Le Soleil Royal (die königliche Sonne) Heller 1:100

Begonnen von JollyRoger, 28. Juni 2008, 22:34:12

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

DKeppi

echt SENSATIONELL - bin sprachlos   8o
Wunderschönes Schiff *neidigbin*!!!

ZbV3000Germany


JollyRoger

Hallo leute!
Herzlichen dank für die tollen antworten ist immer schön wenn meine Soleil gut ankommt. :D

@ Holger: Das Heck ist nicht gescratch das wäre wahnsinnig viel arbeit und ich glaube da mach ich mir zu viel kaputt, weil man alles breiter machen müsste um eine 2. türe einzubauen denn die Echte Soleil hatte 2 türen und 4 fenster.
Das heißt alle balkone, die seitentaschen müssten verbreitert werden und auch die obersten verzierungen die noch garnicht angebracht sind müssten umgebaut werden.
Nein danke hier hört für mich der spass auf. :3:
Als nächstes wird jetzt das Galion fertig gestellt bevor es wieder an die Geschütze geht und dieses mal sind sie noch mehr arbeit weil man diese sieht. :1:
mfg Christian


Marcus.K.

wow ...  :P

ich weiß ja, dass man keine nichtssagenden Posts bringen sollte .. aber mehr fällt mir einfach nicht ein!
Umwerfend schön!

Schon mal drüber nachgedacht, Photos zu machen und sie als
   "Sensation - Bilder der Soleil Royale auf Dachstuhl entdeckt"
zu vermarken?

janmaat

#279
Hallo Christian,
chapeau für deine SR, wie sie bisher "daherkommt" :klatsch: Das Endergebnis wird mit Sicherheit eine der schönsten Realisationen des Heller-Bausatzes werden, und ich bin schon äußerst gespannt auf deine Baufortschritte!

Nicht zuletzt dein Baubericht hat mich inspiriert, meinen SR-Bausatz endlich - 8 Jahre nach dem Erwerb - in Angriff zu nehmen. Ich bin gerade dabei, die Bordwand für das erste und zweite Batteriedeck auf eine realistische Tiefe zu bringen. Für die Pforten im untersten Deck nehme ich dafür Polystyrolleisten der Stärke 3,2x3,2 mm, was einer Spantenstärke von 32 cm entsprechen würde. Für das zweite und das erste Kanonendeck wird die "Spanten"-Stärke entsprechend abnehmen, wobei ich die eigentlich notwendige Stärkenverjüngung im Bereich der etwa 1 m (auf reale Größe hochgerechnet) langen Sektion im Bereich der Stückpforten vernachlässige - dieser Aufwand ist mir nun doch zu groß.

Was die Spantenstärke betrifft, so orientiere ich mich an den Bauplänen in dem wundervollen Band von Heinrich Winter: Der holländische Zweidecker von 1660/1670. Rostock (Hirnstorff-Verlag), 1967. Dieses Buch dokumentiert in Text, Bild und in im Maßstab 1:100 gehaltenen Planbeilagen ein zeitgenössisches Werftmodell von 2,67 m Länge (einschließlich Bugspriet, Maßstab 1:21), das etwa 4/5 der Rumpflänge der SR aufweist. Das Modell wurde um 1665 gebaut, gelangte nach Berlin ins Museum und verbrannte, in den Keller des Berliner Stadtschlosses ausgelagert, dort im Zweiten Weltkrieg. Das Besondere dieses Modells, das einst als eines der schönsten und wertvollsten Deutschlands galt, liegt auch darin begründet, dass es eine komplette Innenausstattung aufweist, v.a. auch im unteren der beiden durchgehenden Kanonendecks.

Zumindest einen Teil davon möchte ich in meinem Modell der SR ebenfalls einbauen. Bereits hergestellt habe ich die Deckel für die Luken im untersten Batteriedeck, die die Zugänge zu den verschiedenen Abteilungen des unter dem Batteriedeck liegenden ,,Raumes" bildeten; außerdem eine doppelte Ankerbeting sowie ein Gangspill (denn die beiden von Heller mitgelieferten Spielzeugspills, die noch dazu back- und steuerbords der Mittschiffslinie (geht's noch????) zu postieren wären, sind ja kompletter Nonsense!!!  :5: Außerdem werde ich auch in den nicht von oben einsehbaren Geschützdecks die Bordwände auf den nachträglich eingeklebten ,,Spantenabschnitten" innen beplanken. Im zweiten Batteriedeck werde ich die Grätingsöffnungen, die sich mittschiffs des Hauptdecks (in der Kuhl) befinden, wiederholen, Niedergänge vom zweiten hinunter ins erste Battereideck montieren sowie das Gangspill auf dem untersten Battereideck ins mittlere Deck fortsetzen, als zweistöckiges Gangspill, wie es auf großen Kriegsschiffen üblich war. Bei der Innenausrüstung und deren Positionierung werde ich mich v.a. an den Plänen orientieren, die sich bei Pâris: Segelkriegsschiffe des 17. Jahrhunderts finden.

