Costa Concordia gesunken

Begonnen von maxim, 15. Januar 2012, 08:47:08

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Schnurx

Gegen die Annahme eines "Navigatorischen Meisterstücks" spricht wohl sein völlig erratisches, panikgesteuertes und unkoordiniertes Verhalten....

nuggetier

Einer seiner Kollegen meinte: "der würde auch einen Bus wie einen Ferrari fahren".
Das bestätigt meine erste Vermutung, dass man es mit diesem Kapitän mit einem Gigolo zu tun hat, der gute Beziehungen hat um beruflich vorwärts zu kommen und sich sicher gut und lustig und kollegial und massentauglich verkaufen kann - sowas zählt bei vielen Chefs halt leider mehr als tatsächliche Kompetenz.
Leute wie dieser Flugeug-Kapitän von der Hudson-River-Wasser-Notlandung sind da schon ein ganz anders Kaliber.
Fertig gebaute Modelle seit ich hier angemeldet bin: Porsche 356 B/C 1:24, ---  Umbau/Streckung ägyptische Figur "Sobek";
Angefangene Bauberichte:  "Rio Magdalena" 1:160, "Ghostbusters Cadillac", diverse "Citroen B14" 1:24, "Mississippi Queen" 1:271 http://www.modellboard.net/index.php?topic=43112.msg643463#msg643463, "Mississippi-Schauferaddampfer" 1:250, "Burgmodell" 1:400, "Odawara-Castle" 1:350, "Burg Eltz" Scratchbau 1:160, Umbau - aus '34er Ford wird ein Mercedes C

Graf Spee

Zitat von: nuggetier in 18. Januar 2012, 18:55:55
(...)
Auf hoher See hätte das Schiff vielleicht nicht untergehen können, denn der Riss im Rumpf soll ja "nur" 70 Meter lang sein, bei der Titanic 90 Meter.
Und ich vermute mal, dass diese Costa mehr Schotten hat die auch nach oben hin geschlossen sind.
(...)
Die wäre wohl untergegangen.
Bei einer Gesamtlänge von 290m stellen 70m schon ca. 25% der Länge dar...
Wenn man davon ausgeht, dass somit 1/4 der Abteilungen vollgelaufen wäre müsste das Schiff immense Auftriebsreserven haben um nicht unterzugehen.

Wenn ich mir die Fotos so ansehe, würde ich schätzen, dass der Riss 1m unterhalb der Wasserlinie beginnt und so nach bummelig 6m unter der Wasserlinie aufhört.
Also ca. 5m Höhe hat.
Die Leckwassermenge, die pro Minute eintritt , berechnet sich wie folgt:
Q=0,6*A*60*(Wurzel 2*g*h)
Leckwassermenge = 0,6 * Leckgröße in m² * 60 sek * (Kraft des Wassers mitte Loch)
In diesem Falle also:
Q = 0,6* (70m*5m)*60* (Wurzel 2*9,81m/s²*3,5m)
Q= 104.000 m³ pro Minute (ca.)
1 m³ = 1 t
Es wären also innerhalb einer Minute über 104.000 Tonnen Wasser eingedrungen.
Gut, das wird natürlich durch die Schotten gebremst.

Aber wenn so ein Schiff durch das volllaufen von ca 1/4 seines Rumpfes auch 1/4 seines Auftriebs verliert...
Bei Kriegsschiffen wird mit ca. 20% Auftriebsverlust gerechnet, bevor es untergeht.
Ein Mitarbeiter der Meyer-Werft hat, im Rahmen eines PoliBi-Events, mal gesagt das Kreuzfahrer mit ca 10 - 15 % berechnet werden...
Da kann man sich dann den Rest denken...

Von daher denke ich, dass die Zeit, über 4000 Personen, von denen die meisten "ahnungslose" Zivilisten sind, die Zeit bis zum Untergang des Schiffes wohl überschritten haben dürfte.
Wohl gemerkt auf offener See.
Die haben Glück gehabt, dass da noch ein Felsen war, auf dem sie aufsitzen konnten...

