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Fokker Dr I von Eduard 1/72

Begonnen von Hans, 15. August 2003, 14:13:48

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Hans

Herrschaften,

hier ein Baubericht, der sich in zwei Aspekten von den anderen unterscheidet: Er ist nicht live, real-time, denn das Modell ist seit ca. 2 Monaten fertig. Und das Modell ist nicht bemalungstechnisch nicht perfekt gelungen, aber auch das trägt ja zur Erkenntnis bei.

Also, los geht's:

Der Fokker Dr I dürfte zu den bekanntesten Maschinen des Ersten Weltkrieges gehören. Flugtechnisch gesehen ist er eher eine Kuriosität, auch war er nur recht kurz im Einsatz. Aber der Mythos des Roten Barons überstrahlt alles - insbesondere in den US, und von da aus via den Revell-Modellen auch wieder zurück.

Dr.I-Modelle sind in der Folge nicht selten. Bereits Ende der 50er Jahre entstanden die ersten Revell-Versionen, das 1/28er Modell gibt es heute noch. In 1/72 gab/gibt es Versionen von Airfix, Revell, Gunze ( Metall), Roden und Eduard. Die Eduard-Version ist die Tamygawa-Version des Dreideckers. Wählt man zudem noch die Profipack-Version, bekommt man einen äüßerst umfangreichen Decal-Satz für 5 Versionen und einen sehr sinnvollen Ätzteile-Satz dazu. Jedoch auch die 'normale' Version führt enthält alles Notwendige für ein Spitzenmodell.



Der Ätzrahmen enthält Teile für die Inneneinrichtung, über die man streiten könnte. Richtig sinnvoll sind dagegen der Sitz, die Ventilsteuerungen für den Motor, die Nabe für den Propeller und vor allen Dingen die durchbrochenen Kühlmäntel für die MG's der 08/15-Serie.

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Hans

Der Bau der Basiskomponenten erfolgt reibungslos, die Passgenauigkeit ist sehr ordentlich. Das Cockpit wird innen leinenfarbig gestrichen, die inneren Verstrebungen in grün/grau, RLM02 + grün wäre ok. Der Originalsitz bestand aus Aluminium, man kann in Alugrau, aber auch schwarz lackieren. Die Gurte liegen als Ätzteile bei, diese werden leinenfarbig ( nicht gebleichtes Leinen, also eher grau-biege  oder helles grüngraubeige) gefasst. Alle anderen Metallteile im Cockpit in dunkelgrau, fast schwarz.

Bedingt durch die Dreidecker-Bauweise ergibt sich die Notwendigkeit, das Modell bereits zu bemalen /spritzen, ohne dass es komplett montiert ist. Wäre z.B. der mittlere Flügel bereits über dem unteren Flügel montiert, ließe der schmale Zwischenraum zwischen den Flügeln kaum eine saubere Bemalung des unteren Tragwerks zu.

Hier die Komponenten, die mir sinnvoll erschienen, sie vollständig zu lackieren und auch mit Decals zu versehen.



Fokker Dr I waren wie folgt lackiert: Unterseiten hellblau, wobei der exakte Farbton nicht bekannt ist. Man geht davon aus, dass der zuletzt aufgetragene 'klare' Schlußfirnis schnell vergilbte. Dies führte zu Beschreibungen in englischen Berichten, daß der Fokker 'türkis'-farbig gewesen sei. Ich habe mich jedoch für eine noch nicht so vergilbte Maschine entschieden und ein helles Blau aus Gunze-Acryl-Farben gemischt.

Die Oberseiten wurden bei Fokker mit dem Pinsel (!) streifig in Grün getarnt. Der naturleinerne Untergrund schimmerte dabei noch erheblich durch. Ich habe deshalb die Oberseiten in leinenfarben-hellbeige gespritzt und dann mit dem Pinsel mit Humbrol / Model Color Acryl in grün streifig bemalt. Ein ggf. Vergleich mit Orignalaufnahmen zeigt jedoch, dass die Originale wesentlich 'sanfter', 'weichere' Übergänge zwischen dem Grün und dem Leinenfarben hatten. Beim nächsten Modell werde ich deshalb mit Ölfarben über Acryl arbeiten, um diese Übergänge besser darstellen zu können. Wer etwas rascher arbeiten kann als ich, kann dies auch mit Enamel über Acryl erzielen, wenn man den Untergrund LEICHT mit Verdünnung anfeuchtet.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Hans

Die hier gezeigten Markierungen stellen eine Maschine der Jasta 19, Pilot A. Rahn, dar. Die Staffelfarben der Jasta 19 waren ein gelbes Höhenleitwerk mit schwarzen Streifen und eine weisse Motorhaube. Als persönliches Kennzeichen wurde dann ein weisses Symbol am Rumpf geführt. Dazu wurden alle Eisernen Kreuze am Rumpf streifig übermalt, um Platz für die persönliche Markierung zu schaffen.



