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Golden Hind, englische Galeone 1575

Begonnen von Model Mariner, 19. Januar 2007, 18:02:11

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Model Mariner



Einleitung -: zum Modell und zum Schiff:

Nachdem ich in einem anderen Modellbauforum immer wieder die gleichen oder ähnliche Fragen von Modellbauern, die mit ihren Baukastenmodellen von historischen Schiffsmodellen überfordert waren, bekommen habe, bin ich auf die Idee gekommen, statt diese Fragen immer einzeln zu beantworten ein Modell zu bauen und dieses von Anfang an in allen Bauphasen genau zu dokumentieren und den Bau zu erklären.

Ich habe dazu die im Buch ,,Risse von Schiffen des 16. und 17 Jahrhunderts" beschriebene Golden Hind (Plan von Rolf Höckel) gewählt. Da mir der Linienriss dieses Planes abhanden gekommen ist, habe ich mich entschlossen, auf Basis der Seitenansicht und des Längsschnittes aus diesem Plan und den im späten 16. bzw. Anfang 17. Jahrhunderts gültigen Regeln für Schiffsbau (bzw. –konstruktion) eine eigene Rekonstruktion des Linienrisses zu erarbeiten.
Außerdem ist das ein interessanter Vergleich zu einer Rekonstruktion eines Schiffes von ca. 1670, die ich auf Basis von zeitgenössischen Angaben (,,Doctrine of Naval Architecture" von Antony Deane, 1670) durchführe.

Der Plan:





Die meisten Rekonstruktionen von Galionen (Golden Hind, Revenge, Mayflower etc.) beruhen offensichtlich alle auf den wenigen Schiffzeichnungen die aus dieser Zeit erhalten sind, den sogenannten Fragments of English Shipwrightry von ca. 1580. Eine diese Zeichnungen zeigt den vermutlich ältesten erhaltenen englischen Schiffsplan (Kiel mit Vorder und Achterstven, 4 Spanten). Die Form des Hauptspant aus dieser Zeichnung dürfte auch Höckel für seine Rekonstruktion verwendet habe.
Das aufschlußreichste Dokument zum englischen Schiffsbau aus dieser Zeit ist eine anonyme Abhandlung von ca. 1620, die die damals verwendete Methode der Schiffskonstruktion ziemlich genau beschreibt. Dieses Dokument war Höckel sicher noch nicht zugänglich (von W. Salisbury 1958 veröffentlicht, eine deutsche Übersetzung davon ist im Buch die Geleonen von Peter Kirsch enthalten). Diese Abhandlung sowie Angaben von Thomas Harriot (ebenfalls ca. 1600) verwende ich für meine Rekonstruktion, die sicher zu einem ganz anderen Spantriss als dem von Höckel führt.

Bevor ich zur Beschreibung der eigentlichen Konstruktion komme, zuerst einiges zu den Grundlagen dafür.

Die erste Frage ist, was wissen wir von der Golden Hind?
Die Antwort dazu:
leider fast gar nichts.

Originalpläne (ausgenommen einige Fragmente) aus der fraglichen Zeit gibt es keine, ebenso kein Gemälde oder einen Stich der das Schiff zeigt.
Die Größe der Golden Hind wird in verschiedenen Urkunden mit 100t, 120 t oder 150 t angegeben.

Was wir aus jedoch aus einigen alten Handschriften wissen

- sind Regeln nach denen die Konstruktion durchgeführt wurde

- sind Verhältnisse verschiedener Abmessungen zueinander (Kiellänge, Breite, Raumtiefe, Radien der Bögen aus denen die Spanten zusammengesetzt wurden etc.) Diese Verhältnisse sind nicht absolut sondern immer von ..... bis.....

- ist dass alle Spanten aus 3 Kreisbögen zusammengesetzt waren, deren Lage zueinander, nicht aber deren Radius sich über die Schiffslänge ändert. Diese Kreisbögen waren an Hilfslinien ausgerichtet die später beschrieben werden. Die sich daraus ergebende Spantform wird nach oben über eine Tangente oder einen nach innen gekrümmten 4. Bogen verlängert und nach unten durch eine Gerade oder ebenfalls durch einen nach innen gekrümmten Bogen mit dem Kiel verbunden.

-- ist dass die Tonnage nach der Formel:

Kiellänge x Breite x Raumtiefe dividiert durch 100 gibt die Ladefähigkeit in Tonnen.
berechnet wurde

Weiters haben wir die bereits erwähnte anonyme Handschrift von ca. 1620, in der die Konstruktion und das Verhältnis der Abmessungen zueinander erklärt wird und die ,,Notes on Shipbuilding" von Thomas Harriot (ca. 1600) und viele Abbildungen, Stiche etc. die verschiedene Schiffe aus dieser Zeit zeigen.

Damit ist klar, dass wir kein genaues Abbild der Golden Hind, sondern nur ein Schiff das dem Typ und der angenommenen Größe der Golden Hind entspricht rekonstruieren können.