:winken:
Handle nur nach derjenigen Maxime,
durch die zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.

tomPA

Ausserdem waren die Lecks der Titanic zusammengefasst nicht viel grösser als ein Quadratmeter....
Die Concordia jedenfalls hat Glück gehabt, das da noch ein Felsen war, der das Durchkentern und Sinken verhindert hat. Was hat der "Kaleu" in "Das Boot" noch so treffend bemerkt?
Zitat"Der liebe Gott hat uns ne Schippe Sand untern Kiel geschmissen"

Tom

Mandelus

Also ich muss meine Meinung von dem Kapitän und auch was die näheren Umstände angeht doch schwer revidieren gehen, nach dem was jetzt so Salamiweise bekannt wird. Unfähig und voll schuldig trifft es dann wohl so ziemlich.  :rolleyes:

Nur nach wie vor wundert es mich doch, dass sie nach Steuerbord kenterte, aber an Backbord aufgerissen wurde ... auch wenn ich das wahrscheinliche Gegenfluten mit einbeziehe.

control

Ist es denn sicher, daß sie nur auf der einen Seite aufgeschlitzt wurde? Ich meine gelesen zu haben, daß es sie auf beiden Seiten erwischt hat.

standart2k

Was kann man von einem kapitän mit nicht mal 6 Jahren Berufserfahrung erwarten? Schiffe solcher Größenordnung gehören von Leuten mit min. 20 oder mehr Jahren Kapitänserfahrung kommandiert.

Das ist wie wenn ich nem 18Jährigen Führerscheinanfänger die Schlüssel zu nem 600PS Wagen gebe. Das endet mit Garantie auch am nächsten Baum.
Im Bau:
-Vieles
-und noch mehr

ron_killings

Mann oh mann.

Ich hab gestern erfahren das Bekannte von uns auf dem Schiff waren.
Ein Ehepaar die vier Kinder zu Hause hatten.

Ist schon etwas anders wenn man die Geschehnisse von Leuten erzählt bekommt die dabei waren.
Anstatt aus dem Fernsehen.

"Kimi you missed the presentation by Pele"
"Yeah, I was having a shit"

--Kimi Räikkönen Brazil 2006--

Marcus.K.

.. ich will den Guten ja nicht in Schutz nehmen. Für seine Fehler (und das waren ja wohl einige!) ist er natürlich schon selbst verantwortlich. .. aaaaber:

nach meiner Ansicht hat eine Reederei durchaus die Verantwortung den richtigen Mann für diese Aufgabe zu finden und zu besetzen. Ich gebe zu, das ist schwierig ... aber Berufserfahrung ist sicher ein wichtiges Kriterium für so einen Pott und so viele Menschen. Sollten aber auch andere Kriterien eine Rolle spielen – und sein verantwortungsbewusstes Handeln im Verhältnis zu seinen Blendereigenschaften, das sollte man durchaus ,,messen" können.

Weiterhin denke ich:
Die Praxis des an-Land-vorbeifahrens-zum-Grüßen kann den Verantwortlichen der Reederei (die machen ja ab und an sicher auch mal eine Fahrt mit!) nicht verborgen geblieben sein. Wenn ich die Sache richtig verstanden habe, kann ein solches Schiff also offenbar nicht Unterwasser soweit vorrausschauend fahren, wie das zur Vermeidung von ungewolltem Kontakt (gibt es gewollten?) notwendig wäre. Auch GPS-Ortung (bestimmt auf 5 m genau, oder?) scheint da kein ausreichendes Mittel zu sein, um vor solchen Felsen zu warnen (wobei mich auch das wieder wundert, da doch gerade das Mittelmeer bestimmt intensivst Sonar-Technisch erfasst sein müsste. .. eine solches technisches und finanzielles Spitzenprodukt wie dieses Schiff sollte doch wohl über die Möglichkeit Verfügung den GPS-Standort mit digitalisierten Unterwasserkarten zu kombinieren - und das Gefahrenpotential bei gewähltem Kurs und Geschwindigkeit - sogar per Autopilot - minimieren zu können??? Oder geht sowas nicht? Wo sind die Seefahrer unter uns Modellbauern?

In meiner Branche werden Risiken – zunächst für Produktionskosten –aber natürlich in der Spitze auch für Umwelt- und Gesundheitsrisiken mittels eines Verfahren geprüft, das aus dem NASA Apollo-Programm kommt und sich FMEA nennt. Eine Methode zum ermitteln von
-   Fehler,
-   deren Risiko,
-   deren Auftretenswahrscheinlichkeit und
-   deren Abstellmaßnahmen.
Das ist in der Automobilindustrie Pflicht – für Produkt und Prozess!  Inder Luftfahrtindustrie ebenfalls zumindest im Flugzeugbau! .. was ich nicht weiß, ist, ob man das auch im Flugzeugbetrieb macht.