Wie ich mit den umstrittenen Seitentaschen verfahren werde, weiß ich noch nicht. Vielleicht übernehme ich die Lösung , die du, Christian, so überzeugend gewählt und umgesetzt hast. Und dann steht ja auch noch die Verbesserung und Ergänzug der Bugsektion an, wie sie Christian (Jolly Roger) beispielhaft realisiert hat http://www.modellboard.net/index.php?topic=24946.60.

Nun habe ich allerdings eine Frage an die Fachleute: Wie sieht es mit Eingangspforten, einer Eingangspforte im zweiten (mittleren) Batteriedeck aus? Ich kann mir schwer vorstellen, dass hochrangigen Mitgliedern der königlichen Admiralität bei einem Besuch an Bord eines Flaggschiffes zugemutet wurde, bis in Höhe des Wetterdecks zu steigen oder sich durch die mit etwa 1x1 m doch recht enge Öffnung einer Geschützpforte im ersten oder zweiten Batteriedeck zu quetschen. Bei Frank Howard: Segel-Kriegsschiffe 1400-1860. Lizenzausgabe Bechtermünz-Verlag, Augsburg 1996, finde ich zu solchen Eingangspforten, dass sie um 1610 erstmals bei Dreideckern aufkam, anfänglich (so bei der Prince und der Sovereign of the Seas) nur eine vorhanden war und zwar auf der Backbordseite. Bei der Royal James von 1671 befand sich die Eingangspforte auf der Steuerbordseite, und ab Mitte der 1670-er Jahre besaßen Dreidecker zwei Eingangspforten. Laut Howard (S. 111) ,,scheinen die Eingangspforten eine englische Eigenart gewesen zu sein." Jedoch findet sich auf S. 123, Abb. 175, die gemalte Heck-, Steuerbord-Seiten- und Bugansicht der schwedischen Konung Karl,  erbaut 1683, die in der Seitenansicht ebenfalls eine Eingangspforte im mittleren Geschützdeck zeigt; in der Bildlegende vermutet Howard, dass sich eine ebensolche auch auf der Backbordseite befand.

Ich weiß natürlich, dass das Modell der SR im Musée de la Marine keine solchen Pforten aufweist, und auch die anderen, im Band von Pâris abgebildeten Modelle besitzen keine solchen Eingangspforten. Trotzdem: Wäre es völlig abwegig, für die SR solche Eingangspforten (oder zumindest eine auf einer Seite) als im verbrannten Original vorhanden anzunehmen? Kennt sich jemand in dieser Materie aus und kann mir meine Frage beantworten?

Weitere Fragen von mir wären: Wie sieht es mit der Höhe des Kiels aus? Ist die im Heller-Modell mit etwa 2 mm (= 20 cm im Original) nicht viel zu gering? Im 1:100-Plan des Modells des oben erwähnten Zweideckers beträgt die Höhe von der Unterkante bis zum untersten Plankengang immerhin 6 mm = 60 cm! Wäre da nicht die Montage eines "falschen Kiels", wie er ja im realen Schiffbau der Zeit verbürgt ist, angesagt?

Fraglich finde ich auch die Höhe des Heckspiegels über dem Hüttendeck, der weit mehr als mannshoch über diesem aufragt, was bedeutet, dass eine Person auf dem Hüttendeck keinerlei Möglichkeit besaß, dort in Mittschiffslinie über das Heck nach hinten zu blicken. Auch ist keinerlei Zugang zu diesem Hüttendeck vorgesehen. Dass das Achterkastell bzw. der im späten 17. Jahrhundert dieser Sektion des Schiffes entsprechende, der Schiffsführung vorbehaltene Schiffsbereich gegenüber dem Mannschaftsbereich in gewisser Weise abgeschottet war, ist einleuchtend, noch dazu bei einem Kriegsschiff eines feudalabsolutistischen Staates mit starrer Ständegesellschaft; und auch unter strategischen Gesichtspunkten bei einer eventuellen Enterung des Schiffes. Aber: Wie sollte z.B. der Matrose sein Werk verrichten können, dem befohlen wurde, bei Anbruch der Dunkelheit die Hecklaternen zu entzünden?
Manchmal denke ich, dass dieser hohe Überstand vielleicht daher rührt, dass demjenigen, der die Halbrelief-Schnitzerei des die Pferde des Sonnenwagens dirigierenden Helios für das Modell des Marinemuseums in Paris anfertigte, diese einfach ein wenig zu groß geriet, und so diese (in meinen Augen) Missproportion in die Welt kam. Ich kann aber auch ganz falsch liegen und die mächtige, überragende Skulptur des oberen Heckspiegels ist arroganter Ausdruck eines absolutistisch übersteigerten Herrscherbewusstseins...