Zu den Abmessungen der Rekonstruktion:

Die Hauptabmessungen (Kiellänge, Breite und Tiefe) lassen sich unter Berücksichtigung bekannter Verhältnisse aus der Tonnage ableiten.
Wie bereits erwähnt nehme ich als Grundlage für die Rekonstruktion die Seitenansicht bzw. den Längsschnitt der Pläne von Rolf Höckel und habe damit neben der Form von Vorder- und Achtersteven die erste Hauptabmessung: die Kiellänge.

Bei der Ermittlung der Raumtiefe aus der Tonnage haben wir bereits das nächste Problem:
Als Tiefe wurde teilweise das Maß Oberkante Kiel bis zur Horizontalen in der größten Breite, teilweise jedoch das Maß von Oberkante der Auflieger (damit ca. 8 Zoll über Kieloberkante) bis zur Oberkante Deckbalken genommen.
Nach den von Höckel verwendeten Maßen errechnet sich eine Tonnage von ca. 92,5 t.

Das beste Breiten - Längenverhältnis ist 9:25 (= 0,36).
Die Raumtiefe soll zwischen einem Drittel und maximal der halben Breite liegen (bei Höckel ca. 0,55 b).
Um bei der Tiefe nicht das Maximum zu überschreiten habe ich sie mit 9'4" angesetzt und die Breite gegenüber dem Höckel Plan etwas erhöht auf 18' 8".

Die Maße von Kiel, Vorder- und Achtersteven etc. habe ich vom Höckel'schen Plan übernommen, aber jeweils so gerundet dass sich die Maße jeweils auf Fuß und Zoll ausgehen.


Die Konstruktion:

1. Seitenriss und Hilfslinien zur Konstruktion der Spantform.

Neben dem Umriss in der Seitenansicht sind es 4 Hilfslinien, durch die in erster Linie die Form des Rumpfes bestimmt wird:



1) Narrowing Line of Breadth (rot in der Draufansicht)
2) (grün in der Draufansicht)
3) Hight of Breadth Line oder Upper Rising Line (rot in der Seitenansicht)
4) Rising Line of Floors oder Lower Rising (grün in der Seitenansicht)
5) Toptimber Line (blau in der Seitenansicht)
6) Toptimber Line (blau in der Draufsicht)

1) und 2) bzw. 3) und 4) sind jeweils die gleichen gekrümmten Linien jeweils in Seitenansicht bzw. Grundriss.

An diesen Hilfslinien wurden die Spantbögen ausgerichtet. Während die Line of Breadth und die Toptimber Line tatsächlich an der Außenseite des Rumpfes verlaufen (und dort angezeichnet werden könnten) sind die Lines of Floors 3) und 4) nur theoretische Linien, die zur Konstruktion benötigt werden, aber eigentlich im Innen des Rumpfs verlaufen und nur beim Hauptspant die Außenseite berühren (dazu später mehr)

Die Narrowing Line of Breadth und die Narrowing Line of Floors sind im Achterschiff (vom Hauptspant nach hinten) eine Kurve 3. Potenz, im Vorschiff eine Kurve der 4. Potenz, die Rising Line of Floors und die Hight of Breadth Line sind Kreisbogen, die Toptimberline ist die gleiche Linie wie die Hight of Breadth Line jedoch um die Raumhöhe nach oben versetzt. Eine andere Variante für die Toptimberline wäre bei jeder Spantposition die jeweilige Höhe der Hight of Breadth Line zu verdoppeln. Verschiedene Schiffsbauer (konstrukteure) werden vermutlich unterschiedliche Kurven verwendet haben.

2. Konstruktion der Spanten:
Ende des 16. / Anfang des 17. Jahrhunderts wurden (zumindest bei englischen Schiffsbauern) alle Spanten aus folgenden Bögen zusammengesetzt (deren Radien ich in den folgenden Skizzen mit R1, R2, R3 und R4 bezeichne), die an den erwähnten Hilfslinien ausgerichtet wurden:

Bild 1

R1 Floor Sweep (Unterer Spantbogen) wird an der Narrowing Line of Floors angesetzt
R2 Reconciling Sweep (verbindet den Floor Sweep mit dem Breadth Sweep)
R3 Breadth Sweep (
R4 Toptimber Sweep (wurde oft durch eine Gerade ersetzt

Die eingezeichneten Spanten sind vor dem Hauptspant mit Buchstaben, hinter dem Hauptspant mit Zahlen bezeichnet. Als Spantabstand habe ich 768 mm gewählt (um im Maßstab 1:64 auf 6mm starke Spanten mit jeweils 6 mm Abstand zu kommen).