Dass so etwas in der Passagier-Schifffahrt nicht angewendet wird, würde mich überraschen – man könnte eine FMEA ohne weiteres mit dem Ziel ,,sichere und kostengünstige Reise" durchführen.

Aber es ist doch irgendwie hirnrissig, dass ich mir als Entwickler den Kopf zerbreche, wie ich einem Schiff Sicherheit verschaffe (zu vernünftigen Preisen, versteht sich – und da sind die Grenzen natürlich fließend und bei den schon diskutierten vorgelegten ,,Wasserübernahmevermögen" kann man natürlich trefflich streiten, wie viel ein Menschenleben wert sein könnte .. ) .. wenn dann im Betrieb solche Harakiri-Menschen solchen Harakiri-Manöver machen können.
Nach meinem Verständnis von ,,Verantwortung" ist für die Sicherheit des Schiffes –auch im Betrieb – auch der Eigner mitverantwortlich.
Daher: wenn also ein solch mehr oder (zunächst mal noch) minder riskantes Manöver gängige Praxis war (wobei man die Vorbeifahrt ja schon unriskant - weil mit Abstand - gestalten kann) .. dann muss ich als Eigner doch dafür Sorge tragen, dass das Risiko in vernünftigen Bahnen bleibt und nicht leichtfertig oder unnötig gesteigert wird ... gerade weil Menschen Fehler machen. Darum – so habe ich einige Eintragungen schon so verstanden – wird bei Fahrten eines solchen Schiffes eine vorab gewählte Reiseroute programmiert .. der mit der Reederie abgestimmt sein muss (und eigentlich auch geprüft gehört). Ich würde vermuten, dass man auch nachvollziehen können sollte, ob der Kurs danach gehalten wurde – und spätestens nach dem jetzigen Desaster sollte eine solche Prüfung Pflicht werden für Schiff bestimmter Größe. Und wenn der Kapitän sein abweichendes Manöver nicht plausibel nachvollziehbar machen kann, sollte es für ihn Schwierigkeiten geben. Wie für jeden, der Menschenleben fahrlässig gefährdet!

Um noch einen Zacken für den Kapitän zu brechen: ich wüsste nicht ob ich an Bord einer Brücke bliebe, die vermutlich irgendwann beim Kentern ziemlich sinnlos würde – oder wohin ich als Kapitän gehen könnte, um eine Rettung zu koordinieren, wenn die Schiffseigenen Systeme ausgefallen sind. Sich in ein Boot abzusetzen ist natürlich wohl das Letzte, was der Kapitän tun sollte.. zumindest sollte er warten, bis keiner mehr an Deck (oder auf der Seite oder dem Rumpf sitzend) erkennbar ist, bevor er sich entfernt. Andererseits kann doch auch niemand erwarten, dass er im Verlauf des Kenterns / Sinkens durch alle Räume und Gänge seines Schiffes wandelt, um nach Verbliebenen zu suchen?

Die Frage also:

WANN darf er das Schiff denn verlassen?

MUSS er bei 4000  Personen nicht zwangsläufig mit absaufen, wenn das Schiff sinkt?

Sparky

Zitat von: Marcus.K. in 19. Januar 2012, 14:40:37
Die Frage also:
WANN darf er das Schiff denn verlassen?

Nach internationalem Seerecht scheint es keine Vorschrift zu geben, die einem Kapitän vorschreibt an Bord zu bleiben bzw. sein Schiff als letzter zu verlassen. Dafür kann er also nicht bestraft werden. Ob er also die Rettungsmaßnahmen von Bord aus oder von einem Rettungsboot aus leitet ist egal - er muss sich nur kümmern. Wenn er sich also, wie in diesem Fall davonmacht, ist zumindest unterlassene Hilfeleistung - und das in 4.000 Fällen.
Dass das ungeschiebene Seerecht hier eine andere Haltung von Schiffsführern erwartet steht auf einem ganz anderen Blatt und ist wohl auf frühere Zeiten und die entsprechenden Gepflogenheiten zurück zu führen.
Gaaanz früher waren Kapitäne Eigentümer oder zumindest Miteigentümer von Schiff und Ladung und wenn ein Schiff von seiner Besatzung verlassen, also aufgegeben wurde, "gehörte" es praktisch demjenigen, der es wieder in Besitz nahm; also blieb man bis zuletzt.
Mit Sicherheit spielte aber auch noch das Gefühl eine Rolle, möglicherweise seemännisch versagt zu haben und für den Verlust von Leben und Vermögen verantwortlich zu sein.
Und das ließ nach damaligen Moral- und Wertvorstellungen nur den einen Weg offen - den ins Seemannsgrab mit seinem Schiff.