Ahoi

Janmaat
:mariinee:

JollyRoger

Hallo Janmaat!
Schön das dir meine SR so gut gefällt.
Ich bin gespannt wie du all diese umbauten die du hier beschrieben hast umsetzt natürlich darfst du meine variante der Seitentaschen übernehmen vieleicht werden deine noch besser als meine. :D
Auch die vervollständigung meines Galions darfst du gerne als vorbild nehmen dafür hab ich es ja auch so gut ich kann beschrieben allso ran an deine Soleil Royal.

Was deine eingangspforte betrifft weiß ich nur soviel das es bei den Französischen Schiffen dieser Epoche keine gab, ob es später mal welche gab weiss ich nicht.
mfg Christian








janmaat

#281
Hallo Christian,

besten Dank für deine Antwort und deine Ermunterung! Gerne orientiere ich mich an deiner Umbauversion der Seitentaschen und an der stimmigen Vervollständigung, die Du für den Bugbereich umgesetzt hast!

Die Frage nach der Admiralitätspforte hat mir keine Ruhe gelassen, und so habe ich heute abend etwas im www gestöbert - et voilà: In der berühmten Encyclopédie von Diderot und D'Alembert - sozusagen "Mutter" aller neuzeitlichen Enzyklopädien - fand ich in den Tafelbänden (erschienen zwischen 1762 und 1772) folgende Abbildung: http://artfl.uchicago.edu/images/encyclopedie/V24/plate_24_8_2.jpeg Bei genauerem Hinsehen entdeckt der Fachmann sicherlich einige, auch gravierende Mängel in der graphischen und technischen Darstellung (v.a. der Takelage). Aber, wie aus der Bildlegende links unten zu entnehmen ist, dienten dem Graveur als Vorlage Zeichnungen oder Stiche eines Monsieur Belin, "Ingenieur de la Marine", also eines Fachmannes. Und es ist ja nun kaum vorstellbar, dass ein solcher eine Eingangspforte einzeichnet, wo eigentlich keine ist, bzw. dass der Graveur der Abbildungen für die Encyclopédie dort eine einzeichnete, abweichend von der Vorlage. Letztere war im Hinblick auf das Erscheinungszeitraum des Tafelbandes sicherlich schon etwas veraltet, denn laut Anderson, Rigging of Ships in the Age of Spritsail Topmast, 1600-1720, war das Zeitalter dieser segeltechnischen Besonderheit zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Tafelbände der Encyclopédie ja längst passé. Und auch das abgebildete Schiff zeigt trotz Sprietmast v.a. bei der Höhe des Achterkastells eher Formen des frühen 18. als solche des späten 17. Jahrhunderts.

Wie dem auch sei - falls von Dir, Christian, und anderen Fachleuten in diesem tollen Forum nicht noch begründeter Widerspruch angemeldet wird, bin ich sehr geneigt, auf der Steuerbordseite (wie auf der oben geposteten Abbildung) bei meiner SR eine Admiralitätspforte zu ergänzen.

Wobei die Einzeichnug auf der genannten Abbildung insofern "fragwürdig" ist, da sie ja nicht - wie bei anderen zeitgenössischen Abbildungen und Modellen - sich neben einer Geschützpforte befindet, sondern anstelle einer solchen eingebaut ist.

Viele Fragen und Grüße

Janmaat/Edgar :mariinee:

P.S.: Hier die www.Adresse, bei der auch die Erläuterungen zu den Ziffern der Abbildung angegeben sind: http://artfl.uchicago.edu/cgi-bin/philologic31/getobject.pl?p.142:31.encyclopedie1108

Übrigens habe ich nochmals  Pâris: Segelkriegsschiffe des 17. Jahrhunderts, durchgeblättert. Dort ist in der Tabelle auf S. 43 (Erläuterung auf S. 42) unter Nr. 9, Spantstärke am  1. Deck, als Maß für Linienschiffe des 1. Ranges mit 100 Kanonen 0,325 m angegeben. Diese Tabelle hatte ich übersehen, als ich mich bei der Bestellung von Ausbaumaterial "intuitiv" für die Polystyrolleisten 3,2 x 3,2 mm für das untere Geschützdeck entschied.

JollyRoger

Hallo zusammen !
Da es zur zeit wegen beruflichen gründen nur sehr langsam weitergeht kann ich euch erst jetzt wieder einen bauabschnitt zeigen.
Hab schon mal den Stagkragen angefertigt und den Bugsprietzurring gebunden.

