maximale Tiefenschärfe

Begonnen von Axel1954, 12. März 2004, 09:26:43

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Murdock

Als Namensgeber des "gefürchteten Murdock-Modus" verrate ich jetzt auch mal einen kleinen, gemeinen Trick um den Schärfentiefenbereich bis ins Unendliche zu erweitern.

Es gibt ein kleines Tool von der Firma Helicon . Es heißt HeliconFokus und benutzt im Prinzip die Ebenenfunktion die einige sicher von Photoshop kennen und wendet einen Schärfefilter auf verschiedenen Ebenen an. In der Praxis funktioniert das so:

Man setzt die Kamera auf ein Stativ vor das Motiv und knippst eine Serie von Bildern. Bei jedem Bild wird der Fokus verschoben. Also bei Bild 1 den Vordegrund scharf einstellen und mit der max. Schärfe immer weiter zum Hintergrund wandern. Das geht natürlich am besten mit Kameras die sich manuell fokussieren lassen, aber auch Autofokuskameras sind sich mit etwas Fummelei dazu geeignet. Aus so einer Bildserie berechnet das Programm innerhalb weniger Sekunden ein neues Bild, das im gesamten Bereich scharf ist. Ein Beispiel: Die Originalbilder sind 2832x2128 Pixel groß (6 MB) und sind für´s MB auf 640x480 verkleinert. Blende 2.8, Zeit 1/20 sek.

Bild 1: Schärfeebene vor dem Heck


Bild 2: Schärfeebene im Heckbereich


Bild 3: Schärfeebene Flakgeschütz


Bild 4: Schärfeebene Steuerhaus


Das Programm errechnet daraus dieses Bild:


Wer mag kann sich das Bild auch in Originalgröße ansehen. Sind allerdings 2,2 MB.

Klicken für 2,2 MB Foto


Mit vier Ausgangsbildern decke ich so einen Schärfebereich von fast 60 cm im Nahbereich ab. Das Programm verarbeitet bis zu 50 Ebenen/Ausgangsfotos. Man kann verschiedene Rechenalgorithmen wählen (bilinear, Mitchel, nearest) und das beste: Man kann es als 30 Tage Demo mit voller Funktionalität von der Heliconpage downloaden (ca 7,8 MB)

:winken: Murdock

funke4ever

Der Helicon-Link geht nicht. Das wäre aber ne ÜBerlegung wert das Programm.

funke4ever

ISt der Server von denen so schwach? Da geht ja überhaupt nichts, oder ist die Site so gut besucht?

Ach was frag ich dich, du hast blos den Link reingestellt.

Murdock

Ich habe keine Probleme, die Seite zu erreichen. Sie ist sogar ziemlich schnell.
Versuch mal diesen link. Da landest Du direkt auf der Downloadseite.


http://www.helicon.com.ua/pages/index.php?heliconfocus


:winken: Murdock

WolfBenrath

Hallo Murdock !

Gute Arbeit... ... und guter Bericht !

MfG
 Wolf Benrath


oZZy

ich muss auch mal was dazu sagen.. und zwar versteh ich auch nicht, warum digitale kameras eine grössere Schärfentiefe haben sollen. Es geht doch ausschliesslich um die optik, um blenden, um verschlusszeiten,...  und nicht darum ob die bilder nun analog oder ditital entstehen. Und ein schlechtes objektiv macht halt schlechtere bilder, als ein gutes objektiv...  Und ob ich etwas _überhaupt_ scharf bekomme hängt ja schon mal davon ab,... ob ich richtig fokussiere oder ob der autofokus was taugt... und wo ich hinziele.

