By the deep 17 - Holz, Lack, Salzwasser, Sonnenlicht, Rost und ein wenig Dreck

Begonnen von dafi, 04. Juli 2013, 11:51:56

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JWintjes

Ich glaube, bevor er anfängt, das Deck aufzubauen, starten wir mal eine online-Petition, um ihm das zu verbieten!  :D

Einfach nur großartig!  :P :P

Mal eine kleine Frage am Rande an den Victory-Experten: in nicht allzu ferner Zukunft will ich die auch mal bauen, allerdings in kleinerem Maßstab - und zwar entweder im Zustand kurz vor dem Einbau der Shah-Masten oder kurz danach.

Bilder findet man ja in nicht geringer Zahl, aber gibt es darüber hinaus wichtiges Referenzmaterial (Pläme), das man auf dem Radar haben muß?

Jorit

dafi

Hallo Jorit,

Pläne sind mir ab 1860 keine bekannt. Außen lässt sich das Schiff gut rekonstruieren. Mit etwas Übung lassen sich die Bilder auch in zeitliche Abfolgen einordnen, je nach weiteren Umbauten. Auch das Achterdeck ist recht gut bekannt, allerdings nicht die kleine Hütte uf dem Hüttendeck, die auch mindestens einmal umgebaut wurde. Auf dem Deck wurde später eine Hütte für die Feuerspritze errichtet, auch da fehlen Nahaufnahmen und auch das kleine Zusatzdeck über der Back in Verbindung mit dem Round Bow ist noch nebulös.

Also alles in allem ist es nicht nur umstreichen, da auch das ganze Rigg sich in den Dimensionen ab 1860 geändert hat.

Herzlicher Gruß, DAniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...

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dafi

Gebranntes Kind und Feuer, also weiterhin brav probepassen ...



Jetzt mit allen Teilen, also auch Ätzstützen für die Absturzsicherung.



Danach mit Papierstreifen Mitte und linke und rechte Kante bestimmen ...



... Teile altern und das Süll einkleben.



Merken, das die Treppe wegen des Falzes nicht mehr von oben durch passt und sie deswegen mittels Faden von unten hochgezogen werden muss ...



... Klappen eingesetzt ...



... Faden mit chirurgischer Präzision gezogen und pfertsch die offene Version :-)



Danach die Klappen geschlossen, die Stützen entnommen und die Spillspaken eingesetzt.



Hier das Ganze dann endlich mal wieder mit dem Maßstabs-Ü-Ei.



Und in der Übersicht :-)



Frohe Ostern, Daniel
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dafi

Mal wieder die typische dafinistische Baustellenverlagerung. Da ich weiß, dass ich den Heckspiegel nochmals benötige, hab ich mich auch da an ein Thema gewagt, dass ich bei der Schaffung des letzten nur durch geschickte Farbgebung lösen konnte.

Doch der Reihe nach. Hier die Teile des Bausatzes, so wie sie aus ihrem Karton gefallen sind.



Zuerst der beherzte Schnitt um den unteren Teil abzutrennen, die erleichtert später die Montage immens.



Dann die Namenskartusche rausgefeilt und mit passendem Schleifklötzchen geebnet. Die Plankenstruktur ging dabei auch den Weg in den Plankenstrukturhimmel.



Danach einen Schnitt zwischen den Profilen oberhalb der Pilaster ...



... und einen unterhalb.



Dann mit dem Stechbeitel die alten Pilaster entsorgt.



Danach noch die obere Abschlussleiste seitlich ...



... und von unten so tief eingeschnitten, dass sie am Stück rauskam.



Und alles noch gut mit den kleinen Feilen und den passenden Schleifklötzchen geglättet :-)



Und dann *tata-tusch* die neuen Pilaster aus dem Hut gezaubert :-)







Und eingesetzt.



Passt :-)



Auch die Seitengalerien hab ich neu pilastert. Hier der Vergleich mit den Originalen des Bausatzes.







