Digitalkameras
Bevor näher auf die Digitalkameras eingegangen wird, möchte ich darauf hinweisen, dass es stellenweise zu großen Unterschieden zwischen einzelnen Kameras dieses Typs kommen kann. In diesem Zusammenhang möchte ich gleich eine Aufteilung in 3 Untertypen vornehmen. Diese Aufteilung soll in Kompaktdigital-, SLR-Digital- (Spiegelreflex) und gehobene Digitalkameras erfolgen, wobei letzterer Typ den Übergang zwischen Kompaktdigital- und SLR-Digitalkameras bildet. Die SLR-Digitalen werden etwas genauer unter der Klasse SLR-Kameras betrachtet.
Fangen wir am Besten mit den Kompaktdigitalen an, da diese den größten Anteil in der Digitalfotographie haben. Rein vom Äußerlichen her unterscheiden sich die Kompaktdigitalen auf den ersten Blick kaum von normalen Sucherkameras. Sie zeichnen sich durch eine kleine (meist sogar sehr kleine) Bauform aus, was aber leider nicht oft mit einer guten Handlichkeit einhergeht. Menschen mit größeren Händen haben bei den kleinen Modellen doch stellenweise schon arge Probleme mit der Handhabung. Die Kompaktdigitalen besitzen einen eingebauten Blitz, welcher wie bei den Sucherkameras für in der Nähe befindliche Objekte ausreicht, bei größeren Ausleuchtungen aber auch zu schwach ist. Die Verwendung eines externen Blitzlichtes ist je nach Modell möglich. Der Strombedarf wird meist durch mehrere Akkus (2-4 Typ AA) abgedeckt, wobei diese Akkus eine doch schon sehr hohe Kapazität besitzen sollten. Denn die Kompaktdigitalen sind wahre Stromfresser. Je nach Einsatz kann ein Akkupack schon mal nach 30 Bildern erschöpft sein. Vom Einsatz normaler Batterien ist daher abzuraten.
Das Objektiv der Digitalen kennzeichnet sich meist durch eine kleine Linse. Der Zoombereich variiert hier von Modell zu Modell recht stark, was auch preislich bedingt ist. Einstiegskameras bieten meist nur eine feste Brennweite, ab 150 Euro kann schon mit einem vernünftigen Zoombereich gerechnet werden. Um auch in den Telebereich vorstoßen zu können, sind natürlich entsprechend höhere Ausgaben erforderlich. Ein separater Wechsel des Objektives ist nicht möglich. Zum Thema Zoom bei Digitalen gehe ich später noch mal genauer ein.
Die Digitale besitzt wie die Sucherkamera auch ein Sichtfenster (Sucher), welcher im Allgemeinen direkt mit dem Zoom des Objektives gekoppelt ist, man also auch hier den Ausschnitt sieht, den das Objektiv sieht. Leider ist der Sucher bei den Digitalen meist sehr klein gehalten, so dass man sehr schlecht durchsehen kann. Ebenso ist es bei einigen Kameras so, dass nicht genau der gleiche Ausschnitt im Sucher ist, wie im Objektiv. Eine weitere Möglichkeit der Bildkontrolle bietet der an der Rückwand der Digitalen befindliche LCD-Monitor. Hier wird (anders als beim Sucher) genau das Bild gezeigt, was das Objektiv sieht. Die Qualität des Monitors schwankt auch von Modell zu Modell, wobei die Auflösung eine starke Rolle spielt. Leider ist es im Monitor fast nicht möglich genau zu erkennen, was im Bild scharf ist und was nicht, so dass ein Foto schon mal misslingen kann.
Bezüglich der Einstellmöglichkeiten und der direkten Bildkontrolle bietet die Digitale schon ein größeres Spektrum als die Sucherkameras. So kann meist zwischen verschiedenen Motivprogrammen gewählt werden, durch welche sich die Kamera automatisch an z.B. Sonnenuntergänge oder Landschaften oder Schnee anpasst. Ebenso kann, soweit vorhanden, auf einen Makromodus umgeschaltet werden, welcher die Aufnahme eines Objektes aus nur wenigen Zentimeter Entfernung ermöglicht. Die Kamera reguliert dabei automatisch die Blende, so dass auch eine vernünftige Tiefenschärfe zustande kommt (gerade für uns Modellbauer wichtig).
