Seeschlacht von Lowestoft 1665 - Wapen van Edam

Begonnen von HWB, 25. Februar 2007, 19:21:32

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PetrOs

Hey, wie konnte ich DEN schiff uebersehen! Das ist doch einfach GEIL! ;)
Wie geht es weiter? Ich kann kaum erwarten, es vollgetackelt zu sehen! ;)


Qizzmo

Sieht wirklich gut aus. Ich hab auch noch ein paar Kanonen zu takeln, zwar in 1:87, aber 4pfünder sind in dem Maßstab auch nicht viel größer.

IronP

Wie gehts? WIE STEHTS? (also wörtlich gemeint).

mfg Patrick
Die Angst vor langen Wörtern nennt man: Hippopotomonstrosesquippedaliophobia

Marcus.K.

Hallo Holger,

habe mir gerade auch die alten Bilder der Schiffe angesehen... und muss sagen, dass es schon Schönheiten waren. Ich steh ja mehr auf die etwas geradlinigeren Fregatten um 18-hundert herum .... Aber diese hier .. der Übergang zum Linienschiff .. viel schöner als die Vorgänger .. und auch eleganter als so eine "dicke" Victory (nichts für ungut  :D )

Aber wenn ich so sehe, wie tief die Schiffe im Wasser liegen - und das noch ohne Kränkung - dann frage ich mich: waren das nur Schönwettersegler? Weiss man etwas über die Seefähigkeit dieser Schiffe? Den ein oder anderen Sturm muss man doch wohl überstanden haben. ... ist ein Kanonendeck wasserdicht, wenn die geschlossenen Stückpfortendeckel dauerhaft unter der Wasserlinie lagen? ... sorry: off topic

Und ja - auch ich bin neugierig, was bisher weiter passiert ist.

HWB

Demnächst gibt es ein kleines Update. Komme nur langsam voran, aber das Kampanje- und Hüttenschott ist bald komplett - davon gibt es dann Bilder.

Wie dicht die geschlossenen Pforten waren weiß ich nicht. Aber das Konstruktionsprintip hat sich in den Jahren bis 1800 und später nicht großartig geändert. Das sollte meiner Meinung nach nicht großartig anders gewesen sein.
Seetüchtig waren die Schiffe sicher schon, Handelsrouten bis nach Indonesien gab es schließlich schon. Allerdings wurden die Seekriege üblicherweise in den Sommermonaten ausgetragen. Über Winter waren die Flotten "eingemottet". Der niederländische Überfall auf die englischen Liegeplätze im Medway war nicht zuletzt deshalb so erfolgreich, weil sie außerhalb der Saison angriffen und die Engländer die Schiffe schon winterfest gemacht hatten.

In der Literatur finden sich oft Hinweise, daß gerade die Engländer dazu neigten ihre Schiffe sehr schwer zu bestücken. Die Schiffe lagen dann sehr tief im Wasser und hatten Stabilitätsprobleme. Etliche Einheiten bekamen ein"girdling", das ist eine Aufplankung im Bereich der Wasserlinie um die Breite zu erhöhen. Manche Autoren vertreten die Meinung, daß das Absicht war, da aufgrund der geografischen Lage der Niederlande und England zueinander die Seeschlachten meist in Küstennähe beider Länder stattfanden.
Als sich für die englischen Interessen Frankreich als Hauptkonkurrent etablierte änderte sich die englische Taktik. Frankreich hat sehr viel mehr Zugänge zum Meer und die Konflikte verlagerten sich eher nach Übersee. Die Blokade französischer Häfen war aufwändiger als die von niederländischen Häfen. Für die Niederländer lagen die britischen Inseln auf fast allen Routen im Weg, bei Frankreich sieht das anders aus.

:winken:
Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

In Planung:
HMS Royal Katherine 1664 Eendracht 1654

Marcus.K.

Aaaaaha! .. tja, das sind sehr interessante Überlegungen - und sehr schlüssig.

