Einheitslinienschiff IJN Mikasa in 1:200 von Merit International.

Begonnen von Jölle, 10. Februar 2024, 21:28:03

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Iceman-Pilot

Als ich die Mikasa vor einigen Monaten gebaut hatte, sind mir auf den Fotos vom Museumsschiff auch die vergitterten Bullaugen aufgefallen. Ich hatte mir damals die Frage gestellt, ob es die auch 1905 so gab oder ob die angebracht wurden, damit keiner von Außen einbricht. Mangels vernünftiger Fotos aus der Bau-/Einsatzzeit konnte ich die Frage aber nicht beantworten. Für mich macht es aber keinen Sinn, Fenster auf dem Meer zu vergittern. Dann schon lieber Glas, das nicht zu öffnen geht.

Haben andere Schiffe aus der Epoche sowas?


Alex
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Jölle

Vielen Dank, schau mal hier Adler.

Tear Drop | Ultra Mini 2430S

Leider zur Zeit ausverkauft.

Lustig Alex, in einem anderen Forum kam die gleiche Frage auf.
Ich kann dir aber sagen das es stimmt mit den vergitterten Bullaugen, auch wenn es eigentlich wenig Sinn macht.
Schau dir mal dieses Foto der Mikasa im Trockendock an, da sieht man sie recht gut..



Ich kann dir aber nicht sagen in welchen Jahr das Foto gemacht wurde, aber definitiv im aktiven Dienst.  :1:
Grüße, der Jölle.


Jölle

#52
Und jetzt noch ein kleines Mini Update.
Backbord sind die Bullaugen abgeschlossen. Am Bug.



Mittschiffs ist mir noch ein Fehler beim Modell aufgefallen. Es fehlten drei weitere Bullaugen an der oberen Kasematten Reihe.



Auf den Bildern von damals sind sie nicht zu sehen. Die meisten Bilder von dem Schiff haben eine schlechte Qualität und sind in großer Entfernung aufgenommen. Nur sehr nah von vorne gibt es welche in einer anständigen Auflösung. Aber da sieht man die Kasematten von der Seite natürlich nicht.
Wohl aber beim Museumsschiff. Und da ich mir nicht vorstellen kann das sie nachträglich hinzugefügt wurden, habe ich sie übernommen.



Und die Bullaugen am Heck.

Grüße, der Jölle.


Jölle

#53
Ahoi zusammen.

Einer der Gründe warum ich mir die Mühe mache meine Bauberichte in Foren zu veröffentlichen, ist der anschließende Gedankenaustausch.

Bauabschnitte sollten ruhig mal hinterfragt werden, das regt die Recherche an und erhöht damit die historische Korrektheit der Modelle.

Es hat mir keine Ruhe gelassen denn du hast recht Alex, diese Gitter auf der unteren Bullaugenebene machen kaum Sinn. Einzig in Höhe der Anker hätte das Gitter seine Existenzberechtigung gehabt. Bei diesem Schiff wurden die Anker ja
mit den Davits wieder an Bord gezogen und da hätte ein Anker auch schon mal gegen den Rumpf oder eben das Bullauge schlagen können. Außerdem liefen die Ankerketten an den Bullaugen vorbei.

Also noch mal alles was ich an Bilder hatte genauestens gesichtet.

Fakt ist das sie im aktiven Dienst, hier das Jahr 1921, die vorderen Bullaugen vergittert hatte. Das sieht man auf dem folgenden und qualitativ besten Bild des Schiffes das ich habe. Es wurde 1921 in Wladiwostok aufgenommen.



Hier der Ausschnitt vergrößert. Gitter waren also da, aber man kann nicht genau erkennen ob alle unteren Bullaugen am Bug vergittert waren.



Dann dieses Bild vom Heck, ebenfalls im Jahre 1921 in Wladiwostok aufgenommen. Also schon recht spät in ihrem aktiven Dienst. Sie war in diesem Trockendock zu einer Reparatur.



Hier zeigt der vergrößerte und aufgehellte Ausschnitt, am Heck waren definitiv keine Gitter vor den Bullaugen.



Also stellt sich die Frage bis wohin diese Schutzmaßnahme ging. Logisch wäre der Ankerbereich. Habe die Lösung auf folgenden Bild gefunden.



Der weiße Pfeil zeigt auf das selbe Bullauge bei beiden Fotos. Man sieht hier also sehr schön, das die Bullaugen bis unter die Anker Ablage Flächen mit Gittern geschützt waren.



Also runter damit. Gut das ich keinen Sekundenkleber benutze. Also kein Akt. Wieder sauber geschliffen und alles von Anfang.



Und am Heck alle ausgetauscht.



Gott sei Danke ist Pontos nicht geizig mit seinen Bullaugen. Sind mehr als genug da.
Erledigt.



Also liebe Modellbaunerds, Danke für diesen Gedankenanstoß.  :klatsch:
Grüße, der Jölle.