Beim einbinden des Zurrings muste ich feststellen das die schlitze nicht lang genug waren um mindestens 8 windungen zu binden also musste ich diese mit der Feile etwas verlängern.
Heller hatte laut plan nur 5 windungen vorgesehen was aber zu wenig ist.(laut Mondfeld)

Als nächstes sind jetzt die Galionsregeln dran damit das Galion mal fertig wird.
mfg Christian

haplo 08

Hallo Christian, jetzt muss ich mich doch auchmal den verdienten Verbeugungen vor Deinem bisherigen Werk anschliessen :respekt:
Was Du uns hier zeigst ist einfach unglaublich! Bei jedem neuen Bauabschnitt bleibt mir schier die Luft weg.
Jetzt ist mir bei dem letzten Bild aber etwas aufgefallen: Die Blöcke, die du am Bugspriet bereits angeschlagen hast, sind das die aus dem Bausatz?
Nimmst Du keine aus Holz, z.B die von JB-Model? Ich finde, die Bausatzblöcke hat deine SR echt nicht verdient, dazu ist sie einfach zu gut!

Mast und Schotbruch

Andreas
Schlechtes Sehen trennt von den Dingen, schlechtes Hören von den Menschen!

HWB

Die Farbgebung ist einfach wunderschön  :klatsch:
Bin schon sehr gespannt auf das fertige Galion, da stecken schließlich jede Menge Umbauten drin. Die unterschiedlichen Taustärken der Zurring, des Stagkragens und der Ankertauer kommen auf diesem Foto besonders gut rüber.

Klasse Modell  :respekt:


@janmaat
ich hatte das Pfortenthema schon ad Acta gelegt, aber deine Bemerkung zur "Konung Karl" ist schon berechtigt.
Allerdings waren in Skandinavien etliche Ausländer als Schiffbauer tätig. Natürlich viele Holländer, siehe hierzu die Vasa, aber auch Engländer. Z.B. war die dänische "Sophia Amalia" eine Kopie der "Sovereign of the seas". http://www.mil.no/felles/mmu/start/Fart_yer/article.jhtml?articleID=95473

In Schweden waren ab 1659 die Engländer Francis Sheldon und Thomas Day tätig. Ersterer war für die "Kronan" von 1668 verantwortlich. (G. Lanitzki "Flaggschiff Kronan", Transpress 1989)
http://sv.wikipedia.org/wiki/Regalskeppet_Stora_Kronan
Es ist also denkbar, daß die englischen Baumeister die Pforte "mitbrachten".


In Frankreich gab es es die "Royal Louis" das Schwesterschiff der Soleil Royal. Hier ist die Steuerbordseite des Schiffes zu sehen, ohne Pforte. Eventuell ist es aber auch die zweite Royal Louis aus 1692.
http://www.kotiposti.net/felipe/Pictures/Royal_Louis_1668/royal_louis_1668.html

Bei J. Boudriot "Le Trois-Ponts du chevalier de Tourville" ist die Backbordseite der "La Reijne" eines Dreideckers von 1669 zu sehen, ebenfalls ohne Pforte. Im Musee de la marine in Paris gibt es das so genannte "Louis Quinze" Modell von ca 1720.
Auf der linken Modellseite ist keine Pforte, die rechte Seite ist nicht einsehbar.
http://cbx41.over-blog.com/article-21091955.html

Selbst bei französischen Dreideckern um 1800 ist die Pforte nicht zu finden.
http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:French_ship_Commerce_de_Marseille_(1790)

Von daher bbin ich immer noch der Meinung, daß man an einem "Soleil Royal" Modell eine solche Pforte besser nicht einbauen sollte.


20 cm Kielhöhe ist für ein Schiff wie die "Soleil Royal" zu wenig, da liegts du mit den 60 cm sicher besser.
Der hoch aufragende Heckspiegel über der Hütte ist aber sicher korrekt. Der war allerdings nicht solide, sondern bestand aus durchbrochenem Schnitzwerk. Dadurch wurde dem Wind weniger Angriffsfläche geboten.
Hier z.B. das Heck der Vasa. Das Geländer seitlich ist übrigens mannshoch, daran wurden Tücher als Sichtschutz befestigt. Dadurch sollte man vor gezielten Schüssen relativ sicher sein.
http://www.uri.edu/artsci/his/mua/in_the_field/images/e1_vasa_lg.jpg


Ich hoffe, es war hilfreich.

:winken:
Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

In Planung:
HMS Royal Katherine 1664 Eendracht 1654

LTGARP

#285
ich hätte es wahrscheinlich bei 5 windungen gelassen und die schlitze lieber nicht nachgefeilt...aber viellleicht ist das ja auch nur der momentane stand, du wirst die schlitze evtl noch optimieren. ... :P :winken:

janmaat


Friends, sailors an countrymen (modelmakers), lend me your ears:
To praise is Christian's work, exciting, brillant, perfect!
And shame on those, who do not see the abundance
of well done supplemented details...

Also, auf gut Deutsch (nach der Anlehnung an Shakespeare, tragedy of Julius Caesar) großartige Arbeit, Christian! Hut ab!!! :respekt:

@Holger/HWB: Besten Dank für deine ausführliche Antwort zum Thema Admiralitätspforte. Ich will hier keinen Nebenthread eröffnen, aber mir scheint doch, dass dieser Aspekt zum Thema SR dazugehört.

Klar, die bei Pâris abgebildeten Pläne und Modelle von französischen Linienschiffen des 17./frühen 18. Jahrhunderts zeigen sämtlich keine Admiralitätspforte. Auch habe ich bisher keine zeitgenössischen Abbildungen französischer Linienschiffe gefunden, die eine solche zeigen. Aber da ist diese Abbildung in der Encyclopédie: http://artfl.uchicago.edu/images/encyclopedie/V24/plate_24_8_2.jpeg , die ein französisches Linienschiff aus der Epoche des Sprietmastes zeigt, also spätes 17./frühes 18. Jahrhundert. Als Vorlage diente, wie ich schon schrieb und wie aus der Bildunterschrift unten links auf der Abbildung zu entnehmen ist, die Darstellung eines Gewissen Monsieur Belin, ingenieur de la marine. Unter diesem Namen bin ich in der französischen Wikipedia nicht fündig geworden, aber unter Bellin. Ein Jaques Nicolas Bellin, geb. 1703 in Paris, gestorben 1772 zu Versailles, war Hydrograph und Kartograph, Mitglied der Académie de Marine und der Royal Society of London (Wissenschaft war schon damals grenzüberschreitend, international). Es spricht m.E. doch eine Menge dafür, dass der unter der Abbildung vermutlich ortograhisch falsch geschriebene Vorlagengeber Belin identisch ist mit dem eben genannten Jaques Nicolas Bellin, zumal dieser insgesamt 994 Artikel zur Encyclopédie von Diderot und D'Alembert beigesteuert hat. Träfe diese Identität zu, wofür m.E. eine Menge spricht – Fehlschreibungen von Namen waren damals durchaus an der Tagesordnung, das kann ich aus eigener Erfahrung als Historiker anhand von handschriftlichen Quellen bezeugen – träfe diese Identität Belin/Bellin zu, dann stammt die Vorlage für den Stich in der Encyclopédie von einem ausgewiesenen Fachmann. Das wäre zwar noch kein schlagender Beweis, aber immerhin ein durchaus starkes Indiz für das Vorhandensein einer Admiralitätspforte auf großen französischen Segelkriegsschiffen in der Zeit der SR.
Leider ist mein Schulfranzösisch zu eingerostet um eine diesbezügliche Anfrage an das Musée de la Marine in Paris zu richten bzw. an den Sercice historique de la Défense.

Einen weiteren Punkt, der als ,,historische Ableitung" ein Indiz bieten könnte, habe ich bereits in meinem letzten Beitrag  zu diesem Thema angesprochen: Ich kann mir schwer vorstellen, dass hochrangigen, ja i.A. adligen Mitgliedern der königlichen Admiralität bei einem Besuch an Bord eines Flaggschiffes zugemutet wurde, bis in Höhe des Wetterdecks zu klettern oder sich durch die mit etwa 1x1 m doch recht enge Öffnung einer Geschützpforte im ersten oder zweiten Batteriedeck zu quetschen. Dies noch dazu in der absolutistisch-hierarchischen Ständegesellschaft unter Ludwig XIV., in der gesellschaftliche Rangunterschiede in ausgefeilten Arrangements und Ritualen aufs genaueste inszeniert wurden.

Übrigens habe ich im www ein modell der SR entdeckt, das in der eine solche Pforte in Höhe des zweiten Batteriedecks zeigt: http://www.modelships.de/Soleil_Royal/dDSC00374.jpg Die zugehörige Homepage dieser professionellen Modellbauer http://www.modelships.de/wer-wir-sind.htm  scheint mir nicht gerade auf ahnungslose Phantasten schließen zu lassen. Aber: Gewiss, auch dies kein schlagender Beweis.

Nach so viel Theorie zur Entspannung noch ein hübsches Filmchen mit großmaßstäblichen, schwimm- und funktionsfähigen Segelschiffmodellen: http://www.ig-schiffsmodellbau.at/, dann in der Navigationsleiste links auf ,,Videos" und dann die Kamera unter ,,seeschlacht in Hirm anklicken. Beim durchklicken des Menüs findet man auch die technischen Angaben zu den verschiedenen Modellen. viel Spaß!

Noch eine Anmerkung zu den hohen Heckspiegeln – das lag offensichtlich eine Zeitlang ,,im Trend", auch bei englischen Schiffen wie das von dem bedeutenden österreichischen Schiffsmodellbauer Willibald Meischl gebaute Modell der York um 1680 zeigt: http://www.schifferlbauer.at/seite19.html Auf einem Gemälde der Stirling Castle von Van de Velde d.J. von 1678 http://www.schifferlbauer.at/seite17.html ebenso wie auf einer Darstellung der Royal Katherine http://www.schifferlbauer.at/_wp_generated/wpbf1f47da_0f.jpg  und http://www.schifferlbauer.at/seite27.html  sind auch gut die ,,Tücher" zum Verdecken der Reling als Sichtschutz zu sehen, auf die Holger/HWB hingewiesen hat. Aus diesen Tüchern, in der Sprache der Zeit ,,Kleider" (für Stoffbahnen) genannt, hat sich übrigens der Begriff Schanzkleid entwickelt ,,Lehrermodus aus"

Ahoi :mariinee:

Janmaat/Edgar

HWB

Hallo Edgar,

das Seegefecht hat was, danke für den Link  :P
Die Seite von Herrn Meischl kannte ich bereits, seine York ist ein wunderschönes Modell. Auf seiner Seite finden sich noch weitere tolle Beiträge.
Mit Jaques Nicolas Bellin hast du sicher recht. Aber gerade das läßt die Skizze doch als eher schwaches Indiz erscheinen. Bellin hatte die Sprietmastperiode zwar als junger Mann noch erlebt, aber seine Veröffentlichungen beginnen wohl 1753. Da war er bereits 50 Jahre alt.
Der erste Band der Encyclopédie ist wohl 1751 erschienen. Bellin kannte die Schiffe der "Soleil Royal" Epoche auch nur von Beschreibungen oder Abbildungen. Die Abbildung zeigt zwar eine Pforte, aber wie glaubwürdig ist die Darstellung??? Persönlich finde ich die Darstellung nicht so stichhaltig.
Von den Befindlichkeiten französischer Adliger zur Zeit Louis XIV kann ich wenig sagen  :D Aber ich glaube die trieben sich lieber in Versailles als auf Schiffsplanken rum  ;)

Sorry Christian für das Entern deines Beitrages. Aber wie Edgar schon schrieb, bewegt sich das Thema im Dunstkreis der Soleil Royal.

:winken:
Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

In Planung:
HMS Royal Katherine 1664 Eendracht 1654

JollyRoger

Zitat von: LTGARP in 22. November 2009, 12:04:12
ich hätte es wahrscheinlich bei 5 windungen gelassen und die schlitze lieber nicht nachgefeilt...aber viellleicht ist das ja auch nur der momentane stand, du wirst die schlitze evtl noch optimieren. ... :P :winken:
Hallo LTGARP
Sorry mein lieber aber 5 windungen sind zu wenig :] die position der Schlitze finden sich auch auf glaubwürdigen skizzen und sind nicht ganz falsch, was das verlängern angeht ist das nicht ganz so gravierend als wenn man den zurring zu schwach auslegt das würde meines erachtens mehr ins auge fallen.
mfg Christian

JollyRoger

Zitat von: HWB in 22. November 2009, 19:28:53

Sorry Christian für das Entern deines Beitrages. Aber wie Edgar schon schrieb, bewegt sich das Thema im Dunstkreis der Soleil Royal.

:winken:
Hallo Holger!
Kein Problem das gehört doch auch dazu :1:

JollyRoger

Ahoi Männer!
Das Galion ist fertig bis auf ein paar kleinigkeiten die aber erst später noch dazukommen.
Nach anbringen der Galionsregeln musste ich noch die Spanten die ich selbst angefertigt habe mit den regeln verbinden.

Nach dem verschleifen der Spachtelmasse wurden das ganze noch farblich angepasst und das wars.
DAs ganze sieht nun so aus :1:





Ich bin mit dem ergebniss recht zufrieden und es sieht jetzt mehr nach einem Galion aus.
mfg Christian

neffets71

Hallo Christian,

ist Top geworden. Das Endergebnis sieht überzeugend aus.
Nur das Wappen an der Galionsfigur würde ich noch ausmalen. Einfach nur Gold passt dort nicht so richtig.

Gruß
Steffen

P.s. Du hättest vielleicht von den Teilen Abgüße machen und über Burkhardts Shop vertreiben sollen. Wäre bestimmt eine Marktlücke gewesen.

HWB

Beim Anblick der Spachtelmasse auf dem ersten Foto bin ich erst mal erschrocken, aber zum Glück kamen dann noch die drei anderen Bilder.
:respekt: Klasse Arbeit, der Umbau hat sich gelohnt und die Bemalung hat du so richtig gut hinbekommen.