Ich kann nur hoffen, dass dieser nautische Blindgänger entsprechend hart zu Verantwortung gezogen und bestraft wird!

...just my 2 cents
:winken:
Sparky


"People sleep peaceably in their beds at night only because rough men stand ready to do violence on their behalf." -- George Orwell

Graf Spee

@Sparky:
Mir war so, als wäre an der Burg im Nautik-Unterricht mal angesprochen worden, dass ein Kapitän sein Schiff erst verlassen dürfe, wenn alle Passagiere und die Besatzung das Schiff verlassen hätten.
Ich muss mal gucken, ob ich den Passus wiederfinde.:woist:
Da das aber 2003 war, kann es natürlich sein, dass das schon wieder umformuliert worden ist...

:winken:
Handle nur nach derjenigen Maxime,
durch die zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.

Marcus.K.

#61
Gerade im Radio gehört, dass man jetzt auch der Reederei langsam beikommt .. wegen der "gängigen Praxis" der Vorbeifahrt, von der nur die Reederei natürlich nichts wusste.

Aber ich bin da leider fast sicher.. das machen die jetzt alles am Kapitän fest. Den rechtlichen Beistand haben die Reeder dem Kapitän ja schon mal "entzogen". Der darf das jetzt ganz alleine ausbaden.

.. damit da kein Missverständnis aufkommt. Natürlich trägt er die Hauptverantwortung. Und sein Verhalten macht alles noch schlimmer.
Aber mich stört bei solchen Katastrophen immer, dass ein dicht am Geschehen Stehnder zur (alleinigen) Verantwortung gezogen wird - wo eigentlich oft allen Fachleuten klar ist, dass die Umstände der Katastrophe so gestaltet waren, dass gewisse Kreise auf Gewinnmaximierung abzielten, dabei Risiken bewußt in Kauf nahmen und dann nach dem Drama die Hände in Unschuld waschen. "Ach so? Das haben wir so nie gesagt bekommen!"

Dumm daran vor allem: die Möglichkeit der Hinterbliebenen und Geschädigten auf Schadensersatz sind im Falle der alleinigen Schuld eines einzelnen Kapitäns natürlich beträchtlich schlechter, als im Falle der Mitschuld eines Unternehmens wie der Reederei. Da ist es doch praktisch, wenn der ruchlose, geltungssüchtige oder am besten noch betrunkene Kapitän selber Schlund hat. .. Mann, bin ich böse!  :12:  :D


Zur Erläuterung: "solche Katastrophen": ich betrachte das mal mit großem Abstand und vergleiche mit vielen anderen katastrophalen Unfällen unter Beteiligung von extremer Technik wie unerklärliche Flugzeugabstürze, ICE- oder Transrapid-Unfälle, etc.). Ein grosses Thema für mich: Ethik in der Technik und Industrie.

Sparky

...auf die Schnelle gefunden: § 517 HGB + Kommentierung (Auszug). Das ist aber deutsches Recht, das galt auf dem Schiff nicht und eine festgeschriebene Regelung im intern. Seerecht soll es zum Thema "Kapitän verlässt als Letzter das Schiff" tatsächlich nicht geben.



