Obacht. Sekundenkleber ist Sekundenkleber. Er unterscheidet sich allenfalls in der Viskosität.
Sekundenkleber ist Cyanacrylat, immer und überall. Er unterscheidet sich allenfalls in der Viskosität / wie flüssig er ist. Eigentlich ist das Zeug flüssig wie Wasser, aber mit der Zugabe von Verdickungsmitteln bekommt man das auch bis zu Gelförmig hin. Wirkliche Qualitätsunterschiede (ich lass mal 50-cent-Angebote von Kik weg...) hab ich noch nie festgestellt. Wichtiger ist mir die Verpackung, wie schnell verklebt der Verschluss oder sowas. Falls ich grössere Mengen brauche, nehme ich die Gebinde aus den RC-Modellbau, die gibts in dünnstflüssig, mittel und zäh. Letzteres ist noch kein Gel. Mein Lieblingsgel ist Pattex Ultra Gel, sehr zuverlässig.
Gator's Glue ist eine einkomponentige Form eines Acrylklebers (eigentlich Methylmethacrylat-Basis), im Grunde sowas wie unsere Modellbauacrylfarben. Der hat nix mit Sekundenkleber zu tun, andere Basis, andere Dauerhaftigkeit. Manche schwören drauf, andere wundern sich, wo da das besondere sein soll.
Der von Micheal genannte Pulver plus Harz-Kleber ist ebenfalls ein Acrylkleber. Eigentlich wäre dieser das Optimum für Metallverklebungen untereinander. RC-Modellbauer verwendet zB für reine Metall-Metall-Klebungen dieses Zeug. Der gängigste Handelsname bei uns ist Henkel Stabilit Express.
UV-Licht härtende Systeme lass ich mal weg, ist zwar gar nicht uninteressant, aber im Modellbau kaum geläufig. Zudem auch nicht wirklich billig.
Die ansonsten üblichen 2K-Systeme sind auf Epoxid-Harz basierend. Die gibts, wie schon beschrieben, mit unterschiedlichen Aushärtungszeiten. Faustregel: Je schneller hart, desto spröder, desto weniger belastbar. Für ein statisches Modell reichen die 2min-Versionen allemal. Wenn ich grössere Mengen benötige, hole ich mir die auch aus dem RC-Modellbau, die sind in den dort üblichen Verpackungsgrößen einfach billiger als die kleinen UHU-Tuben.
Ich selber würde mich von Klebestelle zu Klebestelle entscheiden, welchen Kleber ich nehme. Für Kleinteile ein Sekundenkleber-Gel, nur wenn es wirklich keinen Spalt gibt und nullkommanull Belastung drauf ist, dann einen dünnflüssigen Sekundenkleber. Cyankleber verlieren im Lauf der Zeit an Haftungsqualität, sie können sich lösen, sie verspröden. Normalerweise ist das kein Problem. Aber dieser Ich-habe-Geduld-bis-zu-meiner-Pensionierung-Bausatz wird ja auf Jahre immer wieder angefasst und gehandelt. Ich wäre da vorsichtig.
Bei allen belasteten Klebungen würde ich löten (streichen Sie dass wieder, Fräulein Müller, es geht hier ja ums Kleben) ääh....mit Stabilit Express arbeiten. Für Expoxid-Kleber hätte ich nur Verwendung im Ausnahmefall (wenn ich grad nix anderes mehr da habe...).
H.
P.S: Der Wikipedia-Aufsatz zu "Klebstoffe" ist wirklich kompakt, gut und umfassend. Viel Chemie dabei, aber er bringt mal eine gute Struktur in dieses klebrige Thema.