:winken:
Holger

Im Bau: holländische Fregatte "Wapen van Edam" von 1644

In Planung:
HMS Royal Katherine 1664 Eendracht 1654

JollyRoger

Hallo zusammen!
Ich möchte mich hiermit bei allen für euer lob meiner arbeit danken spornt halt immer wieder an.
mfg Christian

PS: Jetzt kommen wieder Kanonen dran.

janmaat

#294
Hallo Christian,
Ehre, wem Ehre gebührt! Der Ausbau der im Hellerbausatz der SR mangelhaft ausgestatteten Bugsektion ist Dir wirklich hervorragend und überzeugend gelungen! Meine Hochachtung und mein  :respekt:

Von diesem Bauabschnitt bin ich selbst noch weit entfernt - ich komme aus beruflichen Gründen leider nur gelegentlich dazu, an meinem Modell der SR zu arbeiten.

Du hast für die Form der Galionsspanten eine V-förmige Variante gewählt. Dazu  eine Frage: Wäre es völlig verkehrt, dafür die eher U-förmige Version zu wählen, wie sie zu jener Zeit in den Niederlanden gebräuchlich war und wie sie dieses Bild eines Nachbaus des holländischen Zweideckers von 1660/70 zeigt: http://www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de/modell/2008/winter2/hzbug2.jpg  Die Abbildungen bei Pâris geben da keine exakten Hinweise, andere Bilder sind mir jetzt auf die Schnelle nicht verfügbar, und auch die zeitgenössische Detailzeichnung des Bugs der Royal Louis von 1692 bleibt diesbezüglich vage: http://pagesperso-orange.fr/gerard.delacroix/images/royal/deco-av.gif  (Zugang zur Seite: http://pagesperso-orange.fr/gerard.delacroix/royal/royal.htm Durch Anklicken des Buttons acceuil oben in der Mitte der Seite gelangt man auf die Hauptseite)

Wünsche dir Geduld und schnellen Fortgang bei den Geschützen, weil ich – wie sicherlich eine Menge Leute in diesem board – sehr gespannt bin auf den Fortgang deines Bauberichts!

Ahoi und Grüße

Janmaat/Edgar  :mariinee:

P.S.: Ich hoffe, weil es von mir auch keinesfalls beabsichtigt ist, dass du meine Fragen nicht als Entern deines Bauberichts verstehst!

JollyRoger

Zitat von: janmaat in 25. November 2009, 00:14:06
Hallo Christian,


Du hast für die Form der Galionsspanten eine V-förmige Variante gewählt. Dazu  eine Frage: Wäre es völlig verkehrt, dafür die eher U-förmige Version zu wählen

P.S.: Ich hoffe, weil es von mir auch keinesfalls beabsichtigt ist, dass du meine Fragen nicht als Entern deines Bauberichts verstehst!

Hallo Edgar!
Die Holländische version würde ich nicht verwenden das wäre meineserachtens falsch da die Engländer und die Franzosen ihre eigene Variante hatten.
Wenn du den Mondfeld zuhause hast schau mal auf Seite 122 Galion nach dort ist es sehr gut beschrieben. Ich hab mich nach der Variante um 1700 gehalten und da ich beim bau des Galions im Forum nicht angemeckert wurde denke ich das diese Version auch in ordnung ist.
Ob der Mondfeld 100% richtig ist kann ich dir aber auch nicht sagen aber ich denke schon.

Fragen darfst du hier natürlich schon dafür ist er doch auch da. :D
Wenn du fotos von deiner Soleil einstellen willst solltest du aber einen eigenen bericht aufmachen. ;)
mfg Christian

janmaat

Hallo Christian,
besten Dank für deinen Hinweis auf Mondfeld, den ich selbst im Bücherregal habe. Hätte ja eigentlich darauf kommen können, dort nachzusehen :5: Die Zeichnungen dort sind ja eindeutg, und so ist deine Lösung der Spantenform die einzig angemessene.
Und keine Sorge, sobald ich soweit sein sollte, dass es Bilder zu zeigen gibt, oder umfangreichere, im Zusammenhang deines Bauberichts als "off topic" zu betrachtende Fragen auftauchen, werde ich selbstverständlich einen eigenen thread aufmachen. Ich dachte nur, dass meine bisherigen Fragen besser in deinen thread über eine SR "in progress" passten als dass ich dafür einen eigenen aufmachte.
Ahoi und viele Grüße
Edgar :mariinee:

JollyRoger

Zitat von: janmaat in 27. November 2009, 18:12:23
Ich dachte nur, dass meine bisherigen Fragen besser in deinen thread über eine SR "in progress" passten als dass ich dafür einen eigenen aufmachte.

Hallo Edgar!
Da hast du richtig gedacht :D

sascha

Hey Leute :winken:!

