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UB-1 der kaiserlichen Marine in 1/72

Begonnen von Chowhound, 07. Mai 2021, 18:41:14

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Chowhound

Hallo Fans des feuchten Elements!
Nachdem Uwe (MiG-Fan) seine UB-1 vorgestellt hat, juckte es mich doch arg in den Fingern, auch so ein Küstenuboot zu bauen. Wie Uwe ja schon geschrieben hatte, ging die Bestellung ohne Probleme über die Bühne. Und ich hatte das Glück, noch den alten Preis zu bezahlen :6:. Mittlerweile sind die Bausätze 10 Euro teurer. Dafür gibt's jetzt aber die Auswahl zwischen den Booten der Weser- oder Germania-Werft. Ich habe mich für die Weser-Werft entschieden, da die meisten Boote der Kaiserlichen Marine dort gebaut wurden. Die Boote unterscheiden sich hauptsächlich an der Form der Flutschlitze im Rumpf (Oval=Weser-Werft, fast rund=Germania-Werft)
Zunächst wurden erstmal die drei Rumpfteile verklebt. Hier kann ich wirklich nur einen 2 Komponentenkleber empfehlen. Dadurch hat man genug Spielraum, um die Hälften gut auszurichten. Man könnte zwar auch Sekundenkleber nehmen, aber da die Schnittstellen druckspezifisch (3D-Druck) leichte Rillen haben, steht zu befürchten, das die Klebeverbindung nicht stabil genug ist.
So sieht der Rumpf dann nach dem zusammenkleben aus. Der Turm ist nur mit Teppichklebeband aufgesetzt, um es etwas interessanter zu machen.


Ab jetzt geht es an die leidige Aufgabe des Schleifens ?( ;(. Da der Rumpf ja im 3D-Druck entstanden ist, bleibt es nicht aus, das man trotz feinster Schichtstärke die einzelnen Schichten fühlen und auch sehen kann. PLA kann eigentlich nur nass geschliffen werden, da das Material relativ wärmeempfindlich ist. Was aber auch sehr gut geht, ist das Trockenschleifen mit Schleifpads, solange man nicht zu schnelle Bewegungen macht. Obwohl beim Schleifen eine Menge Staub aufgewirbelt wird, sind keine Vorsichtsmaßnahmen wie bei Resin nötig, da PLA sogar Lebensmittelecht ist 8o :D.

Vor dem Schliff




Nach dem Schliff


Soviel zur ersten Runde :winken:

Jürgen
Alle elektrischen Geräte funktionieren intern mit Rauch. Wenn er entweicht, sind sie defekt.

MiG-Fan

Hi,

freut mich einen Baubericht über das Modell lesen zu können. Und es freut mich auch Euch bisl inspiriert zu haben.  :D Das mit dem Schleifen kann ich nur bestätigen. Es ist eine Sauarbeit  :rolleyes: aber das Resultat entschädigt für alle die Mühe.Und auch mit dem benutzen von 2 K-Kleber kann ich Jürgen nur zustimmen, man hat das wirklich gut Zeit die Teile sauber auszurichten.

Ich bin echt gespannt wie es bei Dir weiter geht.

Gruß

Uwe

P.S. Es stimmt das Boot ist teurer geworden  :pffft: aber es ist auch nochmal detaillierter geworden. Es liegen dem Bausatz die Klappen für das Deck separat bei, ebenso die Umlenkrollen und wohl auch Torpedos.

Chowhound

@ Uwe,
dann will ich Dich (und natürlich auch die anderen Leser) nicht auf die Folter spannen. ;)
Wie ja schon in einem anderen Forum zu lesen war, ist die Bewertung dieses Bausatzes eher zwiegespalten. Es gibt zu wenige Details. Aber davon lässt sich ein Modellbauer bekanntlich nicht schrecken. Nur zusammenkleben kann jeder :D.
Größtes Manko (nach meinem Empfinden) ist das Fehlen jeglicher Nieten. Und da gab es unzählige am Boot! Ich schätze mal grob, das allein der Rumpf runde 2000 Nieten hatte :santa:.
Hier mal ein Ausschnitt vom Rumpf (sorry für die Quali)


Große Preisfrage, was kann man da machen? Es gibt zwar von Archer Transfers Resin-Nieten, die aber sündhaft teuer sind. Fällt also aus. Mit einem Nietenroller ginge es zwar, aber da es sich ja um ein Schiff handelt, ist das auch keine Option, da ich mit dem Roller ja Vertiefungen in das Material drücken würde, was also den versenkten Nieten eines Flugzeugs entsprechen würde. Was das Boot braucht sind eben erhabene Nieten. Jede Niete einzeln mit einem Tröpfchen Ponal erstellen dauert viel zu lange und ist zu ungenau, da der Abstand ja nicht mal einen Millimeter betragen darf! Dann kam mir die zündene Idee :V:. Von meinem Dachausbau hatte ich noch eine Rolle Aluklebeband, welches man für das Verbinden der Dampfsperrfolie verwendet. Dieses Klebeband ist extrem dünn, und läßt sich mit dem Nietenroller wunderbar prägen. Und so sah dann der erste Versuch aus.





Und das Ganze mit Grundierung




:10: Nachdem ich mein Werk überschlafen hatte, war ich doch noch nicht so recht zufrieden. Durch die "Handarbeit" erreicht man natürlich kaum ein zufriedenstellendes Ergebnis, was die Genauigkeit angeht. Und schon hatte ich die nächste Idee. Als stolzer Besitzer einer CNC-Fräse habe ich das Zahnrad des Nietenrollers an meine Fräse gebaut, und die Nieten damit geprägt. Jetzt war es auch möglich den Abstand der Nietenreihen auf 0,6 mm zu bringen, damit vier Reihen Nieten parallel laufen, wie es auch auf dem oberen Bildausschnitt des Fotos zu sehen ist.








Jetzt wurden die fertigen Nietenreihen nur noch mit einem Skalpell zugeschnitten und am Rumpf angebracht.


So Freunde, daß soll es erstmal wieder für den Moment gewesen sein. :winken:

Jürgen
Alle elektrischen Geräte funktionieren intern mit Rauch. Wenn er entweicht, sind sie defekt.

Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

maxim

#4
Da bin ich mal gespannt, u.a. wegen dem Material!

Das mit dem Aluklebeband ist eine interessante Lösung!


Zitat von: Chowhound in 07. Mai 2021, 18:41:14
Obwohl beim Schleifen eine Menge Staub aufgewirbelt wird, sind keine Vorsichtsmaßnahmen wie bei Resin nötig, da PLA sogar Lebensmittelecht ist 8o
Hmm, da wäre ich vorsichtig. Man kann auch von Mehl eine Staublunge bekommen.
Im Bau: dänische Schaufelradkorvette Gejser (1/700, Brown Water Navy Miniatures)


MiG-Fan

Hi,

ein sehr interessantes Vorgehen. Das Ergebnis spricht für sich.

Gruß

Uwe

Chowhound

So, nachdem ich alle Nieten soweit zusammenhabe, wurden diese dann natürlich auch angebracht. Ich denke mal, der Aufwand hat sich gelohnt :1:. Ob ich die Nieten wirklich am korrekten Platz kann ich nicht zu 100% garantieren, aber nach den O-Bildern die ich habe, sollte es eigentlich recht stimmig sein.






Auch die Ruderanlage wurde ein wenig gepimpt. Mittels Ponal wurden einige Nieten an den Ruderblättern imitiert.


Jetzt habe ich begonnen die Luken etwas zu detaillieren. Die linke Luke zeigt den Urzustand. Mittels Sheetstreifen wurden nun auf der Innenseite zusätzlich Verstrebungen eingefügt, wie auf der rechten Luke zu sehen ist.


Mittlerweile habe ich mich auch entschieden, welche UB ich darstellen will. Es wird die Nummer 10. Dieses sogenannte Flandern-Boot war eines der erfolgreichsten Boote seiner Klasse mit fast 25.000 Bruttoregistertonnen versenktem Schiffsraum (darunter ein Zerstörer). Sie wurde 1918 abgewrackt, da sie durch ihre vielen Einsätze und mangelhafter Wartung nicht mehr einsatzfähig war.

Dann bis zur nächsten Runde. :winken:

Jürgen
Alle elektrischen Geräte funktionieren intern mit Rauch. Wenn er entweicht, sind sie defekt.

MiG-Fan

Hi,

also das mit den Nieten schaut echt genial aus.  ;) Die ganze Arbeit hat sich gelohnt, das Endergebnis kann voll und ganz überzeugen.

Gruß

Uwe

maxim

Finde auch, dass sich der Aufwand voll gelohnt hat!  :klatsch:
Im Bau: dänische Schaufelradkorvette Gejser (1/700, Brown Water Navy Miniatures)


Duckdalb


Fumator

Dein Ansatz für die Niete gefällt mir. Ich glaube auch. daß der Rumpf durch die Nietbänder zumindest lebendiger wirkt. Vielleicht folge ich bei meiem UB-10 Deinem Beispiel.

Gruß Axel

P.S. Das Turmluk geht nach vorne auf, die Bauanleiting ist hier falsch.

Chowhound

Danke für euren Zuspruch :D
@Axel, was für ne Bauanleitung? :woist:

Gruß
Jürgen
Alle elektrischen Geräte funktionieren intern mit Rauch. Wenn er entweicht, sind sie defekt.

Fumator

Die Bildersammlung mit den Klebervorschlägen. Ich behandle sie mit äußerster Vorsicht. Turmluk s. o., auch die Antennen konnte ich wie vorgeschlagen nur auf einer Aufnahme finden, sonst immer anders und selten 2 gleiche.

Chowhound

Hi Axel, ich denke mal auch, das es deswegen zu so vielen unterschiedlichen Ausrüstungsdetails kam, da die Boote, man könnte fast sagen, individuell ausgerüstet wurden. Und je länger die an der Front waren, desto mehr Änderungen gab es auch. Das hing mit Sicherheit mit Erfahrungswerten der Kommandanten oder der Materialknappheit bestimmter Teile zusammen. So hatten zum Beispiel die meisten kurz vor Ende des Krieges vom Kaiserreich eingesetzten  Boote kein montiertes MG oder Geschütz mehr auf Deck, da sie sich als nutzlos erwiesen (vor allem gegen die Q-Ships). Nur bei den KuK-Booten blieben die montiert, was wohl aber auch damit zsammenhing, das diese Boote von der Germania-Werft kamen, und Rumpfseitig schon mit einer Plattform + Aufnahme für die Bewaffnung versehen waren.

Jürgen
Alle elektrischen Geräte funktionieren intern mit Rauch. Wenn er entweicht, sind sie defekt.

Fumator

Hallo Jürgen,
daß sehe ich genauso, vielleicht mit der kleinen Einschränkung, daß sich die seestrategische Lage in der Adria doch stark von der in Flandern unterschied. Die K. u. K. Boote hatten es überwiegend mit Küstenschiffen zu tun. Da konnte eine kleine Kanone noch etwas bewirken.

Gruß Axel

Chowhound

Heute kam mal die erste Farbe ran. Wobei man bei Dunkelgrau ja nicht direkt von Farbe sprechen kann. Zur Vorbereitung wurden am Rumpf erstmal Roststellen aufgepinselt, um ein chipping zu ermöglichen.


Nachdem der Rost getrocknet war, ging es los. Ich habe mich für die Salz-Methode für das Chipping entschieden.


Jetzt wurde der Luftpinsel geschwungen, und der Rumpf mit Dark Grey (entspricht in etwa der damals verwendeten Farbe) gebrusht


Nachdem trocknen wurde dann vorsichtig das Salz wieder entfernt, und der erste Schritt des Alterns war gemacht.




Als nächstes folgt dann das Oberdeck in einem Hellgrau incl. Chipping

Gruß
Jürgen

Alle elektrischen Geräte funktionieren intern mit Rauch. Wenn er entweicht, sind sie defekt.

Duckdalb

Hm... bin mir nicht sicher, aber verteilt sich Rost so gleichmäßig beliebig auf der Fläche? Ich nahm an, dass die Nietenbänder und die Ritzen und Ecken zuerst vom Rost befallen werden... Gibt es dafür Vorbildfotos?

Chowhound

#17
Hallo Duckdalb,
Dein Einwand ist eigentlich nicht unberechtigt, aber Dank eines Originalfotos zu widerlegen. ;)

                                                     (Quelle: www.graptolite.net/facta_nautica)

Wenn Du jetzt meinen Rumpf mit dem Foto vergleichst, wirst Du feststellen, das ich da eher noch zurückhaltend war. :1:
Gruß
Jürgen
Alle elektrischen Geräte funktionieren intern mit Rauch. Wenn er entweicht, sind sie defekt.

Duckdalb

Danke für die Rückmeldung. Na, dann.

Und jetzt die Trollfrage...: könnte es nicht auch Bewuchs sein..? ;) ;)

*duckundweg*

wefalck

Für mich sieht das auch eher nach Bewuchs aus ...
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de

Chowhound

#20
Jetzt habt ihr mich echt verunsichert :rolleyes:. Habe deswegen nochmal das Bild genauer unter die Lupe genommen. Ihr könntet Recht haben. Ich vermute mal, es ist eine Kombination aus beidem. Auf Youtube habe ich daraufhin nach einem Video gesucht, das die Entfernung des Bewuchses zeigt. Da waren die Flächen allerdings großflächiger. Desweiteren darf man jedoch auch nicht vergessen, das das Bild vom Rumpf von einem Boot stammt, welches im Mittelmeer (also auch wärmeres Wasser) eingesetzt war. Bei den kaiserlichen Booten, welche in der Nordsee (sehr viel kälter) eingesetzt waren ist ein Befall mit Seepoken wahrscheinlicher. Egal, wie dem auch sei, werde ich eure Einwände gerne annehmen und versuchen, beim Altern ein Gemisch aus Rostfinish und Belag umzusetzen. :laaaang:
Nun aber zurück zum Bau. Die Mündungsklappen der Torpedorohre waren eher so eine Art Balg, welcher zum Öffnen zusammengeklappt wurde. Ich habe versucht, dies durch Farbe etwas darzustellen.


Übrigens beschleicht mich immer mehr das Gefühl, das der gesamte Bausatz am 3D-Drucker entstanden ist. Zumindest sprechen die Mündungsklappen und einige andere Teile sehr dafür :pffft:.
Als nächstes wurde der obere Teil des Rumpfes wieder nach der Salz-Methode gestaltet, und mit einem Hellgrau versehen. Falls ihr euch jetzt fragt, wieso ich den oberen Teil incl. Turm auch mit solch großen Roststellen versehen habe, gibt es eine simple Erklärung. Das Boot soll später in ein Trockendock gestellt werden. Die U10 wurde lediglich einmal grundüberholt, und das nach 2 Jahren im Dauereinsatz (1917). Dies will ich dann im Dock darstellen. U10 hatte in seiner Einsatzzeit (1915-18) 115 Unternehmungen! Da blieb wohl keine Zeit für öftere Werftliegezeiten, und führte letztendlich dazu, das sie Spätsommer 1918 ausser Dienst gestellt, und an ihrem Liegeplatz durch Sprengung zerstört wurde.




Soweit wieder für den Moment. Jetzt geht es an die Kleinteile und Improvisationen. Was übrigens Axel zu dem Turmluk anmerkte kann ich voll bestätigen. Problem ist nur, wenn man das geöffnete Luk richtig dreht, passt es nicht mehr zur Öffnung im Turm, da der Deckel keinen Platz mehr findet (Aufbau vom Periskop ist da im Weg). Also werde ich in diesem Fall den Deckel geschlossen darstellen :blaw:.

Gruß
Jürgen
Alle elektrischen Geräte funktionieren intern mit Rauch. Wenn er entweicht, sind sie defekt.

MiG-Fan

Hi,

eine interessante Vorgehensweise. Und das Ergebnis gefällt mir. Werde ich (irgendwann  :rolleyes:) auch mal versuchen. :D Ansonsten bin ich auf das gespannt was du da vor hast. Achja und das mit dem Turmluk, das stimmt leider. Baut man es "richtig" ein dann kollidiert es mit dem Periskop. :5: Deshalb habe ich bei meinen Modell eine "Sonderanfertigung"  :7: :7: gemacht. Mein Turmluk klappt zur anderen Seite auf.

Gruß

Uwe

Fumator

Auf Euren Bericht von dem nicht passenden Turmluk habe ich das Luk einmal selbst angepaßt. O.o.B. gesehen habt Ihr natürlich recht.Wenn man sich aber den sehr guten kleinen Film über UB-10 ansieht (https://www.filmothek.bundesarchiv.de/video/581528), sieht man, daß das Modelluk viel zu weit geöffnet ist. Nach der nicht allzu schwierigen Korrektur, ggfs. mit Ersatz des Handrades, müßte das Luk eigentlich passen.

Gruß Axel

Chowhound

Hallo zusammen,
habe mittlerweile doch das Turmluk umgebaut. Ließ mir einfach keine Ruhe :D (Bild gibts spätestens beim Rollout)
Diesmal habe ich mich ein wenig mit dem Turm weiter beschäftigt. Zuerst mal ganz viele kleine Löcher gebohrt(0,2mm). In diese kleinen Löcher habe ich dann Ringösen aus meinem Fliegerbestand (Ätzteile) eingeklebt. Diese Ösen nehmen dann später den Draht für die seitliche Turmreling auf. Auch ein Teil der Reling auf der Plattform wurden schon mal provisorisch gesteckt. Wieder kamen Ätzteile in Verbindung mit einem 0,6mm Messingrohr zum Einsatz.




Das Periskop bekam auch noch eine Linse ab 8)


Bevor die Drähte an die Reling können, mußte die Bootsnummer auf dem Turm verewigt werden.


Sie ist absichtlich nur mit einem blassen Weiß gemalt, damit sie nicht zu frisch gegenüber der verranzten Oberfläche raussticht. :pffft:

Dann bis zur nächsten Runde. :winken:
Jürgen
Alle elektrischen Geräte funktionieren intern mit Rauch. Wenn er entweicht, sind sie defekt.

wefalck

Wo gibt es denn diese geätzen Ösen/Augbolzen ?
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de