Und die Teile sind so fein, dass ich erst im Supermakro gesehen habe, dass den Pilatstern während der ersten Anpassung ihre Voluten etwas nach oben gerutscht sind, bzw. die oberen Voluten beim Einkürzen nicht mit runtergewandert sind ...





Also nochmals an den Rechner, bei allen 6 Teilen Voluten schieben und neu drucken ...

So als kleines Schmankerl noch folgendes Bild. Ich wollte wissen, ob sich dieses resin wie das Gussresin unter Wärme formen lässt. Und ich war überrascht, kurz in heißes Wasser getaucht und man kann in die Pilasterleiter fast nen Knoten reinmachen. Ehrlich – ich schwör!



Hintergrund zu der Aktion ist auch, dass die Bausatzteile langsam in die Jahre kommen und im Bereich der Pilaster einige Sinkstellen habe, die nur sehr schwer auszubügeln sind. Aber zugegeben, schicker aussehen tut es auch. Ich freue mich schon auf die Bemalung.

So soll´s dann werden.



Ok, und Drucker läuft bereits, aktuelle Bilder demnächst.

XXXDAn

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matz

Zitat von: dafi in 14. April 2021, 15:26:08

So als kleines Schmankerl noch folgendes Bild. Ich wollte wissen, ob sich dieses resin wie das Gussresin unter Wärme formen lässt. Und ich war überrascht, kurz in heißes Wasser getaucht und man kann in die Pilasterleiter fast nen Knoten reinmachen. Ehrlich – ich schwör!






Echter Pilaster DNA-Strang. 
Hoffentlich gibt´s keine ungewollten Mutationen  :7:

Gruß
matz
Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.
(Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916 +2001)

maxim

Die Pilaster-Helix hat echt was!  :3:

Aber sehr viel beeindruckender ist die Verbesserung der Galerien durch die gedruckten Pilaster!

Waren die beim Original vollständig? Ich hätte jetzt auch ein Halbrelief für realistisch gehalten und von den Fotos bin ich mir echt nicht sicher. Auf jeden Fall sieht es so besser aus!
Im Bau: dänische Schaufelradkorvette Gejser (1/700, Brown Water Navy Miniatures)


Flugwuzzi

Die 3D Druck Pilaster sehen super aus  :klatsch: :klatsch: sowas eröffnet im Modellbau völlig neue Welter  :P ... was für ein Druckerlein hast du denn bei dir stehen?

lg
Walter
DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)

dafi

Danke die Herren :-)

Ist ein einfacher Elegoo Mars. Wie bei allen Druckern ist die Herausforderung die Programmierung.

Die Pilaster sind wie in der Realität nur aufgesetzt. Ich nehme an, da ist eine Lichtreflektion, die den schwebende Erscheinung verursacht.

Lieber Gruß, DAniel
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dafi

Hat natürlich in den Fingern gekitzelt und war schon überfällig, aber endlich konnte ich etwas Farbe an die Pilaster klatschen :-)

Erst etwas Ocker, dann ein bisschen stark verdünnte Tusche für die Tiefen und finalemente etwas Weiß drübergebrushed für die Höhen, Und dann das Ganze auf schwarzen Grund - oh wie geil :-)







Das ist der zu vergleichende Bereich.











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Flugwuzzi

DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGES IST ANZUFANGEN. (Mark Twain)

Duckdalb

Wenn man sich die Pilaster ansieht, so kann man nur bewundern, was die früher für ein Handwerkskönnen haben mussten. Die hatten noch keinen 3D-Drucker und jedes Stück war Einzelanfertigung...

Verbessert das Modell ungemein!

dafi

Danke die Herren :-)

Ich glaube in 1:1 fast einfacher als am Modell zu machen. Es werden die Pilaster als ganzer Klotz angebracht, dann die Absätze mit Straklatte (eine lange gebogene Latte, die den Bogen definiert) bestimmt, und dann mit Schablonen geklöppelt. Im Modell kann man in den kleinen Maßstäben weder straken noch schablonieren, und in der Kleinheit nach Auge klöppeln ist eine Herausforderung ...