Bild 2

Bild 2 zeigt den Hauptspant in 2 Versionen, einmal konstruiert aus den Radien R1, R2 und R3 und darüber einer Geraden (Tangente von R3 zur Toptimber Line) und einmal aus 4 Bögen.
Die in Bild 2 und Bild 4 eingezeichneten Kreuze zeigen die Lage der 4 Hilfslinien in den jeweiligen Querschnitten (Spanten)



Bild 3



Bild 4

Bild 3 zeigt einen Spant im hinteren Teil des Schiffes, Bild 4 den gleichen Spant (links) und einen Spant im Vorschiff (rechts). Die Lage der Hilfslinien (Line of Breadths etc.) ist in Bild 2 und 4 jeweils durch Kreuze in den entsprechenden Farben eingezeichnet. Bild 4 zeigt, dass wie bereits erwähnt die Line of Floors im Schiffsinneren verläuft (grüne Kreuze). Die unteren Spantbögen werden mit dem Kiel durch einen Bogen mit dem Radius R1 verbunden (dies ist jedoch nicht bei allen Spanten möglich (darauf komme ich später zurück).



Bild 5



Bild 6

Bild 5 und 6 zeigen die so konstruierten Spanten bis zur Höhe der Toptimber Line (das ist noch nicht die endgültige Höhe) und noch ohne Verbindung der Floors zum Kiel (wie in Bild 4 eringezeichnet) In Bild 5 sind alle Radien R1 und R 3 eingezeichnet, beide Bilder zeigen die Line of Breadths (rot) und die Floor Line (grün) in Vorder- (rechts) bzw. Hinteransicht (links). In Bild 6 sind außerdem die (mit Ausnahme des Hauptspants nur theoretischen Floors) als waagrechte grüne Linien eingezeichnet.

Eine Kontrolle mittels gezeichneter Wasserlinien zeigt, dass die so ermittelten Spanten einen harmonischen Verlauf haben, da aber im Vorschiff ab ca. Spant G die Line of Floors stark ansteigt und gleichzeitig der Kiel in den noch oben verlaufenden Vorsteven übergeht und das Schiff damit im unteren Bereich sehr schmal wird, muss die Form von Spant G und der Spanten davor allerdings geändert werden. Dies lässt sich mit dieser Konstruktionsmethode allerdings nicht erreichen, dazu muss man entweder Wasserlinien (die zu dieser Zeit noch nicht gebräuchlich waren) zur Hilfe nehmen oder die benötigte Form auf eine andere Weise finden. Das haben die Schiffkonstrukteure offenbar den Schiffsbaumeistern überlassen. Das gleiche gilt für die verkehrten Bögen, die von R1 zum Kiel laufen.


Die Spanten G und I können wie bereits erwähnt nicht mehr nach der beschriebenen Methode konstruiert werden. Im Bugbereich kann neben der Rising Line of Floors auch die Line of Breadth nicht mehr verwendet werden da sie einen viel zu spitzen Bug (in der Draufsicht) ergeben würde.

Die Form der Spanten G und I wurden zeichnerisch ermittelt und anhand danach gefertigter Modellspanten überprüft und abgeändert.


Das gleiche wurde mit Spanten 13 (im unteren Bereich) und den Spanten dahinter gemacht.
Die Risse aller Spanten wurden auf Basis des Seitenrisses auf die richtige Höhe gebracht (die Auflanger je nach Spantposition verkürzt bzw. verlängert) und unter dem Flach tangential bzw. mit verkehrten Kurven mit dem Kiel verbunden.

Der so fertig gestellte Spantriss ist in Bild 7 dargestellt.


Bild 7

Gemäß der anonymen Handschrift kann man einen nach dieser Methode ermittelten Spantriss für Schiffe unterschiedlicher Größe verwenden indem man nur den Maßstab ändert. Ich habe meinen Riss mit einem CAD Programm im Maßstab 1:1 gezeichnet und 1:64 ausgedruckt. Nehme ich diesen Ausdruck mit 1:72 an, so würde er für ein Schiff mit 120 Tonnen gelten, bei 1:96 ergiebt sich ein Schiff mit 306 t. Die Lager der Decks wäre dabei jedoch jeweils anders festzulegen.

Die Breite der Spanten auf Höhe der Toptimber Line liegt zwischen minimal 2/3 und maximal ¾ der größten Breite.
Da die 2/3 als der bessere Wert galten, habe ich diesen Wert verwendet. Dies führt allerdings zu einem extrem schmalen Achterschiff, was man oft auf alten Stichen von Galeonen sieht.
Bei einem so kleinen Schiff wie des Golden Hind mit den angenommenen Maßen ergibt sich allerdings ein Poopdeck mit einer Breite von nur knapp über einem Meter an der Hinterkante.