Bin neu hier und würde mich erst mal gerne vorstellen:
Ich hab bereits als Kind mein erstes Schiffchen zusammengebastelt (das allererste war eine Santa Maria von Heller- soweit ich mich erinnern kann).
Die Endergebnisse waren leider nicht immer berauschend, aber seit dieser Zeit hat sich meine Liebe zu historischen Schiffen stetig vergrößert und so bastelte ich weiter und sammelte meine ersten Erfahrungen.
Da man jedoch während der Schulzeit nicht wirklich massig Zeit zum Modellbauen hat- naja ich hatte sie leider nicht- legte ich dann erst mal ne Pause ein...
So ca. mit dem zarten Alter von 18 (sofern man da noch "zart" sein kann :D) holte mich jedoch zum Glück meine "Vergangenheit" ein und ich baute mal zum "Widereinstieg" ein Modell der Mayflower.
Das Ergebnis war (für meine Begriffe) recht akzeptabel und seit dieser Zeit kamen immer mehr Schiffe in meine Sammlung.
Unter anderen die U.S.S. Constitution, eine ROYAL LOUIS, einige spanische Galeonen....
aber: Ich zog mit meiner Frau (auf Grund der Geburt unserer Tochter im Dezember letzten Jahres) in das Haus meiner Schwiegereltern und da passierte leider das (für mich) unfassbare...meine komplette Sammlung ging wegen einer wirklich blöden Unachtsamkeit zu Bruch.
Ich hatte die Modelle in einer eigenen, ziemlich großen, gläsernen Vitrine aufbewahrt. Und genau diese ließ einer der Helfer unserer Übersiedlungsfirma bei dem Versuch sie weg zuschieben in einem lauten Krachen umfallen....war wirklich kein schöner Anblick....

Aber nichts desto Trotz hab ich- nach dem wir fertig gesiedelt hatten- wieder mit einem neuen Modell (eine H.M.S Beagle- ich weiß, ist zwar nicht überwältigend- hat mir aber das ,,Christkind" gebracht und ich konnte nicht anders als das Schiff zu bauen) begonnen.
Nachdem diese fertig war, habe ich  zwischenzeitlich für den Schwiegervater eine lediglich zusammengeklebte Victory (von Revel- 1:225- eine völlige Frechheit, dieser Bausatz- meiner Meinung nach)- er baut eine aus Holz im Maßstab 1:50
(ein Italienischer Holzbausatz, den er sich mal vor 25 Jahren kaufte) in die Hand gedrückt bekommen um sie zu bemalen und fertig zu stellen.
War ne super Arbeit, die Teile(soweit möglich) wieder auseinander zu bekommen und das Modell wenigstens halbwegs würdig aussehen zu lassen ;-).
Bin mittlerweile fast fertig und habe nun erfahren, dass mir das Christkinderl wieder ein Modell bringt: die Soleil Royal!
So, nun zu meiner Bitte:
Könnt ihr mir bitte weiterhelfen, welche zusätzlichen (nicht im Bausatz mitgelieferten), eurer Meinung nach unbedingt notwendigen, Materialien für den Bau dieses Schiffes notwendig sind.
Z.B. Takelgarn- größen und Farben, Blöcke- welche sind im Bausatz vorhanden- welche muss ich mir besorgen, sind Blockstroppen vorhanden- brauche ich welche, usw....ich hätte gerne sämtliche Materialien zusammen bevor ich mit dem Bau beginne.
(wo bekomme ich bitte Ploystyrolstreifen her???)
Das Modell ist von Heller im Maßstab 1:100- eben genau das, welches Christian (Jolly Roger) so wirklich super am Bauen ist.....Respekt für diese wunderschöne Arbeit!!!
Vielen Dank- bis dann Sascha


JollyRoger

Hallo Sascha1
Erst mal herzlich willkommen bei uns im Board. :winken:
Wenn du die Soleil bauen möchstest dann viel spass ist wirklich ein wunderschönes Schiff wenn auch nicht Historisch korrekt um es gleich den kritiker dieses Schiffes vorweg zu nehmen. :D
Die blöcke die beim Bausatz dabei sind sind geschmackssache man kann auch andere verwenden bekommst du z.b hier:http://www.sell-it-easy.de/de/schiffsmodellbau_krick,rid,48,ka.html
Oder hier:http://www.jbmodel.eu/
Polystyrolstreifen bekommst du hier.http://www.modulor.de
Ansonsten meinen baubericht durchlesen da ich einiges verändert hab z.b. das Galion vervollständigt ,seitentaschen umgebaut und natürlich das takeln der Geschütze und ihre pfortendeckel usw.
Du kannst sie aber auch obb bauen was mir aber nicht so gut gefällt .
mfg Christian