Bildspeicherung
Die Speicherung des Bildes erfolgt bei der Digitalkamera nicht auf einem Film, sondern auf einem elektronischen Speichermedium. Leider gibt es dafür mehrere Formate, welche sich in CF-Card, SD-Card, Memory Stick, xD-Picture-Card und Microdrive unterscheiden. Die Memory Sticks sind ein eigens von Sony erstelltes Format, welches auch nur in Sonykameras Anwendung findet. Die xD-Picture-Card soll sich als neuer Speicherstandard durchsetzen, ist aber noch nicht sehr weit verbreitet. Microdrives sind kleine Festplatten im Gigabytebereich, welche bevorzugt bei den SLR-Digitalen und den gehobenen Digitalen in Anwendung sind. Somit bleiben 2 Formate übrig, die CF- und SD-Card, wobei jedes Format von einem anderen Hersteller bevorzug wird. Die Speichergrössen fangen bei 8MB an und enden normalerweise bei 512MB. Ein Unterschied besteht im dem Sinne darin, dass eine Karte etwas schneller ist als die andere, wobei ich jetzt nicht mehr genau weis, welche schneller oder langsamer ist. Die Speicherung der Bilder erfolgt im Allgemeinen als JPG-Datei, wobei unterschiedliche Bildgrößen (Pixelgrößen) und meist auch unterschiedliche Komprimierungsraten (kleine Komprimierung = bessere Bildqualität) über das Kameramenü ausgewählt werden können. Die Bildqualität hängt auch sehr stark vom Bildchip (wandelt die durchs Objektiv einfallenden Bildinformationen digital um) und dem Objektiv ab, so dass in diesem Zusammenhang von No Name bzw. Billigprodukten abgeraten wird.
Objektive
Ich möchte noch mal ein paar Worte zu den Objektiven und dem Autofocus bei den Kompaktdigitalen verlieren. Die Objektive sind meist sehr klein gehalten und weisen eine vernünftige Lichtempfindlichkeit (besser als Sucherkameras) auf. Der auf dem Objektiv angegebene Zoombereich ist jedoch stellenweise sehr verwirrend und auch von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. So steht z.B. auf einer Nikon 2100 ein Zoombereich von 4,7-14,1mm und auf einer Canon Ixus 400 7,4-22,2mm. Das hört sich so, als ob die Canon einen besseren Zoombereich hat. Und da liegt auch der Hase im Pfeffer, denn beide Kameras haben einen den Sucherkameras äquivalenten Zoombereich von 36-108mm. Die Ursache liegt in dem Bildchip, welcher nur einen Teil des durch das Objektiv eigentlich sichtbaren Bildbereiches aufnimmt. Man sollte also beim Kauf einer Digitalen Kamera immer nachfragen, welchen Zoombereich im Kleinbildformat die Kamera aufweist, damit man einen vernünftigen Vergleich hat. Ebenfalls sollte beim Kauf auf die Angabe des optischen Zooms geachtet werden. Es gibt einen optischen Zoom (über das Objektiv stellt sich der Zoom ein) und einen digitalen Zoom (in max. Zoomstellung wird digital eingezoomt, führt zur Aufpixelung des Bildes, kein wirklicher Zoom). Viele Kameras protzen mit einem grossen digitalen Zoombereich. Leider ist dieser eigentlich vollkommener Quatsch, da mit dem digitalen Zoom eine starke Aufpixelung uns somit auch Verschlechterung des Bildes einhergeht. Entscheidend ist der optische Zoom.
Auflösung
Lasst mich auch noch auf die Auflösung der Kameras eingehen. Es gibt 2 Arten von Auflösung, einmal die effektive (reale) Auflösung und dann die interpolierte Auflösung. Für einen Kamerakauf ist die reale Auflösung entscheidend. Sie gibt an, wie groß ein aufgenommenes Bild maximal sein kann. So kann eine 2 Mio Pixel Kamera maximal 1600x1200 Pixel große Bilder machen, wobei immer ein Verhältnis von 4:3 (Breite zu Höhe bei Querformat) eingehalten werden muss. Es ergeben sich also Stufungen von 640x480 (kleinste Auflösung), 800x600, 1024x768 etc., wobei die möglichen Aufnahmegrößen natürlich von der Kamera abhängen. Daraus resultiert auch eine Kategorisierung der Kameras, welche sich in Pixelklassen aufteilen, mit z.B. 2, 3 oder 4 Mio Pixel. Bei einer interpolierten Auflösung wird ein Bild von beispielsweise 1600x1200 Pixel künstlich auf 3200x2400 Pixel hoch gescalt. Eigentlich liegen nun nur auf jedem 2.Pixel Bildinformationen vor. Daher wird zwischen den Pixeln eine Interpolation gerechnet, wobei der leere Pixel einen Farbwert bekommt, der genau zwischen den beiden bereits vorhandenen Pixeln liegt. Dadurch wird das Bild künstlich vergrößert, verliert aber Qualität. Daher ist genau darauf zu achten, dass man bei einem Kauf nicht von den interpolierten Werten getäuscht wird.