Die Decals sind nicht von Eduard, sondern von Blue Rider. Die gelb-weisse Variante gefiel mir einfach am besten. Blue Rider Decals sind etwas dick, gleichwohl könnte das weiss etwas deckender sein. Die Decals wurden wie üblich auf Gunze-Klarlack aufgebracht und dann seidenmatt überlackiert.

Ein recht interessantes Problem ergab sich bei der Lackierung des Höhenleitwerks. Die schwarzen Streifen auf gelb waren nur mit etwas Umstand sauber zu erzielen. Blue Rider hat zwar Decals dafür, aber wg. der Vorder- und Hinterkanten funktioniert dies nicht sauber. Oft kann man ja saubere parallele Streifen durch eine Negativspritzmethode erzielen: Man spritzt die Streifenfarbe zuerst, klebt dann mit einem sauber geschnittenen Streifen ab, lackiert dann die Umgebungsfarbe. Nachdem hier jedoch gelb auf schwarz zu lackieren gewesen wäre, schied diese Methode aus. Auch war zu berücksichtigen, dass in der Mitte des Teils auch noch normale Tarnung aufzubringen ist.

Deshalb diese Methode:




( Weiter geht's heute abend....) :winken:

Hans
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Wolf

Super wie du daß mit dem Abkleben erklärst. Bin schon gespannt wie es weitergeht. Habe den Fokker Bausatz ja auch die Tage bekommen. Kann nur bestätigen was Du über die qualität schreibst. Und seitdem er hier liegt zerbreche ich mir den Kopf wie ich wohl die Streifentarnung mache.....ich weiß es noch nicht.
Wer Future hat, hat noch lange keine Zukunft

Hans

Die vorlackierten Teile wurden dann mit dünnflüssigem Cyankleber fertig montiert - bis auf den Motor.

Der Dreidecker war im Gegensatz zu den normalen Doppeldeckern nicht verspannt. X-förmig ausgekreuzt war jedoch das Fahrwerk und die Streben vom Rumpf zum Oberflügel, zudem leif an der hinteren dieser Strebe noch das Querruderbetätigungsseil. Als Material wurde unsichtbares Nähgarn genommen, das es in (fast...) allen Nähbedarfsläden gibt. Die Aufnahmepunkte im Oberflügel und im Fahrwerksflügel wurden vorher angebohrt, vielleicht die Hälfte der Materialstärke. Dort wurden dann die Drähte mit Sekundenkleber fixiert und eine Stunde trocknen gelassen. Die freien Enden wurden dann in ebenfalls vorgebohrte Löcher am Rumpf eingeführt. Diese Löcher sind jedoch durchgebohrt. Um die Drähte zu spannen, wurden sie durch die Motorlagerungsöffnung durchgeführt, dann einfach mit den Fingern gespannt und in den Rumpflöchern mit Cyankleber fixiert.



Erst dann erfolgt die Montage von Motor und Motorhaube nebst Propeller.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Hans

Ganz zum Abschluß noch ein leichtes Washing in dunkelbraun-schwarz in Ölfarbe, insbesondere um die Ruder zu betonen. Zusätzlich noch ein leichtes Verschmutzen des Fahrwerks und des Heckspornbereichs - et voila!



Fragt mich nicht nach der Figur - ist von einem Hersteller in 1/72, den es nicht mehr gibt.

Und noch eins:


Was mit an diesem Bild jetzt beim Betrachten auffällt: Die Befestigungsbeschläge an den Streben müssten noch farblich ( metall) von den hellblauen Streben abgesetzt werden.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Hans

Und als letztes Bild:



Hier wird der Vorteil der messinggeätzten Kühlmäntel an den MG's sichtbar: Die durchbrochenen Teile wirken einfach realistischer. Es ist zwar ein Gefummel, aber es rentiert sich.

Grüße,
Hans
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

oZZy

Sehr schön!!!! Ein klasse bericht und ein schönes modell :P
Sieht aber etwas kompliziert aus, die tragflächen so in
diesem Streifenmuster zu lackieren?

Hast du beim Washing nur die gravuren und Kerben betont?

oZZy

edit: grad gefunden: http://members.fortunecity.de/xahmx/
youtube.com/watch?v=BU9w9ZtiO8I 
youtube.com/watch?v=rCg-wE1d2Q0

Hans

Die Streifentarnung ist im Prinzip rasch gemacht, Ozzy. Geht ähnlich wie Dry-brushing. Nur: Die Original waren da deutlich unregelmäßiger, als ich das hinbekommen habe. Wie schon gesagt: Nächster Versuch mit Ölfarbe.

Washing: Ja, ich mach das Washing recht gezielt, eigentlich nie ein Vollbad.

Grüße
Hans
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

Starfighter

spitzenklasse, hans! einfach toll gebaut! :P

mm

Hiho Hans,

Hut ab was du da "gezaubert" hast.

maggot1988

WOW ! da haste echt ein TOP modell gebaut ! gefällt mir