Sven Eisenseite

Hallo Jölle,

ich setz mich mal dazu und lese gespannt weiter. 
Ich hab deinen Baubericht bis hier her regelrecht verschlungen und auch schon den Bericht deiner Bismarck bei der IPMS gelesen. Ich hab zwar von Schiffen überhaupt keine Ahnung, finde es aber faszinierend, wie du alles bis ins kleinste Detail planst und baust. Da sind Details dabei, die einem ungeübten erst auf den zweiten oder dritten Blick auffallen. Einfach toll.  :klatsch:  :klatsch:  :klatsch: Gleich mal eine Frage dazu. Wie lange dauert bei dir für gewöhnlich so eine Vorbildrecherche?
Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.  :woist:
Grüße Sven

Der Weg ist mein Ziel.

Jölle

Guten Morgen Sven,
schön das du an Bord gekommen bist und dir meine Bauberichte auch als nicht Schiffsmodellbauer gefallen.  :1:
 
Das mit der Recherche ist eine gute Frage und hängt von mehreren Faktoren ab. Ich fange natürlich immer damit an wenn ich mir ein neues Modell zugelegt habe. Dann bin ich selbstverständlich heiß wie Frittenfett und will alles über das neue Schiff erfahren.
Also sichte ich erst mal was es so alles gibt. Internet, Bücher und Freunde. Das geht meist so ein, zwei Wochen und ich erlange damit einen ersten Überblick. Jetzt wandert das Modell erst mal in den Vorrat. Habe hier noch drei große Pötte liegen.  :3:
Wenn sich dann langsam der Starttermin für das ausgewählte Modell nähert, intensiviere ich meine Nachforschungen. Da bin ich dann auch schon mal einen Monat mit beschäftigt. Das kommt aber auch immer auf die Menge an Material an die zu sichten ist. Bei meiner Bismarck gab es Berge von Bildern und Plänen, bei der Mikasa sind es im Vergleich dazu nur Krümel. Und die Recherche hört natürlich beim Bauen des Modells nicht auf, da man dann auch immer spezieller wird, je nach dem was gerade auf dem Basteltisch liegt. Wie jetzt hier mit den Gittern vor den Bullaugen der Mikasa.
Und wie man gerade sieht, können dabei die User der einzelnen Foren einem ebenfalls zu historischer Genauigkeit verhelfen, indem sie einem Denkanstöße geben.  :klatsch:



Grüße, der Jölle.


Jölle

Ahoi liebe Modellbaugemeinschaft.
Durch die Krankheit meine Frau komme ich im Moment nur langsam voran. Schön ist aber, das man sich durchs basteln auch mal ein wenig ablenken kann.
Und so habe ich mein Schiff mal wieder auf die Seite gelegt.



Es standen die letzten Details an, die ich vor dem Lackieren anbringe. Bei mir sind es immer nur recht wenige. Das meiste wird erst ziemlich zum Schluss verarbeitet. Dazu gehören die Gitter vor den Bug und Heck Kanonen und natürlich die Steigeisen.



Hierbei benutze ich nicht die Steigeisen der Ätzteilplatinen. Diese gefallen mir nicht hundert prozentig, das sie natürlich flach sind. Also nehme ich lieber dünnen Draht und biege ihn auf Maß.



Hinzu kommt das an der Mikasa wohl unterschiedlich dicke Steigeisen verbaut wurden.
Hier mal auf zwei alten Fotoausschnitten dokumentiert. Die Pfeile zeigen auf die zwei Sorten von Steigeisen.



Man sieht wirklich gut das zwei unterschiedliche Durchmesser benutzt wurden. Die Steigeisen zum erklimmen der Torpedonetzablagen, waren sehr viel dicker.



Und das will ich durch 0,2 beziehungsweise 0,3mm starken Draht darstellen. Ich hatte erst 0,1mm Draht im Sinn, was aber nicht praktikabel war, da zu instabil.



Und so stellt sich das nach der Kontrollgrundierung da. Gefällt mir schon ganz gut.



Ein paar kleine Unregelmäßigkeiten sind noch zu sehen und werden mit feinem 1000 Schleifpapier nach dem Durchtrocknen beseitigt.



Aber ich denke das man die unterschiedlich starken Steigeisen wie beim Original erahnen kann.

Grüße, der Jölle.


Iceman-Pilot

:respekt:

Ich schreibe hier nix mehr  :pffft:

Dafür schweige und genieße ich lieber  :D


Alex
:winken:
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nurmalso

Hallo

Ich muss mich mal melden da ich sehr interessiert diesen Baubericht verfolge.
Die stärkeren Steigeisen waren eher breite Trittborde die bei den Schiffen bis etwa 1905 zu finden waren.
Leider kann ich keine Bilder einstellen die das belegen. Hoffe mal das meine Wortmeldung nicht zu verwirrend ist.