Ein kleines Problem bei den Kompaktdigitalen liegt im Autofocus. Erstens ist dieser meist nicht sehr schnell und hat leider auch reichliche Probleme, gerade kleinere Objekte vor einem größeren Hintergrund scharf zustellen. Meist ist der Hintergrund scharf und das Objekt nicht. Eine Möglichkeit der manuellen Scharfstellung gibt es leider bei den Kompaktdigitalen nicht. Ebenso versagt der Autofocus sehr schnell, wenn es Dunkel wird. Ein weiteres Manko stellt die doch recht große Auslöseverzögerung dar, welche gerade beim Knipsen schnell bewegter Objekte problematisch wird. Die meisten Kameras besitzen auch eine Serienbildfunktion, mit welcher im Schnitt 1 bis 2 Bilder pro Sekunde durch einmaliges Auslösen geknipst werden. Leider ist diese Funktion durch die Schreibgeschwindigkeit der Speicherkarte und des internen Pufferspeichers begrenzt, da meist nur 4 bis 6 Bilder in Folge aufgenommen werden können, bis der Puffer soll ist. Durch schreiben der Bilddaten auf die Speicherkarte leert sich der Puffer und eine neue Bilderserie ist möglich.
Ich weis dass sich meine Ausführung zur Kompaktdigitalen stellenweise sehr abwertend anhört. Aber leider sind das alles Punkte welche die Kameras nun halt einmal aufweisen und was doch sehr oft sehr störend sein kann. Einige Minuspunkte können natürlich auch durch entsprechend teurere Produkte vermieden oder verringert werden, wie z.B. die manuelle Scharfstellung oder eine Verringerung der Auslöseverzögerung, aber diese Produkte sind für den Otto-Normal-Verbraucher einfach uninteressant.
Zusammenfassend nochmals die Vor- und Nachteile der Kompaktdigitalen:
Vorteile:- sehr kleine Bauform
- je nach Modell viele Einstellmöglichkeiten
- Bild kann sofort betrachtet werden, entweder auf dem Display oder dem Monitor
- noch recht günstiger Preis
- nachträgliche Bearbeitung der Bilder direkt in der Kamera möglich; löschen, Farbabgleich
- ein Film ist nicht mehr notwendig
- Macrofunktion, sofern vorhanden
- guter Bedienkomfort
Nachteile:
- hohe Auslöseverzögerung
- sehr hoher Stromverbrauch
- Autofocus arbeitet manchmal nicht einwandfrei
- keine direkte Einflussnahme auf das Bild möglich
- kein Objektivwechsel möglich
- manchmal unhandlich, schlechter Bedienkomfort (bei grossen Händen)
- schwacher Blitz
Fazit: Die Kompaktdigitalen eignen sich als gute Alternative zu den Sucherkameras. Es ist eine Frage des Geschmacks, ob man Bilder lieber in Papierform oder auf dem PC betrachtet. Für Veröffentlichungen im Internet, wie z.B. im Modellboard.de, ist die Kompaktdigitale eigentlich optimal, da innerhalb weniger Minuten ein Bild geknipst und Online gestellt werden kann. Für Modellbauer ist die Kamera in Verbindung mit einem vorhandenen Macromodus sehr interessant, da dort wirklich bis auf weniger Zentimeter ohne grösseren Aufwand an ein Modell herangegangen werden kann. Bei ausreichender Benutzung ist auch der höhere Anschaffungspreis recht schnell herausgeholt. Und wenn man mit den aufgeführten Nachteilen leben kann, ist man mit einer Digitalen auch sehr gut bedient.
Anmerkung: Die Anfangs aufgeführten gehobenen Digitalkameras besitzen meistens schon ein manuelle Schärferegelung sowie die Möglichkeit zum Objektivwechsel oder auch zur Objektiverweiterung. Ebenso können sie Bilder in einer höheren Auflösung aufnehmen und haben eine schnelle Serienbildfunktion. Jedoch liegen diese Kameras in einem Bereich von 500 Euro aufwärts, womit sich für einen Otto-Normal-Verbraucher uninteressant werden.
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