Und um eine optimale Schärfentiefe zu erreichen, muss man wissen was man will. Will man das objekt von vorne bis hinten scharf kriegen, benötigt man eine kleine blende ( sprich: Hohe Blendenzahl, beispielsweise 22 ! ) für einen kleinen schärfentiefe bereich eben eine grosse blende ( = kleine Blendenzahl... das geht los bei 2,8 oder grösser (kleinere zahl) bei schon recht guten objektiven.... ist aber für modellfotografie schon viel zu viel....  (meine kamera hat blendenöffnung ab 3.5 was immer noch ausreichend ist...  und je weiter ich vom fokussierten objekt weg bin, desto grösser ist natürlich der Schärfentiefe bereich, bei gleicher einstellung..... und dann hängts auch noch von der Brennweite ab. Ich kann z.B. mit 80er Brennweite keine 4.5er blendenöffnung haben, das funktioniert einfach nicht...

am besten ist es eh... viel herumzu probieren und so für sich das beste zu ermitteln und gute ergebnisse rauszuholen.

oZZy
youtube.com/watch?v=BU9w9ZtiO8I 
youtube.com/watch?v=rCg-wE1d2Q0

Falko

ZitatOriginal von oZZy
... und dann hängts auch noch von der Brennweite ab. Ich kann z.B. mit 80er Brennweite keine 4.5er blendenöffnung haben, das funktioniert einfach nicht...


Die Blendenzahl 4.5 sagt nichts anderes aus, als das Verhältnis der größten, wirksamen Blendenöffnung zur Brennweite. Blende 2,8 oder noch grösser bei 80mm Brennweite ist eine reine Preisfrage
:winken: Peter

Geno

ZitatOriginal von oZZy
ich muss auch mal was dazu sagen.. und zwar versteh ich auch nicht, warum digitale kameras eine grössere Schärfentiefe haben sollen. Es geht doch ausschliesslich um die optik, um blenden, um verschlusszeiten,...  und nicht darum ob die bilder nun analog oder ditital entstehen.

Da spielt evtl. das Verhältnis von Objektivöffnung zu Belichtungsfläche eine Rolle. Vermutlich ist die Fläche eines Chips kleiner als die eines Kleinbildfilms, und das hat schon einen Einfluß auf die optischen Eigenschaften. Zum Rand hin weicht die Gestalt der Linsen immer stärker von der idealen Form ab. Dadurch 'wandert' der Brennpunkt der Linse in Abhängigkeit vom Radius und das führt zur Bildunschärfe (Sphärische Abberation). Die Abbildungsleistung kann man steigern, in dem man die 'schlechten' Randbereiche der Linse durch Schließen der Blende abdeckt. Ich könnte mir vorstellen, dass eine kleinere Abbildungsfläche bei den Digicams einen ähnlichen Effekt hat.

Die bereits erwähnten Tipps mit Stativ, Selbstauslöser, kurzer Brennweite und großer Blendenzahl sollten auf jeden Fall zu einer größeren Tiefenschärfe führen. Dann stellt sich eigentlich nur noch das Problem einer anständigen Lichtführung... :rolleyes:

Geno
> & <

In futurum videre

Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.

funke4ever

Man braucht Kameras die einfach weniger Licht benötigen, dass erkennt man an der ISO-Zahl. Wer viel Innenraumbilder macht braucht eine ISO-Zahl über 400. Genau gesagt ist ISO die Lichtempfindlichkeit des Fotochips. Beim Kauf sollte man auch drauf achten das man sich CCD-Chip's kauft, weil diese Lichtempfindlicher sind als CMOS-Chip's.


Zum Licht direkt:

Für den Anfang und als Hobbyfotograf reichen Halogenlampen aus, vielleicht noch in Verbindung mit einer sehr starken Lampe mit zum Beispiel 400 Watt. Das Licht ist dann schon sehr weiß. Ich geh jetzt mal von Innenraumfotografie aus.

Falko

ZitatOriginal von funke4ever
Man braucht Kameras die einfach weniger Licht benötigen, dass erkennt man an der ISO-Zahl. Wer viel Innenraumbilder macht braucht eine ISO-Zahl über 400. Genau gesagt ist ISO die Lichtempfindlichkeit des Fotochips. Beim Kauf sollte man auch drauf achten das man sich CCD-Chip's kauft, weil diese Lichtempfindlicher sind als CMOS-Chip's.


Zum Licht direkt:

Für den Anfang und als Hobbyfotograf reichen Halogenlampen aus, vielleicht noch in Verbindung mit einer sehr starken Lampe mit zum Beispiel 400 Watt. Das Licht ist dann schon sehr weiß. Ich geh jetzt mal von Innenraumfotografie aus.

Zur Farbtemperatur von Lichtquellen

Zur Lichtempfindlichkeit klickst du hier
:winken: Peter

Geno

ZitatOriginal von funke4ever
Für den Anfang und als Hobbyfotograf reichen Halogenlampen aus, vielleicht noch in Verbindung mit einer sehr starken Lampe mit zum Beispiel 400 Watt. Das Licht ist dann schon sehr weiß. Ich geh jetzt mal von Innenraumfotografie aus.

Das Problem ist weniger die Helligkeit, sondern eher die gleichmäßige bzw. stimmungsvolle :D  Ausleuchtung. Teilweise gibt es halt immer wieder Bereiche, die im Dunkeln liegen oder die Beleuchtung sieht zu steril aus.

Die Farbtemperatur des Lichtes hängt eigentlich weniger von der Leistung der Lampe ab, sondern eher mit der Art der Lichtquelle (Glühlampe/Leuchstoff/Blitzgerät/Sonne). Das läßt sich digital über den Weißabgleich ausgleichen und ist kein Problem, so lange man nicht unterschiedliche Leuchtentypen miteinander kombiniert. Bei analogen Kameras benötigt man entsprechende Filter oder Filme um Bilder ohne Farbstich zu erhalten.

Das mit der ISO-Einstellung ist so eine Sache. Höhere Werte bringen zwar kürzere Belichtdungszeiten bzw. höhere Blendenwerte, das ist bei statischen Motiven aber eher nebensächlich, jedenfalls wenn man ein Stativ benutzt und die Blendenwerte manuell korregieren kann. Bei kompakten Digicams führt ein hoher ISO-Wert allerdings recht schnell zu einem starken Rauschen, d.h. die Bilder sehen 'krümmelig' und verwaschen aus. Selbst eine D70 liefert bei IOS 1000 relativ bescheidene Bilder.

Geno
> & <

In futurum videre

Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.

neolithikus

Wenn ich mich nicht völlig irre hängt die Tiefenschärfe im Nahbereich - und nur darum geht es schließlich bei Modellfotografie - neben der Blende vor allem an der Brennweite des Objektivs (d.h. dem Abstand zwischen Linse und Aufnahmefläche - ob nun Chip oder Film ist egal). Kurz je dichter man an ein Objekt rangeht - desto dramatischer verändert sich das Verhältnis zwischen Objektabstand und Brennweite und der Schärfebereich wird entsprechend kleiner. Dieser Effekt setzt mit größerer Brennweite natürlich umso früher ein. Für Modellfotos mit Tiefenschärfe bräuchte man also eigentlich eine Kamera mit Insektenaugen - dummerweise gibt´s die nicht.
Ich kenne nur einen Trick um das Dilemma etwas zu umgehen: Aus größerem Abstand fotografieren und eine Ausschnittvergrößerung benutzen. Das heißt natürlich wieder, daß dabei Auflösung verlorengeht.

(P.S. bei der kleinen Ricoh (Caplio R1V) läßt sich im Nahbereichsmodus der Autofokus auf der Bildfläche frei bewegen, das erhöht zwar nicht die Tiefenschärfe, aber es erlaubt den Schärfebereich frei zu wählen ohne die Kamera vom Stativ zu nehmen - finde ich extrem nützlich)

monogram

Man schraube, am besten seine KB-Kamera ( Mittelformat/Rollfimkamera ist natürlich noch besser ) mit einem guten Objektiv auf ein Stativ, man nehme Abstand zum Objekt ( kann man ja im Sucher/Sichtfenster ausprobieren ) , man leuchte es aus, man öffne das Objektiv - Blende die kleinste Zahl (größte Öffnung) und stelle die Schärfe ein auf das erste Drittel des Objekts, man schliesse die Blende auf mind. 11 - 22 (kleinste Öffnung) und löse aus. Max. Tiefenschärfe ergibt sich 1/3 nach hinten und 2/3 nach vorne.

Wenn eine Digicam im Einsatz ist, speichert man das Ergebniss größtmöglich ab ( RAW-Format ) und hat so die Möglichkeit via dem Bildprogramm seines Vertrauens auch Detailbilder zu erstellen. Wer herkömmlich seine Bilder entwickeln läßt, muss als Zwischenstufe den Scanner walten lassen.