Frank


Jölle

Moin und vielen Dank Jungs.
Gute Info Frank und sie wurde auch schon umgesetzt, da das Thema in einem anderen Forum ebenfalls aufkam. Nach weiterer Recherche ist dann auch bei mir raus gekommen, das es Stufen und keine Steigeisen waren die zu den Torpedoauflagen geführt haben. Kleiner Fehltritt.  :D
Ich glaube aber, das ich eine einfache und elegante Lösung gefunden habe um den Draht nicht wieder entfernen zu müssen. Ich habe in einfach mit Micro Kristal Klear gefüllt und lackiert.

Wenn sie mal schauen wollen!?

Grüße, der Jölle.


matz

Wieder ein spannender und wirklich "vorbildlicher" Baubericht.  :P
Der Rechercheaufwand ist schon enorm, und Deine Detailtiefe kaum zu toppen.
Bliebe weiter als stiller Genießer an Bord  :D

Gruß
matz
Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.
(Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916 +2001)

nurmalso

Da kann ich nur sagen das das Problemchen super gelöst und umgesetzt wurde. :klatsch:
Bleibe weiterhin sehr interessiert an diesem spannenden BB.

Frank

Sven Eisenseite

Hallo Jölle,

dein Baubericht bleibt weiter spannend und ich genieße einfach.
Wie Du die Details umsetzt, ist schon klasse. Auch und gerade, wenn sich neue Erkenntnisse auftun.
Respekt.  :respekt:
Grüße Sven

Der Weg ist mein Ziel.

Jölle

Ahoi Leute und vielen Dank.
Es freut mich das euch mein Baubericht gefällt und ihr an Bord bleibt.  :1:

Ich habe alle groben Arbeiten am Rumpf beendet und konnte ihn endlich fertig lackieren.
Nach einem ordentlichen Preshading sieht das Ganze nun so aus.



Was folgte war ein akzentuieren.



Was nichts anderes heißt, als das ich feine auftragende Details in einem helleren Grau angemalt habe.



Was eine rechte Fummel Arbeit war. Die Trockendecals von Pontos sind echt eine Wucht. Gestochen Scharf die Tiefgangs Marken.



Auch hier haben die wasserlöslichen Acrylfarben einen großen Vorteil. Man kann kleine Ausrutscher mit Wasser sofort wieder rückstandlos entfernen.



Das gibt eine ordentlichen Kontrast zu den Preshading Bereichen.



Jetzt kann es ans altern gehen.

Grüße, der Jölle.


maxim

Ah, das sieht jetzt schon so richtig nach einem japanischen Schiff ab 1904 aus!  :P
Im Bau: Schwerer Kreuzer USS Salem (1/700, Kombrig)


Jölle

Vielen Dank maxim.
Ja langsam wird der Rumpf.
Leider komme ich im Moment nur sehr langsam voran, da ich mich um meine kranke Frau kümmern muss.
Aber ich bin mit der Alterung schon mal angefangen.



Wie immer sehr langwierig. Aber das Ergebnis das ein wenig verdünnte dunkel graue Farbe auf einer lackierten Oberfläche hinterlässt, erstaunt und fasziniert mich immer noch. Auch nach all den Jahren, die ich das jetzt schon mache.



Jeden Tag ein wenig und ich melde mich wieder, wenn es vollbracht ist.  :1:
Grüße, der Jölle.


Das Faultier

Kleine Frage hier: Ich gehe davon aus, dass Du die verdünnte Farbe per Airbrush aufträgst - richtig?
Warst Du an den Plattenstößen im Unterwasserbereich auch mit dunkelgrauer Farbe oder ist das da das Preshading?

Jölle

Hallo Faultier.
Nein, die verdünnte Farbe, auch Washing genannt, trage ich mit einem Pinsel auf. Und danach wird die überschüssige Farbe mit einem Pinsel auch wieder aufgenommen. Man bekommt sie, wenn man will, rückstandslos wieder weg, da sie fast so flüssig wie Wasser ist.
Ich benutze zum Beispiel diese hier von Vallejo.



An den Plattenstößen siehst du dann beides. Erst wurde vor dem Rot mit der Airbrush ein Preshading lackiert und jetzt beim altern nutze ich Washing Farbe um den Effekt zu verstärken. Diese trage ich aber immer nur unterhalb des Styren-Profils auf, da ich ja einen Schatten imitieren will.
Ich hoffe das es so einigermaßen verständlich ist.
Grüße, der Jölle.


Jensel1964

Ja, das wird ohne Zweifel ein Schmuckstück und die gedruckten Beiboote tun dem Modell sicher gut. :P
Dass ein guter Teil des Resins für Supports draufgeht ist leider normal. Meine ersten Druckversuche mit zu weigen Supports gingen leider in die Hose.
Viele Grüße, Jens  :winken: