnitten und von innen aufgeklebt. Das ist noch einfach. Da ich die Türen nicht in geöffneter Position darstellen wollte, fällt das auch nicht auf.

- Bei den beiden Frontscheiben und der Heckscheibe war es etwas komlizierter. Da auf die Karo noch photogeätzte Scheibenrahmen aufgeklebt werden, wäre der Abstand dazu bei einem "Dahinterkleben" der Scheibe zu sehr aufgefallen. Also habe ich hier die Kontur der Scheiben von außen her auf ein von innen eingelegtes Stück Papier gezeichnet, diesen Umriss auf das klare Kunststoffteil übertragen und mit ganz gerimgem Überstand ausgeschnitten. Dann habe ich die Scheiben mit Schere und Sandblattfeile so lange bearbeitet, bis sie in den Scheibenrahmen mit leichter Klemmpassung hineinpassten. Das macht man natürlich nicht mal grad in zwei Minuten...
Eingeklebt habe ich die Scheiben mit "UHU Bastelkleber" ohne Lösungsmittel aus der Tube (Art.-Nr. 47735). Dieser Kleber lässt sich mit Wasser verdünnen, wie verdünnter Holzleim. Er wird dann mit dem Pinsel aufgetragen, läuft selbständig in die Ritzen und trocknet klar auf. Wenn man die Scheibe hier und da etwas zu stark beschnitten hatte, füllt er, mehrfach aufgetragen, auch kleine Löcher unauffällig auf.
Mir hat die Verwendung des Bastelklebers die Angst vor dem Scheibenverkleben genommen. Gerade in der stark wasserverdünnten Form ist er m.E. ideal. Überschüsse können mit einem Stück Küchenkrepp einfach weggesaugt oder weggewischt werden, man verschmiert sich das Modell nicht und er greift die Lackierung nicht an. Ich kann nur empfehlen, das selbst auszuprobieren!

Ja, der LKW ist "nur" Dekoration für meine Rennbahn. Bei heftigerem Rennbetrieb werden aber Frachtschiff und Truck vor Rennbeginn beiseite geräumt.  ;)
Trotzdem frage ich mich manchmal, was ich bei meiner Bahn für einen Aufwand betreibe. Sie ist nun seit fast zehn Jahre immer noch "WiP", aber so wird mir jedenfalls nicht langweilig.
Wer mal mit viel Zeit im Gepäck schauen möchte, kann sich gerne HIER durch die ganze Baugeschichte arbeiten....

Gruß,
Taffy

Bono1975

Okay Taffy, jetzt haste mich endgültig abgeholt ...  :P

Deinen Bedford finde ich persönlich ja extrem gelungen, ich mag solche Zivilisierungen.  ;)
Aber Deine Bahn ist ein Hammer, arbeite mich gerade durch deinen verlinkten Bericht und krame aus meiner Erinnerung die Lagerplätze für meine noch vorhandenen drei Systeme aus, unter anderem eine Uni132. Könnte mal wieder eine Sichtprüfung vornehmen und mir endlich mal eine kleine, feine Feierabend-Laminatrutsche bauen.  :D

Was den "harten Rennbetrieb" angeht:
Das "Mauerwerk" aus dem bedruckten Kartonstreifen ... mal überlegt die Mauer aus einem etwas nachgiebigeren Material "massiv" zu bauen? Und wenn es nur ein festerer Schaumstoff wäre? Oder, statt die überaus tolle Deko wegzuräumen, temporäre Fangzäune zu integrieren?

Nur so als Idee ...  ;)

Besten Gruß aus Bochum,

Marcus
Derzeit in Arbeit:
A-10 Thunderbolt II (Revell, 1:72)
F7F-Tigercat (Fly-Modell, 1:33)

Taffy

Hallo, Marcus,

vielen Dank, dass Du Dich hast abholen lassen!  :)
Und vielleicht bleibt es ja nicht bei der Laminatrutsche...

Auf der ersten Seite meines verlinkten Bahnbauberichtes ist auch ein weiterer Link zu meiner ersten fest aufgebauten Bahn, lang ist´s her. Da kann man sehen, dass ich mich schon früh mit dem Thema "zivilisierte Militärfahrzeuge" befasst habe. Begonnen hat das mit dem Dodge WC-54 ambulance, der einfach nur "weiße Tünche" benötigte. Der erste "conversion" truck war dann der zum Abschleppwagen umgebaute Bedford QL. Im Bericht von meiner ersten Bahn sind ein paar etwas detailliertere Fotos, daher der Hinweis. Beide Fahrzeuge sind auch auf dem "Jersey Circuit" wieder im Einsatz, sie sind in der Szene mit dem Unfall zu sehen.

Als weitere Zivilisierungen habe ich für die Zukunft noch geplant:

GMC Water tank truck: Umbau zum BP-Tankwagen zur Versorgung der Tankanlage in der Boxengasse

Chevrolet 15 CWT: Umbau zu einem weiteren Abschleppwagen

Mercedes-Benz L4500: Aufbau eines Porsche-Renntransporters

Aber das wird noch dauern, es gibt ja immer noch sooo viel zu tun auf Jersey...


Nur kurz zu Deiner Anmerkung bezüglich der Bahn: die "Mauer" - Abgrenzung von der Bahn zum Hafen hin besteht aus einem (rückwärtig) bemalten Streifen aus klarem Kunststoff und er hat bisher den Absturz der Rennfahrzeuge ins Hafenbecken sicher verhindert, ohne dass es auch bei diesen zu Beschädigungen gekommen ist, das hat sich also bewährt. Das Ungemach droht mehr von der Hafenseite, nämlich, wenn man sich zum Einsetzen eines abgeflogenen Cars über die Deko beugen muss. Von daher ist es sinnvoll, die Hafendeko bei Rennen etwas zu reduzieren. Jetzt aber davon genug, ist ja ein Modellbau- und kein Rennbahnforum.... :D

Gruß, Taffy


tsurugi

Also Deine anderen Zivilumbauten würde ich hier auch gerne sehen !

Gruss

Markus

Bono1975

Hi Taffy,

danke erstmal für deine schnelle Antwort und Erklärung, warum der Hafen vor dem Rennen geräumt wird - so rum macht es Sinn!
Ich habe mich gerade durch Deinen Jersey-Thread gefräst und muss sagen das mir extrem gefällt was Du da an Aufwand betrieben hast und weiter betreibst ... Daumen definitiv hoch!

Deine erste Bahn werde ich mir in den kommenden Tagen mal anschauen, bin gespannt, auch auf die weiteren Zivilisierungen (von denen ich ein paar gerade ja schon gesehen habe).

Anyway, Dein Bedford ist ein großer Wurf finde ich - und er fügt sich nicht nur auf der Bahn großartig ein, fände ihn auch als stand-alone sehr ansprechend.  :)

Besten Gruß,

Marcus
Derzeit in Arbeit:
A-10 Thunderbolt II (Revell, 1:72)
F7F-Tigercat (Fly-Modell, 1:33)

Taffy

@ Markus und Marcus,  :D

nochmal vielen Dank und na,klar, jetzt habe ich mich einmal entschlossen, hier meine Sachen wieder  vorzustellen und nach den ersten Beiträgen im vergangenen Jahr, wie dem Baubericht über die Il-400b und die Junkers D.I oder das dazugehörige Diorama und den Yamaha Dirt Racer bleibe ich auch am Ball, je nach Baufortschritten und Gelegenheiten... :6:

Gruß, Taffy  :winken:

tsurugi

Schöne Projekte und das Moped sieht klasse aus !

Gruss

Markus

kohl-michael


Taffy

Danke! Freut mich, dass er gefällt.