Aus diesem Grund habe ich den Riss nochmals gezeichnet mit einer Toptimber Line entsprechend ¾ der größten Breite und komme damit auf ungefähr die Abmessungen des Poopdecks wie in der Rekonstruktion von Höckel:



Der eigentlcihe Baubericht folgt demnächst

mfg Model Mariner

AnobiumPunctatum

Hallo ModelMariner,

klasse :P Das ist ain Baubericht genau nach meinem Geschmack. Ich freue mich einem Profi über die Schulter schauen zu können.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

The Gunslinger

Hi ,

mein lieber Mann das wird ein echter Profibericht hier ,
wenn ich vom Verständniss her einigermaßen mitkomme werd
ich mir die Fortschritte hier auf jedenfall ansehen .
( Irgendwie ziehts mich zur Zeit massiv in die Holzwurmabteilung ;)  )

Mfg Thomas :winken:

HWB

Hallo Model Mariner,

klasse Beginn deines Berichts  :klatsch:

Da ich mich gerade selbst an der Rekonstruktion eines holländischen Fregattschiffs versuche, werde ich deine Rekonstruktion mit großer Aufmerksamkeit verfolgen. Auch wenn die niederländische Baumethode sehr von der englischen abweicht.
Die typische hexagonale Spantenform der  englischen Galeone hast du sehr gut getroffen. Damit ist dein Entwurf schon näher an der Realität wie die Hoeckelsche Zeichnung.
Bin sehr gespannt wie es weitergeht  :P


 :winken:
Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

In Planung:
HMS Royal Katherine 1664 Eendracht 1654

Model Mariner

ZitatOriginal von HWB
.......da ich mich gerade selbst an der Rekonstruktion eines holländischen Fregattschiffs versuche
Rekonstruktion interessiert mich, welches Schiff, Baujahr, auf welcher Basis?

mfg

Model Mariner

AnobiumPunctatum

Hi ModelMariner,

nachdem ich Dienen Beitrag jetzt zum zweiten Mal gelesen habe, habe ich beschlossen, doch noch mal einen Blick in das Buch "Die Galeonen" von Kirsch zu werfen. Mit Deinen englischen Ausdrücken stehe ich momentan etwas auf Kriegsfuß  :rolleyes: , aber auch das wird sich geben.

ZitatGemäß der anonymen Handschrift kann man einen nach dieser Methode ermittelten Spantriss für Schiffe unterschiedlicher Größe verwenden indem man nur den Maßstab ändert. Ich habe meinen Riss mit einem CAD Programm im Maßstab 1:1 gezeichnet und 1:64 ausgedruckt. Nehme ich diesen Ausdruck mit 1:96 an, so würde er für ein Schiff mit 120 Tonnen gelten, bei 1:72 ergeben sich ein Schiff mit 306 t. Die Lager der Decks wäre dabei jedoch jeweils anders festzulegen.
Müsste Dein Entwurf nicht im Maßstab 1/72 für 120 t und in 1/96 nicht für 306 t gelten?

Bis ich alles richtig verstanden habe, muss ich den Text wohl noch ein, zwie Mal lesen. Aber das werde ich auf jeden Fall tun. Wirklich klasse. :P

P.S.: Du hast eine PN
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

HWB

Hallo Model Mariner,

es ist die "Wapen van Edam" von ca. 1644. Die Abmessungen in Amst. Fuß. waren Länge über die Steven 120 Fuß, Breite auf Spant 28 Fuß und Raumtiefe 11 Fuß. Die Informationen stammen von der sailingwarships Seite und aus den Büchern von Frank Fox: "The great ships; the battlefleet of king charles II" und "A distant storm - the four days battle of 1666".

Als Grundlage habe ich zwei Grisailles von Willem van der Velde, eine Ansicht von vorn und eine von achtern. Außerdem mehrere Abbildungen ähnlicher Schiffe.
Für die Konstruktion habe ich eine ganze Reihe Bücher und Artikel:

Ketting "Prins Willem"
Hoving / Emke "die Schiffe Abel Tasmans", "William Rex - model of a 17th-century warship"
Dik "De Zeven Provincien"
Yk "Scheepsbouwkonst open gestellt"
mehrere Ausgaben des Logbuchs (Vereinszeitschrift des Arbeitskreises Historischer Schiffsbau) zur Rekonstruktion der Eendracht; Artikel zur Schiffsbautradition in Zeeland.
das von dir genannte "Risse von Schiffen..."

Für mich besonders wichtig als Vorlage ist die Pinasse "Heemskerck" aus "dieSchiffe Abel Tasmans" und die Bestecke aus dem Artikel über den Zeeländischen Schiffsbau.
Den Kirsch habe ich ebenfalls, wie gesagt trifft die Baumethode nicht ganz zu. Aber die Beschreibung im Buch sind sehr gut.

Das ist mein erster Versuch ein Schiff zeichnerisch zu rekonstruieren. Wenn ich mir deine Abhandlung ansehe, scheinst du schon sehr viel Erfahrung darin zu haben.
Für mich liegt der Reiz momentan darin, daß ich das Vorhaben überhaupt schaffe. Aber es macht riesigen Spaß  ;)
"Historische Korrektheit" kann ich für den Versuch natürlich nicht in Anspruch nehmen. Das wäre auf Basis von zwei Zeichnungen auch ein wenig zu viel verlangt. Außerdem kann bei Verwendung von allgemeinen Baubeschreibungen auch nur ein "allgemeines Schiff" herauskommen. Aber das ist bei der Golden Hind auch der Fall.
Ich hantiere mit Stift und Papier, da ich mich mit CAD Programmen nicht auskenne und mich die Einarbeitungszeit abschreckt. Zumal ich meine Freizeit nicht so gerne dafür opfern wollte. :2:


Es kann sein, daß ich dich gelegentlich mit Fragen löchere, wenn ich darf.  :D


 :winken:
Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

In Planung:
HMS Royal Katherine 1664 Eendracht 1654

Model Mariner

ZitatOriginal von br06
Müsste Dein Entwurf nicht im Maßstab 1/72 für 120 t und in 1/96 nicht für 306 t gelten?