Ich fahnde ja ganz gern nach dem "Warum?" (wie meine beiden Kleinen ...  :D ) .. und finde es immer wieder interessant, wie komplex die Welt wirklich ist, und wie Dinge anderes beeinflussen, wo man zunächst überhaupt nicht nach Zusammenhängen suchen würde.

Also hat die geopolitische Veränderung der Weltgeschichte den Bau von Schiffen beeinflusst (und damit meine ich eben nicht nur: "den Bau notwendig gemacht" - das ist ja klar!) .. und sogar das "Design" unserer Lieblinge verändert.

Und das - das möchte ich hier auch kurz erwähnen - macht mir auch an diesem Thema solchen Spaß: nicht nur, wie man ein so kleines fitzel-Teilchen herstellen könnte .. oder was dieses Teilchen an Bord eigentlich machte .. sonder auch: wie sind die Hintergründe dieser ganzen Geschichte... Schön, dass es auch hierzu immer wieder was zu entdecken gibt - und danke dass Ihr auch das so freigibig "teilt"

hwe

Hallo zusammen!

Was die "Dichtigkeit" angeht, so glaube ich, daß die Stückpfortendeckel in Wasserliniennähe vielleicht mit den "üblichen" Materialien (Tauwerksreste und Stockholm-Teer) abgedichtet (kalfatert) wurden und vielleicht sogar auch vernagelt (verschalkt). - Beim Kommando "Klar Schiff zum Gefecht!" wurden ja auch die ganzen Kajütwände der Offiziersräumlichkeiten komplett abgebaut. - Da bleibt auch Zeit genug, ein paar Nägel wieder rauszuziehen und ein bisschen Dichtmaterial wegzumachen. (Muß ja nicht so superschön werden... - Wenn es eine Übung ist, muß man es danach eh' wieder dicht kriegen und wenn nicht, ist man entweder hinterher tot, verwundet, besiegt (gefangen), die Luke weg, oder man ist Sieger. Im letzten Fall ist das nicht so schlimm und in allen anderen Fällen macht's eh' ein anderer ;) )

Davon abgesehen muß das auch nicht so 100%ig dicht gewesen sein. - Wenn da nur mal ab und zu eine Welle "drüber leckt", davon sinkt ein 1000-Tonnen-Schiff nicht so schnell. Unter anderem gibt es auch noch sowas wie Speigatten, wo sowas dann wieder raus läuft... ;)

Und wenn das alles nicht reicht, kann man immer noch die Pumpen anschmeissen (was sowieso täglich gemacht wurde, da in so einem Schiff sich auch viel Kondenswasser an den Wänden sammeln kann und das dann unten in der Bilge zusammenläuft. - Zusammen mit ein paar kleineren Undichtigkeiten muss man so ein Schiff sowieso alle naselang lenzen).

Ciao,

HWE

Sebi_91

Hallo,

ich hab den Bericht grad so überflogen und aknn nur eins sagen: Respekt!!! So ein gutes Modell, vor allem mit selbst rekonstruierten Plänen habe ich noch nicht gesehen. Ich bin sprachlos wie gut das Modell detalliert ist. :respekt: :respekt:

Gruß
Sebi

HWB

#208
Ein kleines Update meines Berichts. Ich habe mich mit den Kampanje- und Hüttenschotts der Edam beschäftigt. Da diese auf den Abbildungen nicht zu sehen sind, ist hier auch etwas Fantasie eingeflossen. Einen roten Faden habe ich aber trotzdem gesucht.
Im Grunde kommen drei Varianten in Frage. Gar keine Reling, zwei Relings in identischer Ausführung oder Relings in unterschiedlicher Ausführung. Für Variante 1 ist die Edam eher zu groß. Variante 2 kommt sehr häufig vor, allerdings gefiel mir Variante drei besser. Daß die Abbildung der Faszant zwei unterschiedliche Relingvarianten zeigt, kam mir dann gelegen. Faszant ist der Edam sehr ähnlich. Bei den Türen zu Kampanje und Hütte hatte ich mich auch daran orientiert.

