Kalmar I, mittelalterlicher Küstensegler - Germania Figuren, Maßstab 1/72

Begonnen von AnobiumPunctatum, 27. Januar 2019, 14:40:19

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AnobiumPunctatum

Kalmar I, mittelalterlicher Küstensegler 
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Modell:  Kalmar I, mittelalterlicher Küstensegler
Hersteller:  Germania Figuren
Maßstab:   1/72
Art. Nr. :   GF 72-DIO 03
Preis ca. :  55,- Euro


Original: 

In den 1930er Jahren wurden bei Entwässerungsarbeiten während der Restaurierung des Schlosses Kalmar (Südschweden) verschiedene Schiffswracks gefunden. Ein kleines Küstenfahrzeug aus der Mitte des 13. Jahrhundert war eines der besterhaltenen Wracks des Fundes. Mit Ausnahme der Takelage konnte das Schiff fast vollständig rekonstruiert werden.
Das als Byrding typisierte und aus Eiche gebaute Schiff weist viele typische Merkmale von mittelalterlichen Schiffen auf, die durch Siegelabbildungen belegt sind. Hierzu gehören u.a. die Klinkerbeplankung und die durch die Beplankung gehenden Querbalken. Eine Besonderheit bildet die Gabelstütze am Bug, in der der umgelegte Mast gelagert werden kann.

Abmessungen:
Typ: Byrding
Länge: 11.6m
Breite: 4.6m
Tiefgang: 1.1m
Nutzlast: 7 Tonnen
Besatzung: 4-6 Seeleute


Beschreibung: 

Der nur aus wenigen Teilen bestehende kleine Bausatz wird in einer stabilen Schachtel und sorgfältig verpackt geliefert. Der Schiffsrumpf lagert in einer Schaumstoffaussparung und ist sehr gut gegen Beschädigung geschützt.

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Der Rumpf wurde blasenfrei gegossen und weist feine Details auf. Auf eine Darstellung der Klinkernägel, die in dem Maßstab kaum sichtbar sind wurde verzichtet. Den im Bug liegenden Anker mit seiner Kette hätte ich mir als extra Bauteil gewünscht.

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Auch die weiteren Bauteile wie Decksbalken, Ruder, Riemen und Masten wurden detailliert nachgebildet. Beim Bratspill ist bei meinem Bausatz etwas Nacharbeit nötig.

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Ob der dünne Resinmast bei der Takelung stabil genug ist oder durch ein entsprechendes Bauteil aus Holz oder Metall ersetzt werden sollte, wird sich erst beim Bau zeigen.

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Die aus Resin gegossenen Taubündel sehen gut aus und helfen einem im Bau historischer Schiffsmodelle wenig geübten Modellbauer diese Details nachzubilden. Ein geübter Modellbauer wird sich seine aus Tau selbst wickeln.

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Abgerundet wird der kleine Bausatz durch Stoff für das Segel und etwas Takelgarn.

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Bauanleitung:  

Die 5 Seiten umfassende Bauanleitung erhält eine kurze Beschreibung des Schiffstyps in Deutsch und Englisch. Der Zusammenbau der wenigen Teile wird anhand von Fotos gezeigt. Die Takelung des Modells wird in einer 3D Skizze wiedergegeben.

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Fazit:  

Der Bausatz wurde sorgfältig entwickelt. Die Rumpfform gibt das Vorbild nach den mir bekannten Unterlagen sehr gut wieder. Durch seine wenigen Bauteile ist der Bausatz sowohl als Einstieg in den Bau von Resinmodellen als auch historischer Schiffmodelle geeignet. Eine Herausforderung stellt die Bemalung des kleinen Modells dar. Das Foto des zusammengebauten und bemalten Modells auf der Schachtel zeigt wie das Modell aussehen kann.
Nach der Knarr ist das Kalmar-Schiff das zweite Segelschiff des im Figurenbereich angesiedelten Herstellers. Es ist eine rundum gelungene Fortsetzung und ich würde mich freuen, wenn noch weitere Schiffmodelle folgen.

:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

Fumator

Danke für die Vorstellung. Das ist zwar nicht meine Baustelle, aber man schaut ja gerne auch einmal über den Tellerrand hinaus.
Vielleicht kannst Du noch ein Bild mit einer Figur oder einer Münze nachreichen, damit die Größe zu erkennen ist?

Gruß Axel

Uwe K.

Sehr klasse!
Ich liebe solche Modelle.
Danke für die Vorstellung.

wefalck

In einem Nachbarforum gibt eine Diskussion zur Entstehung des Bausatzes: http://forum.modellfiguren-online.de/index.php?topic=7406.msg55673#msg55673

Ich denke, daß der Bausatz wohl eher die Spieler von Strategiespielen als Zielgruppe im Auge hat. Dafür spricht die Reduzierung auf wenige Teile und der Gruß von Teilen, die man als Schiffsmodellbauer sicher aus anderen Materialien herstellen würde. Jedenfalls wurde eine Diskussion über das verwendete Quellenmaterial ziemlich unwirsch abgewürgt.

Einerseits sind solche Bausätze sehr hübsch, andererseits führen die Anforderungen der Gießtechnik und der Wirtschaftlichkeit der Herstellung zu Kompromissen, die man dann nachher irgendwie rückgägngig machen muß, wenn man ein wirklich hochwertiges Modell daraus herstellen möchte (siehe der Anker z.B.). Man kommt dann leicht an einen Punkt, an dem man sich fragt, ob man anstatt das Geld für den Bausatz auszugeben, das ganze nicht lieber gleich selbst gemacht hätte.
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de

Hans

1/72 ist kein Maßstab für Strategiespiele, sondern in 1/72 werden Klein- und Großdioramen gebaut. Das ist die Zielgruppe. Das sind alles keine "Schiffsmodellbauer", sondern Dioramenbauer. Und die sind heilfroh, wenn es Schiffsmodelle in diesem Maßstab gibt, in einer akzeptablen Größe und einigermassen Vorbildgerecht. Sie ermöglichen den Bau von Hafenszenen oder Einzelszenen, ohne dass man sich erst eine komplette Holzwerkstatt und einen Meter Fachliteratur zulegt. Der Anspruch, alles selbst zu bauen, greift hier einfach nicht.
Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

wefalck

Das Urmodell ist wohl aus Polystyrol entstanden (so, wie das z.B. die Artitek-Leute auch machen). Dazu braucht es nur die üblichen Plastikmodellbau-Werkzeuge.

Gerade bei einem Diorama oder einer szenischen Gestaltung kommt es auf das Detail an. Gerade da würde ich tendenziell eher selbst bauen.
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de

Hans

Ceterum censeo: Die Lackierung ist wichtiger

mm

Herzlichen Dank für die Vorstellung!


Zitat von: wefalck in 30. Januar 2019, 11:10:53
In einem Nachbarforum gibt eine Diskussion zur Entstehung des Bausatzes: http://forum.modellfiguren-online.de/index.php?topic=7406.msg55673#msg55673



Führt ins nirgendwo, ohne dort angemeldet zu sein.


Gruß mm

wefalck

Tschuldigung, daran hatte ich nicht gedacht. Bin da angemeldet, da es da doch ab und an mal etwas interessantes gibt, z.B. zur Bemalung von Figuren.
www.maritima-et-mechanika.org
www.imago-orbis.org
www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de