Du hast recht, ich hab's in meinen Unterlagern richtig gerechnet und im Bericht genau verkehrt geschrieben, natürlich ergibt ein Plan 1:64 als 1:96 gelesen das größere Schiff. Ich hab' oben entsprechend korrigiert

ZitatOriginal von The Gunslinger
......Irgendwie ziehts mich zur Zeit massiv in die Holzwurmabteilung ........
das hoffe ich. Ich glaube zwar dass die (Plastik) Modellbaukästen der Hersteller wie Revell die Modelle wesentlich genauer hergeben als die der diversen Hersteller von Holzbaukästen die ich kenne (Corell, Mantua etc) und besser recherchiert sind, aber Plastik ist meiner Ansicht nach eben nicht das richtige für historische Modelle. Ich bin aus mehreren Gründen überhaupt kein Freund von Baukästen, aber das ist meine persönliche Ansicht, das kann natürlich jeder halten wie er will.


@ Holger
freut mich dass ich hier jemanden gefunden habe der sich auch selbst über Rekonstruktionen wagt. Da müssen wir noch näher darauf eingehen

Mit besten Grüßen

Model Mariner

jaerschen

Hallo Model Mariner,
erstmal auch von meiner Seite aus willkommen an Bord.
Hab mir mit einer Antwort etwas Zeit gelassen da ich diesen höchst interessanten Bericht erstmal ausgedruckt und dann in aller Ruhe gelesen habe. Was ich sehr gut finde ist die Art der Analyse, das es sich hier eben um ein Schiff aus dieser Zeit handelt wie es ausgesehen haben könnte. Was anderes ist aus meiner Sicht auch kaum möglich. Selbst wenn es hiervon Bilder oder Stiche gibt, brachten die Künstler zu dieser Zeit sehr viel eigene Ansichten mit in ihre Bilder ein wenn sie ein Schiff malten. Was mich fasziniert ist das Rekonstruieren von Spanten aus den zu Verfügung stehenden Rissen. Ist wirklich eine sehr tolle Sache dies mal zu sehen.
Bin gespannt wie's weiter geht.
Gruß
Jürgen :winken:


Im Bau:
HMS Triton 1773 1/48

Dannebrog

MIR gefällt´s ja! Super ausführlich erklärt, hochinteressant, handwerklich fabelhaft!  :P

Aber:

ZitatOriginal von Model Mariner
Nachdem ich in einem anderen Modellbauforum immer wieder die gleichen oder ähnliche Fragen von Modellbauern, die mit ihren Baukastenmodellen von historischen Schiffsmodellen überfordert waren, bekommen habe, bin ich auf die Idee gekommen, statt diese Fragen immer einzeln zu beantworten ein Modell zu bauen und dieses von Anfang an in allen Bauphasen genau zu dokumentieren und den Bau zu erklären.

Wenn ich schon von einem Baukasten überfordert wäre, dann von Deinem Baubericht erst recht!

hwe

Hallo Model Mariner,

ZitatOriginal von Model Mariner
@ Holger
freut mich dass ich hier jemanden gefunden habe der sich auch selbst über Rekonstruktionen wagt. Da müssen wir noch näher darauf eingehen

Mit besten Grüßen

Model Mariner

Ich bin nicht Holger, sondern Herbert (das gab hier schonmal Verwechselungen), aber sowohl Holger, als auch ich haben Interesse an Rekonstruktionen. - Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mich in euren "Club" aufnehmen würdet.  :1:  :klatsch:  :winken:

Ciao,

Herbert, aka HWE
 :mariinee:

Model Mariner

ZitatOriginal von Dannebrog
Wenn ich schon von einem Baukasten überfordert wäre, dann von Deinem Baubericht erst recht!
Der eigentliche Baubericht hat ja noch gar nicht begonnen, bisher habe ich beschrieben wie ein Linienriß so eines Schiffes konstruiert wurde. Der kommende Baubericht ist (glaube ich) so abgefasst dass er verständlcih ist ohne dass man ein Fachmann sein muß, gib mir aber noch etwas Zeit um die Fotos dafür forumgerecht aufzubereiten.

mfg

Model Mariner

Dannebrog

Ach so! Ich dachte schon...  :D Dann warten wir einfach mal ab was da so kommt. Klingt jedenfalls spannend.

Model Mariner

Nun zum angekündigten Baubericht:

Mit diesem Baubericht möchte ich darstellen wie man ausgehend von einem Linienriß zum fertigen Modell in vollbeplankter Bauweise auf Sperrholzspanten kommt.

Tragender Bauteil bei einem voll beplankten historischen Modell in Spantbauweise ist üblicherweise die Kielplatte (am besten zu vergleichen mit einem überdimensionierten Kielschwein), die die Spanten trägt.

In verschiedenen Modellbaukästen werden diese Kielplatte, der Kiel, der Vorder- und Achtersteven sowie das Galionsscheg aus einem einzigen Stück Sperrholz geschnitten, z. B. ,,Golden Hind" von Aeropiccolo oder ,,Le Tonnant" von Corel. Die Kielplatte der ,,Golden Hind" von Aeropiccolo hat zumindest im Bugbereich eine Sponung, Corel hat bei ,,Le Tonnant" darauf verzichtet.

Kielplatte und Spanten Aeropiccolo






Bild 1 zeigt (oben) wie so eine Kielplatte bei solchen Modellbaukästen aussieht und darunter wie es besser sein sollte:
Die Kielplatte (rot dargestellt) aus Sperrholz, Kiel, Vorder- und Achtersteven, Galionsscheg und dazugehöriges Knie aus separaten Teilen aus feinmasrigem Massivholz gefertigt, die Maserung immer in Längsrichtung der Teile laufend (schwarz dargestellt). Die Sponung (blau gezeichnet) wird in die Kielplatte geschnitten (beim Originalschiff ist die Sponung im Kiel und den Steven). Im blau schraffierten Bereich wird die Kielplatte dünner geschliffen (nach hinten verlaufend auf ca. 2,5 mm Dicke).
Für die, die es nicht wissen: die Sponung ist eine Nut, in die die Enden der Planken am Bug und Heck bzw. die Längsseite der untersten Planke in den Kiel eingelassen sind.

Bild 2 und 3 zeigen das gleiche aus Holz gefertigt.

Bild 2

Bild 3
Die Kielplatte ist aus 5 mm dickem Sperrholz, die Sponung ist noch nicht geschnitten.
Kiel, Vordersteven und Galionsscheg sind aus 5mm starkem Birnenholz, der Achtersteven aus 6mm starkem Birnenholz und werden vor dem Schneiden der Sponung in der richtigen Lage provisorisch befestigt. Dazu habe ich diese Teile mit einigen Bohrlöchern versehen und passgenau auch die Kielplatte angebohrt, die Teile sind dann mit kleinen Nägeln (ebenfalls 1mm Ø) fixiert.
Der Grund dafür ist, dass der Kiel nicht über die gesamte Länge die gleiche Breite hat sondern im vorderen und hinteren Teil schmäler wird, ebenso sind die Steven oben dicker als unten. Zum Schneiden der Sponung werden diese Teile wieder abgenommen und können später (nach dem Schleifen der richtigen Breite und Anbringen der Spanten) mit Hilfe der Bohrlöcher in der richtigen Lage angeleint werden. Die Bohrlöcher werden dann mit Holzdübeln verschlossen.
Das dünner Schleifen der Kielplatte im hinteren Bereich kann vorerst nur ungefähr gemacht werden und muss nach Anbringen der Spanten noch korrigiert werden (der Winkel muss mit den Spanten übereinstimmen)


Bild 4


Bild 5

Bild 4 und 5 zeigen die Sponung. Da das verwendete 5mm Sperrholz aus je einer äußeren Lage mit 1mm Stärke und einer inneren mit 3mm besteht hat es sich angeboten, die äußeren Schichten weg zuschneiden. Die Kontur der Sponung wurde mit einem Stanley Messer eingeschnitten und die äußere Holzschicht der Sperrholzplatte abgetragen.




Anfertigen Spanten, Füllklotz, Straken:

Nach dem die Kielplatte, Vorder- und Achtersteven mit der entsprechenden Sponung fertiggestellt sind, kommt als nächstes das Anfertigen der Spanten mit dem richtigen Strak und des Füllklotzes im Bug

Die Spanten:
Voll beplankte Schiffsmodelle aus Baukästen sind üblicherweise aus ca. 11 bis 13 Spanten (5 oder 6 mm Sperrholz) in ziemlich großem Abstand gebaut. Ich will nicht bestreiten, dass das auch geht, halte es aber für besser, wesentlich mehr Spanten zu nehmen.
Die Gründe dafür sind:
1) dass das Straken umso leichter wird je mehr Spanten wir haben bzw. je weniger Zwischenraum diese haben
2) dass die Planken mehr Auflage haben, besser in die richtige Form gebracht werden können und im richtigen Abstand gedübelt werden können (dazu später näheres).

Das wichtigste beider Fertigung eines Rumpfes in Spantbauweise ist, dass alle Spanten symmetrisch sind, genau in der richtigen Höhe und rechtwinkelig auf die Kielplatte geleimt werden und dass sie richtig gestrakt werden.

Da jeder Spant eine andere Form, andere Breite und Höhe hat, ist das nicht immer so einfach. Aus diesem Grund verlängere ich jeden Spant nach oben auf eine gleiche Referenzhöhe und schneide erst dem Straken und nach Anbringen eines großen Teils der Beplankung den zu hohen Teil weg.