XXXDAn
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Rafael Neumann

Ein klasse Detail, das die Gesamtarbeit wieder unheimlich aufwertet.
Gefällt mir ausgezeichnet ...  :P

Schöne Grüße
Rafael
Wenn ich mal sterbe, hoffe ich, dass meine Frau die Bausätze nicht zu den Preisen verkauft, die ich Ihr genannt habe ...

dafi

Danke Rafael :-)

Die Tage hab ich mal wieder einige Geschütze gebastelt, 2 horizontale, zwei gezurrte und einmal mit Ätzteilen unbemalt und eine alte bemalt aber ohne Ätzies.



Dann kamen einige Schiffszimmermänner vorbei und haben ein Behelfsdeck im Bereich des hinteren Spiulls eingebaut. Die Kalfatererer kamen auch gleich und ham ne Riesensauerei gemacht, mit ihrem Werg und Teer ...



Die Flüche der Seeleute, die das Deck wieder freischruppen durften erspare ich euch, die waren fürchterlich, aber danach sah das Ganze wieder passabel aus.



Hier der von den Spillspaken überdeckte Bereich.





Und hier kommen die Geschütze ins Spiel: Die sind in ihrer Normalposition den Spaken halt einfach im Weg. Doch längs an der Bordwand sieht das schon viel spillbenutzerfreundlicher aus.

Hier in der verzurrten Position mit oben stehender Mündung ohne Stuhl und Richtkeil.



Hier mit dem Rohr in der Horizontalen, Stuhl und Richtkeil eingesetzt.



Und hier zur Kontrolle: Auch in ausgeranntem Zustand reicht es nicht für einen anständigen Spakenradius.



Es bleibt spannend :-)

XXXDAn
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AnobiumPunctatum

Schön, dass Du Teile des Rumpfes offen lassen willst. Wäre dann aber nicht sinnvoll, in einem Bereich die Balkenkonstruktion auf der die Decks liegen zu zeigen? Gerade die gebogenen Balken im Bereich der Masten sind doch ein nettes Detail
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

dafi

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Frankzett

Das ganze mit abnehmbaren Ebenen finde ich toll, bei diesen Einblicken in den Rumpf lohnt sich der Aufwand auf alle Fälle :P

Viele Grüße
Frank

dafi

Wenn man das Ganze einmal bemannt anschaut zeigt sich gleich, wie eng es innen und außen zugeht.





Von oben gesehen wird klar, dass hier auch das von manchen vermutete Wegtauchen unter dem Swifter und zurücklaufen etwas schwierig wird und die anderen schnell aus dem Rhythmus bringen könnte. Wenn während des Spakensteckens der Rest der Crew die Geschütze umhebelt, ist ein flüssiger Arbeitsablauf beim Drehen garantiert. Ich spreche hier nicht von Arbeitssicherheit sondern von einem reibungslosen (Dreh-)Ablauf :-)



Der Swifter wurde durch eine Kerbe am Ende der Spaken geführt. ob da nur je ein Knoten davor oder danach befand oder ob er zum Beispiel durch einen halben Schlag gesichert war finde ich auch noch raus.

Interessant auch in der flachen Einstellung. Über die Geschütze hüpfen war da auch nicht drin, der Deckenbalken war nur wenige Zentimeter über den Köpfen, und die äußeren Seeleute müssen wahrscheinlich sowieso mit den hängenden Knien aufpassen müssen ...





Es bleibt spannend :-)

XXXDAn
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dafi

PS, kleiner Nachtrag, hier sieht man es schön was ich meine, bei 0:15 - Bei Decksbalken würde man dann ein rhythmisches "Klock" hören, wenn hartes Holz (Seemannsdickschädel) auf hartes Holz (Decksbalken) stößt ...

https://www.britishpathe.com/video/jill-afloat

Einfach herrlich zu sehen.

Und für die Marineoffiziere in den Booten endlich mal ne Möglichkeit, ungestraft unter Röcke schauen zu dürfen, wenn die Mädels da oben so auf der Spiere ...

XXXDAn
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Duckdalb

Klasse Drehananlyse! Hat das überhaupt schon mal jemand ausprobiert.... und sind jetzt ALLE historischen Schiffe komplett falsch?? ;) ;)

Der Film ist auch klasse...

Erinnert mich an die archäologischen Feldversuche, in denen Burgen mit Mitteln aus dem Mittelalter, oder Pyramiden mit Mitteln aus der Antike erbaut werden...

dafi

Danke für die netten Worte :-)

Warum sollen die anderen Modelle falsch sein? Es geht ja nur um die Spakenlänge und vor allem die Arbeitsabläufe. Und die werden ja normalerweise nicht dargestellt. Aber das macht es ja so spannend für mich :-)

Irgendeiner hatte es mal experimentelle Archäologie in 1:100 genannt :-)

XXXDAn
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dafi

Da ich gerade physisch nicht an meinen Bastelplatz komme (Kartonstapelplatz), hier wenigstens einige Weiterentwicklungen zu einigen Detailthemen :-)

Der neue Cathead mit dem Hosenbandorden als Schmuckplatte anstelle der Krone.

Das erste Bild das Bausatzteil, danach der erste Entwurf und danach die optimierte Fassung: Die Prportionen wurden angepasst, der Orden hervorgehoben und die Kasettenfachungen bekamen die zeittypische bombierte Grundfläche. Noch ein paar Kleinigkeiten sind aber trotzdem noch zu machen.











Auch die zweigeteilte Mars, das Masttopp und das Eselshaupt wurden nochmals überarbeitet.















Aber wie so üblich, jede gelöste Ecke zieht zwei neue hinter sich her :-) Es bleibt spannend.

Lieber Gruß, Daniel
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Flugwuzzi

Die 3D gedruckten Teile sehen super aus  :klatsch: :klatsch:
Toll, was das für neue Möglichkeiten eröffnet.

lg
Walter
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dafi

Danke Walter :-)

Wie gesagt, einige Touch-ups hab ich noch gemacht, die Schlitze der Rollen am Ende rund - in der Regel waren die Kanten ja gebohrt - und auch das Loch für den Stopperknoten der Katt-Talje (oder der Perturleine?) ist jetzt da. Auch die Klampe sitzt jetzt so, dass die Bolzen dazu mit nichts anderem in die Quere kommen sollten.



Überprüfen der Winkel, passt soweit .-)







Und dann erst ein Mal die Farbproben. Hier noch die pure Farbe. Das was ich lange für eine Kompassrose gehalten hatte, könnte evtl. auch den Hosenbandorden darstellen. Die Form passt perfekt, an einigen zeitgenössischen Modellen sind auch noch entsprechende Farbreste zu finden. Und der Wahlspruch "Honi soit qui mal y pense" ist ja auch in der GAllionsfigur zu finden :-).



Und danach dann meine übliche Behandlung mit schwarzer Tusche in den Innenkanten und weißem Brushen der Außenkanten. Sieht dann schon wieder ganz anders aus :-)





Und hier der Hosenbandorden in seinen ursprünglichen Farben.



Ob der um 1805 so bunt war ist fraglich, da aller Schmuck doch zurückgefahren wurde. Deshalb inspiriert von zeitgenösssischen Modellen hier eine andere Fassung.



XXXDAn


... keine Angst, der will doch nur spielen ...

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dafi

Nachdem es immer wieder "over the tops" ging ...



... und den ganzen neuen und aktuellen "Must heads" ...



... war ich endlich bereit für die "next steps" ;-)







...hihihihihihihihi...

XXXDAn
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