Die Ornamente sind wieder aus Magic Sculp hergestellt, ich mach schließlich seit einem Jahr nichts anderes mehr  ;)
Anobium Punctatum fragte neulich, weshalb ich französische Lilien an die Kampanjereling modelliert habe. Es ähnelt tatsächlich, war aber nicht beabsichtigt. Zum Ändern ist es nun auch zu spät, wird es halt so bleiben.
Die Ornamente werden durch Pfosten gestützt (1x1 mm Lindeleiste, mit der Nagelfeile dünner gefeilt). Die Handläufe bestehen aus zwei Lagen Ahorn Furnier. Bemalt ist alles mit Öl- und Acrylfarben.

Hier die Figurengruppen in der Herstellung. Doppelseitiges Klebeband eignet sich wunderbar zum Fixieren während der Herstellung.



Während des Aufbaus



Und so sieht es nun aus



Die Stufen habe ich von der Zeichnung der Jaarsvelt abgekupfert, das hatte gut gefallen.
Die Lafetten auf der Kampanje sind ein kleiner zweirädriger Typ, der in einem zeitgenössischen Manuskript abgebildet ist. Für die 3 Pfünder fand ich das ganz reizvoll.
Die Lafetten auf der Backbordseite sind beschädigt. Da ich das Schiff mit Gefechtsschäden darstellen will, war es an der Zeit damit anzufangen.



Das war's dann auch schon mit dem Kurzupdate

:winken:



Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

In Planung:
HMS Royal Katherine 1664 Eendracht 1654

dafi

Ein-fach-geil!

Glückwunsch Holger, immer wieder faszinierend, was du uns zeigst!

Gruß, Daniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...

... to Victory and beyond!
http://www.dafinismus.de

JollyRoger

Holger Holger
Du faszinierst mich immer wieder ist ein echter augenschmauß was du da baust :meister: :meister:
mfg Christian

Revier

Kommt einfach wunderbar rüber, Holger. Ich bin schwerst beeindruckt.

Die Faszinierenden Schnitzwerke wurden erst ver"gelb-ockert" und dann noch mit etwas dunklerem gealtert?

Grüße!

Marcus.K.

Wow - unglaublich, was Du hier zauberst ...
:klatsch:
Aber eine Kleinigkeit ist mir aufgefallen: die Treppen führen jeweils gegen ein Geländer. War da eine Tür im Geländer oder musste man dann da jetzt drüber steigen? :pffft:
:D
:winken:

hwe

#213
Hallo Holger,

da brauche ich nicht viele Worte machen...  
:klatsch: :klatsch: :klatsch:
:meister: :meister: :meister:
:respekt: :respekt: :respekt:

Deine Jupiter war schon Klasse, aber das hier ist nochmal ein deutlicher Schritt nach vorn!
Du wirst immer mehr zu einem "deutschen Phillip Reed"!

Da kann man nur Fan davon sein!

Ich freue mich schon auf den nächsten Beitrag von dir! - Aber eines finde ich fast schade, nämlich, daß Du dieses Meisterwerk mit Schäden zeigen willst. - Ich weiss nicht, ob ich mich darüber freuen soll, weil das sicher ein absolut geniales Diorama wird, oder traurig, weil das nie ein "vollständiges" Schiff werden wird, was es auf jeden Fall "verdient" hätte.

Liebe Grüße,

HWE

AnobiumPunctatum

Klasse :P

Kannst Du noch ein Foto der beschädigten Lafetten zeigen, bei dem diese nicht komplett im Schatten liegen :pffft:
:winken:  Christian

in der Werft: HMS Triton 1773, Maßstab 1/48

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

maxim

Ja, wenn man das sieht, denke ich mir auch, schade, dass sie dann beschädigt dargestellt werden soll. Aber vollkommen verwüstet wird sie ja nicht aussehen, wenn man sieht, in welchem Zustand der Rumpf jetzt ist. Die Engländer haben ja auch damals bevorzugt in den Rumpf geschossen oder?
Im Bau: Polarforschungsschiff Endurance (1/700, Dutch Fleet Naval Miniatures)


HWB

Vielen Dank für die Kommentare.

Völlig verwüstet sicher nicht aber etwas beschädigt halt schon. Der Rumpf wird auch nicht so bleiben wie er jetzt ist. Das Foto der Lafette kommt noch.

ZitatDie Faszinierenden Schnitzwerke wurden erst ver"gelb-ockert" und dann noch mit etwas dunklerem gealtert?
Im Prinzip schon. Bemalen ist noch immer nicht mein Ding und hat mich hier wirklich Nerven gekostet. Das Gelb ist im Wesentlichen Siena natur und lichter Ocker. Mit verdünnter dunkelbrauner Acrylfarbe bin ich dann drübergegangen. Am Kampanjeschott war es nicht verdünnt genug und die braune Suppe blieb haften. Das war erst mal ein Schock und zog Schadensbegrenzung nach sich. Am Hüttenschott hat es dann aber geklappt.

ZitatAber eine Kleinigkeit ist mir aufgefallen: die Treppen führen jeweils gegen ein Geländer. War da eine Tür im Geländer oder musste man dann da jetzt drüber steigen?
Gut beobachtet. Allerdings ist das Geländer eher Zierde und nur etwas über kniehoch. Da kann man locker rüber steigen.  ;)
Allerdings hätte ich die Reling etwas nach hinten versetzen können. Das hatte ich vergessen und bin erst wieder beim Betrachten der Batavia Fotos drauf gekommen. Naja, setze ich es halt  in den Plänen so um.

:winken:
Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

In Planung:
HMS Royal Katherine 1664 Eendracht 1654

HWB

Nach längerer Pause gibt es wieder etwas von der Edam zu berichten.


Grätings

die Grätings waren bei meinen Modellen immer eine Schwachstelle. Ich hatte keine gescheite Technik diese zu bauen. Bei den älteren Modellen hatte ich zwei gegeneinander versetzte Lagen Vorhangstoff auf eine schwarz bemalte Pappe geklebt.
Das sieht dann so aus und ist nicht befriedigend.



Motiviert durch den Vicotry BB von Fuchsjos versuchte ich eine neue Variante. Allerdings nicht mit Papier, sondern mit Kunststoffstäben, die es in vielen Varianten gibt. Ich habe 0,3 mm und 0,5 mm Varianten verwendet.


Auf ein doppelseitiges Klebenband habe ich die Querhölzer der Gräting aufgeklebt.


Rechtwinklig dazu wurden die Längshölzer aufgebracht. Jede zweite Leiste liegt nur lose auf und dient als Abstandhalter.


Nachdem die Füllstücke entfernt wurden, sieht das dann so aus.


Die Lücken wurden dann noch aufgefüllt, daß sich eine ebene Oberfläche ergibt.
Diese Gräting ist komplett aus 0,5 mm Leisten aufgebaut.


Die Oberfläche läßt sich gut schleifen. Mit Füllspachtel kam ich nicht zurecht, da mir das Material in die Löcher lief und es "runde Ecken" gab.

Bei den Niederländern waren die Querhölzer vierkant und schmaler als die Längslatten. Dafür waren diese aber wesentlich dünner.
Eine Versuchsgräting, die dies berücksichtig sieht dann so aus.


Auf diese Art habe ich dann die Grätings angefertigt. An anderer Stelle bekam ich schon den Tip diese Bauteile zu ätzen. Allerdings machte für mich das Zusammensetzen der Grätings auch den Reiz an der Sache aus.

Am Modell sehen die eingebauten Grätings dann so aus. Bemalt sind sie mit Ölfarben. Ich bin ganz glücklich damit und mit der Weiterentwicklung gegenüber der Vorhangstoffmethode.





Knechte, Betinge, Klampen, Belegnägel & Kreuzhölzer

Zur Herstellung der Knechte habe ich bei Revier abgeschaut und seine Laminiermethode übernommen.
Als Material habe ich wieder auf die Kunststoffstäbe zurückgegriffen. 0,3 mm und 0,5 mm breit, in der Tiefe 1, 1.5 und 2 mm. Rundstäbe von 0.9 mm Durchmesser aufwärts kamen auch zum Einsatz.

Hier ein Betingunterleil im Rohbau. Die Seitenteile sind 0,3mm Leisten, der Mittelteil ist 0,5 mm breit. Die Scheibe ist ein eingepaßter Rundstab. Ich hatte auch mit 0,3 mm Stärke im Bereich der Scheiben experimentiert. Beim Schleifen setzt sich dieser Bereich aber gerne zu. Um später beim Einfädeln keine Probleme zu bekommen, bin ich bei allen Gats bei 0,5 mm geblieben. Geschliffen sieht es dann so aus wie auf dem Bild rechts
 

Zwei Knechte bilden dann die Grundlage einer Beting. Das Querholz und der Kopf des Knechts sind aus Holz gefertigt. Da ich den Verklebungen zwischen Plastik und Holz nicht ganz traue, wird alles mit Kupferdraht verbolzt. Hier eine Beting im Rohbau, die Drähte für die Knechköpfe sind schon eingeklebt.


Der größte sichtbare Knecht am Modell ist der Fockknecht, der auf dem nächsten Bild zu sehen ist. Der Großknecht ist zwar noch größer, befindet sich aber unter Deck. Den Großknecht habe ich noch nicht gebaut.
Nach dem Vorbild des "Prinz Willem" Modells habe ich mich entschlossen, sämtlichen Einzelknechten einen individuellen Magic Sculp Kopf zu verpassen. Auch im Inneren des Fockknechts ist ein Draht verborgen. Der sichtbare Draht dient der Befestigung im Deck.


Hier nun ein Blick auf das Vorschiff, Überblick und Zoom.
Der Fockknecht ist hinter der Beting zu erkennen. Noch weiter hinten stehen zwei kleinere Knechte für die Vormarsschoten & Focktoppnanten. An der Reling und am Bugschott sind Nagelbänke zu sehen. Die Bank ist ein einfacher Streifen Furnier, die Belegnägel sind einfach Rundstäbe von 0.4mm Durchmesser. In der Nähe des Bugschotts sind an Deck Belegklampen zu erkennen, ebenfalls aus Kunststoffstab hergestellt. Links vom vorderen Geschütz ist ein Kreuzholz zum Belegen der Fockhalse zu sehen. Zum Größenvergleich steht die Spur N Figur an Deck. Sie ist relativ groß, inklusive Bodenplättchen sind es 12 mm.
Direkt hinter der Figur kann man gerade noch einen kleinen Relingsknecht erahnen.


Hier nun die Decksausrüstung mittschiffs



Hier noch ein Blick nach achtern, mit dem Besanfall-Knecht.

Die Reling zur Kampanje habe ich nochmals überarbeitet. Ich habe sie ein paar mm nach hinten versetzt und in der Höhe weiter reduziert. Nun klappt das auch mit den Treppen gleich viel besser. Die Bohrlöcher vorn im Deck habe ich gestopft, muß sie aber farblich noch anpassen.
Im Grunde müßte ich das an der Hüttenreling auch machen. Aber die reiße ich nicht mehr weg, ist mir zu knifflig.







Speigats

Speigats und die Scheibgats habe ich nachträglich in die Bordwand eingesetzt. Die Scheibgats sind nach dem gleichen Schema wie die Knechte hergestellt, nur eben quer. Zum Einbau mußte ich dann ein Stück aus der Bordwand wieder raussägen.
Beidseitig der Großrüste kann man die Scheibgats erkennen. Das doppelte für die Blinde- und Fockschoten, das einfache für die Großschot.
Die "Kondome" oberhalb der Wasserlinie sind Stoffhülsen, die über die unteren Speigats gestülpt wurden. Die Herstellung ist denkbar einfach. Ein 4 x 4 mm großes stück Tempo bis auf die nletzte Lage auseinander zupfen. Eine Holzleiste von 1 mm Kantenlänge nehmen und das Tempo 1mm weit drauf kleben, also 3mm stehenn über. So das Tempo an allen vie Seiten festkleben, zum Schluß den noch offenen Temposchlitz zukleben. Das Holz auf ca. 0,5mm ablängen, an die Bordwand kleben fertig. In Form bringen und bemalen geht nach dem Trocknen.
Für was diese Schläuche gut waren weiß ich nicht - evtl. "Ventil"? Wasserdruck von außen preßt den Stoff zusammen und das Gat ist zu.
Vor dem hintersten Speigat ist ein runder Fleck zu erkennen, dies ist der Ausgang einer Pumpe im Schiffsinneren.
Die Stufen an der Bordwand bestehen wiederum aus Kunststoffleisten unterschiedlicher Dicke und Breite.


Hier ein solcher Schlauch an der Batavia Replik



Hier noch ein Blick auf den Bugbereich. Unterhalb der Latrine ist das Ende einer "Köttelrusche" zu erkennen. Der runde Fleck am Bug zwischen den Schloikinien ist die Entwässerung der Pißback.



Zur Orientierung diente mir auch hier wieder die Batavia



Dies ist der aktuelle Zustand des Modells. Heute ist eine Lieferung Kupferlitze angekommen. Jetzt kann es mit den Besanjungfern weitergehen  ;)



:winken:



Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

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Revier

Elegant und sauber gelöst. Ich bin schwerst beeindruckt. Das macht Mut, sich mehr anzustrengen, noch genauer zu arbeiten und vor allem, Details zu probieren.
Und das geht alles in 1:160. TOLL!

Marcus.K.

Deine Modelle sind einfach genial.

Die Holländer und diese Epoche hatten mich nie interessiert - meine Favoriten sind ja eher die Fregatten der ausgehenden Segelära - Deine Jupiter entspricht vielmehr meinem bisherigen Geschmack ... aber ich muss sagen: die Beispiele hier im MB zeigen mir die Schönheit und Vielfalt der älteren Schiffe und ich komme langsam auf den Geschmack.

Deine Edam ist wirklich sehr elegant!

Auch finde ich, dass Du die Details unglaublich schön hinbekommst - und das bei 1/160! .. Wahnsinn.

Vielleicht eine etwas dusselige Frage (man möge sie mir, als vorwiegendem Theoretiker, verzeihen): Für das laminierverfahren bist Du auf Kunststoff umgestiegen, weil es so dünnes Holzfurnier nicht gibt?

Bradhower

einfach nur großartig diese Kleinstarbeiten!  :klatsch:  :klatsch:  :respekt:

Schönen Gruß
Marcel

HWB

ZitatVielleicht eine etwas dusselige Frage (man möge sie mir, als vorwiegendem Theoretiker, verzeihen): Für das laminierverfahren bist Du auf Kunststoff umgestiegen, weil es so dünnes Holzfurnier nicht gibt?
Das ist doch keine dusselige Frage. Der Kunststoff bot sich an, da die Leisten definierte Maße haben. So lassen sich die Knechte sehr gleichmäßig reproduzieren. Mein Furnier ist ca. 0,5 mm stark. Ich hätte es also dünner schleifen müssen. Also grundsätzlich kein Problem, aber so war es einfach bequemer. Da die Bauteile bemalt sind, fällt das Material auch nicht weiter auf. Die Querhölzer und Köpfe der Betinge sind hölzern, nur die Teile mit den Rollen sind aus Kunststoff.


Danke für eure Rückmeldungen. Feedback spornt halt an.

:winken:
Holger

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HWB

ZitatDie Holländer und diese Epoche hatten mich nie interessiert - meine Favoriten sind ja eher die Fregatten der ausgehenden Segelära - Deine Jupiter entspricht vielmehr meinem bisherigen Geschmack ... aber ich muss sagen: die Beispiele hier im MB zeigen mir die Schönheit und Vielfalt der älteren Schiffe und ich komme langsam auf den Geschmack.

Deine Edam ist wirklich sehr elegant!

Als ich in Frank Howards "Segelkriegsschiffe" die "Eentracht" zum ersten mal sah, ging es mir ebenso. Das liegt in der Rumpfform. Vorn niedrig und mit dem relativ langem Galion gestreckt, hinten relativ hoch, duch die überhöhte Heckreling noch hervorgehoben. Das ergibt eine Keilform, die elegant und dynamisch wirkt. Der Anstieg erscheint aus einem Guß, da keine größeren Stufen stören.
Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

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jazznote

- - - - - - - - - -
gebaut 1:72: U-VIIC 1:48: P-38,I-16,Delta Dagger,Black Widow,Corsair,B-29,Corsair 1:35:Firefly,Jagdpanther 1:32:SuperSportster

HWB

#224
Der Rumpf ist nun fast fertig. Da das Schiff im Gefecht sein soll, mußte ich noch die Schanzkleidtücher anbringen. Dieses kleine Detail wirft aber viele Fragen auf, und durchblicken tue ich es immer noch nicht.

Schriftliche Quellen sind wohl rar bis unbekannt. Abbildungen sind zahlreich aber nicht eindeutig.
Die Tücher werden an Geländern angebracht, die extra dafür installiert werden. Wie genau die Geländer befestigt werden ist nicht klar. Bei meinem offenen Schanzkleid habe ich sie durch den Handlauf gesteckt, ähnlich wie ein Belegnagel. Meist scheinen die Pfosten hölzern zu sein, auf manchen Bildern kann man aber auch Metall vermuten.
Im Bereich der Oberdecksgeschütze scheint die Ballustrade übermannshoch zu sein, auf den Aufbauten gleicht sie eher einer Reling.

Hier sind die Geländer schon installiert


Die Tücher selbst sind schwer zu interpretieren.
a) Zwei Lagen übereinander kommen vor. Siehe hier A+B
b) Es ist nicht klar ersichtlich, ob die Tücher am Handlauf festgebunden oder drübergelegt sind?
c)Wenn drübergelegt, wie sind sie befestigt? Gerade die untere Lage.
d)für was sind die Seilbündel gut, die Im Bereich der Rüsten angebracht sind? (C) Interessant deren Länge, die im Bereich der Stückpforten kürzer genommen ist. Warum nicht gleich in entsprechender Länge wählen?
e) war der Handlauf Hölzern, ein Seil oder beides?


Hier sind die zwei Tuchlagen nochmals gut zu sehen


Ich habe mich dafür entschieden, die Tücher am Handlauf zu befestigen. Es kommt vor, daß ein Geschützrohr direkt hinter dem Tuch zu liegen kommt. Will man vermeiden den Stoff auszuschneiden, kann man mit zwei Tuchlagen arbeiten. Ist das eventuell die richtige Spur?
Im Mittelteil der drei achteren Abschnitte habe ich das so umgesetzt. Die Tücher sind aus Seidenpapier und mit roter Ölfarbe bemalt.


Die Tücher verdecken die Kontur der Reling, was ich eigentlich recht schade fand. Daher habe ich die Tücher im Bereich der Back hochgebunden, so wie auf dem folgenden Bild. Das Modell soll im Dio beigedreht und beschädigt etwas abseits liegen, dann geht das sicher in Ordnung  


Da ich die Seilbündel nicht interpretieren kann, habe ich sie weggelassen. Die hochgebundenen Tücher sind aus einer einzelnen Lage Papiertaschentuch angefertigt.



Erstaunlich wieviel Kopfzerbrechen so ein Detail machen kann. Verstanden habe ich es immer noch nicht  
Aber da bin ich in bester Gesellschaft, wenn ich die jüngere Literatur zu dem Thema querlese. :pffft:


:winken:

Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

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