Da mein Spantriss nur jeden 2.Spant zeigt, muß ich die Form der fehlenden Spanten finden. Mein Spantriss enthält nur die ungeradzahligen Spanten, aber nicht die geradzahligen.

Ich fertige darum jeden Spant aus meinem Riss viermal an und klebe diese mit Rubber Cement zusammen (mit Rubber Cement verklebte Holzteile lassen sich wieder auseinander nehmen und der Klebstoff leicht entfernen)
So erhalte ich einige dicke Spanten, die aneinandergereiht einen vollen Rumpf (in Stufen, praktisch senkrechte Schichtbauweise) ergeben.
Wenn ich diesen stufigen Rumpf jetzt in die richtige Form schleife, erhalten erstens meine geradzahligen Spanten die richtige Form und zweitens alle Spanten den richtigen Strak.

Als ersten Schritt schneide ich deshalb auf der Kreissäge für alle Spanten aus 6mm Sperrholz Rechtecke gleicher Größe, in die der Schlitz für die Kielplatte (ebenfalls mit der Kreissäge) geschnitten wird. Die Größe der Rechtecke entspricht der Breite des Hauptspants, die Höhe der Schiffshöhe (minus Kiel) beim hintersten Spant.
Die oberen Ecken schneide ich ebenfalls mit der Kreissäge so aus, dass in der Mitte ein für alle Spanten exakt gleich breiter Teil stehen bleibt. Damit kann ich nach dem Ausschneiden der Spantform alle Spanten, die ich zur Bearbeitung bis zum endgültigen Anleimen mehrere Male auf die Kielplatte aufbringe und wieder abnehme, exakt ausrichten.

Bild SP1 zeigt links den Haupspant in der seiner richtigen Höhe, rechts oben verlängert auf die Referenzhöhe und links oben Spant C (4 x übereinander geklebt).


Bild SP 2 zeigt das Vorschiff mit einigen noch nicht verschliffenen Spanten (je 4 gleich große Spanten – siehe oben)
Bild SP3: auf der Steuerbordseite der noch stufige Rumpf, die Backbordseite ist schon weitgehend in die richtige Form geschliffen.



In den Bildern SP 3, 4 und 5 sieht man in mehreren Phasen wie die ursprünglich zu großen Spanten die richtige Form annehmen. Die Schnittfläche der hintersten der jeweils 4 gleich großen Spanten habe ich mit Bleistift schwarz gefärbt, damit kann ich kontrollieren, dass ich nicht zu viel wegschleife.

Bild SP3


Bild SP4


Bild SP 5


Bild SP 6

Der Füllklotz am Bug:  

Auf ähnliche Weise fertige ich den Füllklotz am Bug in senkrechter Schichtbauweise. Die einzelnen Schichten einer Seite (in den Bildern Steuerbordseite) klebe ich temporär (Rubber Cement) auf die Kielplatte und schleife sie zusammen mit den Spanten in die richtige Form. Anschließend nehme ich den Füllklotz wieder auseinander und kann so spiegelverkehrt die Schichten der Backbordseite anfertigen. Die einzelnen Schichten habe ich abwechselnd aus Sperrholz und Birnenholz angefertigt um sie in den Fotos besser unterscheiden zu können.




Links im Bild die Schichten des auseinander genommenen steuerbordseitigen Füllklotzes, recht die danach angefertigten Schichten der Backbordseite. Damit die geschliffenen Schichten beim endgültigen Verleimen nicht verrutschen habe ich sie quer durchgebohrt und mit Dübeln fixiert.


Füllklotz in der fertigen Form:

Mit Ausnahme des fertigen Bugklotzes und des Galions auf den Vordersteven sind bisher noch keine Teile fest verleimt.

Auf die beschriebene Weise erhalte ich einen vollen Rumpf (senkrechte Schichten ohne Zwischenraum), ich kann jetzt so viele Spanten entfernen bzw. stehen lassen wie ich will. Ich brauche dazu natürlich mehr Sperrholz als würde ich nur ca 11 Spanten (wie in Baukästen) nehmen, aber die so leicht ermittelte exakte Form des Straks ist mir einen Quadratmeter Sperrholz (Kosten im Verhältnis zu einem gesamten Baukasten vernachlässigbar) wert.

Nächster Schritt ist das Ausschneiden der Innenseite der Spanten und das Aufleimen der Spanten auf die Kielplatte. Nachdem dies geschehen ist, werden Vordersteven, Kiel und Achtersteven mit der Kielplatte verleimt und gedübelt.
Damit wäre der Rumpf bereit für die Beplankung.

Damit bin ich für heute genug vor dem PC gesessen, der Bericht zur Beplankung folgt demnächst

jaerschen

Hallo Model Mariner,
erstmal Glückwunsch zu diesem sehr gelungen Bericht der wirklich sehr deatilliert ist.  :respekt:
Besser gehts, jedenfalls aus meiner Sicht, wohl nicht mehr.
Vor allem ist es eine sehr interssante Ausführung einer Vollspant-Bauweise. Sie mag zwar im ersten Augenblick sehr aufwendig erscheinen, hat aber den großen Vorteil das man sich die untere Beplankung spart. Dem gegenüber steht natürlich das Herauskonstruieren der vielen Spanten
Gruß
Jürgen :winken:


Im Bau:
HMS Triton 1773 1/48

HWB

Hallo Model Mariner,

deine Bauweise ist aufwändig, hat aber etliche Vorteile, die sich lohnen. Davon hast du ja oben schon geschrieben.
Läßt du alle Spanten stehen oder entfernst du auch wieder welche, um z.B. ein Admiralty Modell zu bauen?
Die gleiche Bauweise hatte ich bei meinen jüngeren Modellen auch angewendet, allerdings sind es keine Vollrumpfmodelle sondern gehen nur bis kurz unter die Wasserlinie.

Auf die Beplankung bin ich gespannt, besonders auf deine Methode der Dübelung. Da bin ich momentan auf der Suche nach Anregungen.


Beste Grüße
 :winken:
Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

In Planung:
HMS Royal Katherine 1664 Eendracht 1654

Model Mariner

ZitatOriginal von HWB

Läßt du alle Spanten stehen oder entfernst du auch wieder welche, um z.B. ein Admiralty Modell zu bauen?
Das wird  kein Admiralty (oder Navy Board) Modell, - siehe Foto ganz am Anfang des Berichts. Für die Bauweise eines Navy Board Modells würde würde ich keine Sperrholzspanten nehmen sondern Birnenholz - siehe das Modell meiner Fregatte Berlin
http://www.modellboard.de/index.php?topic=18559&sid=&page=1

 - ich baue das Modell aber so dass wenn es fertig ist keine Sperrholzteil mehr sichtbar ist.
Was an Spanten stehen bleibt zeige ich in der Fortsetzung des Berichts. Auf das Dübeln gehe ich auch noch näher ein

mfg

Model Mariner

AnobiumPunctatum

Hallo,

 :respekt: ein erstklassiger Baubericht. Da habe ich direkt eine Menge gelernt, was ich nach dem Querschnitt für mein erstes Vollrumpfmodell übernehmen kann. Ich warte schon gespannt auf die Fortsetzung.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

McCool

Wirklich großartig, das ganze Schiff gewissermaßen  ab ovo selbstgemacht!  :)

The Gunslinger

Hi ,

ein immenser Arbeitsaufwand den du da betreibst aber die Vorteile
leuchten sogar mir als Nicht-Holzwurm ein .

Ich hab da aber noch ne Frage , was bitte ist ein Admiralty Modell ?

Mfg Thomas :winken:

McCool

Weil viele Modelle für die englische Admiralität in einem bestimmten Stil gebaut wurden, versteht man eine besondere Art von Modell darunter, wie dieses hier http://www.nmm.ac.uk/server/show/conMediaFile.3204
mit  unbeplanktem Unterwasserschiff, das eine stilisierte (nicht originalgetreue) Spantstruktur zeigt.
 
(Genaugenommen aber müßte  "Admiralty Model" eigentlich jedes Modell genannt werden können, das von der Admiralität bestellt wurde, oder nicht?)

Model Mariner

ZitatOriginal von The Gunslinger
Ich hab da aber noch ne Frage , was bitte ist ein Admiralty Modell ?

In England es war im 17. und 18. Jahrhundert üblich, dass - bevor ein Kriegsschiff gebaut wurde - ein Modell (meist im Maßstab 1:48 ) zu bauen, das dem Navy Board (der zuständigen Behörde der Admiralität) zur Begutachtung vorgestellt wurde (praktisch als dreidimensionaler Plan - diese Herren konnten üblicherweise keine Pläne lesen). Diese Modelle waren unterhalb der Wasserlinie unbeplankt, die Decks waren ebenfalls nur  zum Teil (entlang der Schiffseiten und meist ein Streifen in der MItte) beplankt, so dass man in das Schiffsinnere sehen konnte. Diese Modelle nennt man Admiralty oder Navy Board Modelle.
So sieht sowas aus (allerdings noch unfertig):




mfg

Model Mariner

AnobiumPunctatum

Hi ModelMariner,

wenn ich Deine Modelle hier sehe, werde ich richtig blass. :respekt: Eines ist schöner wie das andere.
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

jaerschen

Ich kann mich nur anschließen, sind wirklich sehr schöne Arbeiten.
Da gibt's bestimmt viel zu lernen in Hinsicht auf zukünftige Projekte.
Ist die Fregatte Berlin eigentlich auch teilweise neu Rekonstruiert oder ist diese komplett nach den Plänen von Höckel gebaut?
Gruß
Jürgen :winken:


Im Bau:
HMS Triton 1773 1/48

McCool

Ohne diesen Thread unnötig belasten zu wollen; die Pinasse Berlin würde mich auch sehr interessieren. Das Schiffchen reizte mich auch stets sehr, jedoch hat Holger mir dann ja gehörige Zweifel an der Verbreitung& Haufigkeit von Eindeck-Pinassen eigeflößt...  ;)