:winken:
Sparky


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maxim

Zitat von: Marcus.K. in 19. Januar 2012, 17:50:39
.. damit da kein Missverständnis aufkommt. Natürlich trägt er die Hauptverantwortung. Und sein Verhalten macht alles noch schlimmer.
Aber mich stört bei solchen Katastrophen immer, dass ein dicht am Geschehen Stehnder zur (alleinigen) Verantwortung gezogen wird - wo eigentlich oft allen Fachleuten klar ist, dass die Umstände der Katastrophe so gestaltet waren, dass gewisse Kreise auf Gewinnmaximierung abzielten, dabei Risiken bewußt in Kauf nahmen und dann nach dem Drama die Hände in Unschuld waschen. "Ach so? Das haben wir so nie gesagt bekommen!"
Das stimmt - der Kapitän ist der bequeme Sündenbock, obwohl deutlich mehr Leute die Verantwortung tragen, angefangen mit der Unternehmensführung und den Besitzern der Reederei. Der Kapitän gehört zur Verantwortung gezogen - aber nicht nur er.
Im Bau: Zerstörer Sejong Daewang (1/700, Salvo Models)


Schnurx

Jaja, die böse Gesellschaft und vor allem die garstigen Kapitalisten tragen die Verantwortung für das unverantwortliche Verhalten des Kapitäns und sind die eigentlich Schuldigen. Welch Überraschung.

nuggetier

Über den Kapitän liest und hört man jetzt alles mögliche.
Jetzt soll er eine Blondine auf der Kommandobrücke gehabt haben, die ihn arg ablenkte.  ;)

Als er sich aus dem Staub machte (an Land), nachdem er unglücklich von der Brücke genau in eine Rettungsinsel fiel, in der auch diverse andere führende Crewe-Mitglieder wahrscheinlich genauso unglücklich gefallen sind, soll er dem Taxifahrer gesagt haben "Bringen sie mich einfach nur hier weg!".
Ist ja schon alles wie aus einem Film. :3:

Zitat von: Marcus.K. in 19. Januar 2012, 14:40:37MUSS er bei 4000  Personen nicht zwangsläufig mit absaufen, wenn das Schiff sinkt?
Ist das nicht Berufsrisiko?
Möglicherweise dachte der Kapitän nie im Leben dass er mit sowas rechnen mußte.

Fertig gebaute Modelle seit ich hier angemeldet bin: Porsche 356 B/C 1:24, ---  Umbau/Streckung ägyptische Figur "Sobek";
Angefangene Bauberichte:  "Rio Magdalena" 1:160, "Ghostbusters Cadillac", diverse "Citroen B14" 1:24, "Mississippi Queen" 1:271 http://www.modellboard.net/index.php?topic=43112.msg643463#msg643463, "Mississippi-Schauferaddampfer" 1:250, "Burgmodell" 1:400, "Odawara-Castle" 1:350, "Burg Eltz" Scratchbau 1:160, Umbau - aus '34er Ford wird ein Mercedes C

maxim

Zitat von: Schnurx in 19. Januar 2012, 19:27:16
Jaja, die böse Gesellschaft und vor allem die garstigen Kapitalisten tragen die Verantwortung für das unverantwortliche Verhalten des Kapitäns und sind die eigentlich Schuldigen. Welch Überraschung.
Sie haben ihn eingestellt und sein Verhalten davor toleriert. Der ist ja nicht das erste Mal an diesem Riff knapp vorbei gefahren.

Sich jetzt zu distanzieren, statt zu der eigenen Verantwortung zu stehen, ist schon peinlich. Und dabei verwenden diese Leute ihre Verantwortung auch noch als Ausrede für ihre vollkommen überdimensionierten Gehälter...
Im Bau: Zerstörer Sejong Daewang (1/700, Salvo Models)


Schnurx

Zitat von: maxim in 19. Januar 2012, 19:52:14
Sie haben ihn eingestellt und sein Verhalten davor toleriert. Der ist ja nicht das erste Mal an diesem Riff knapp vorbei gefahren.

Und wenn Sie ihn nicht eingestellt, das nicht toleriert und ihn entlassen hätten, dann wären sie kapitalistische Sklavenhalter und Menschenschinder, die ihre Angestellen total überwachen etcetera blabla.

waterliner

Mittlerweile ist SMIT mit der Bergung beauftragt. Es liegt auch schon ein Plan vor. Die waren schon erfolgreich bei der Bergung der Herold of free Enterprise und der Kursk.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bergungsfirma-smit-wie-spezialisten-die-costa-concordia-bergen-wollen-1.1260741

Marcus.K.

Zitat von: maxim in 19. Januar 2012, 19:52:14
Zitat von: Schnurx in 19. Januar 2012, 19:27:16
Jaja, die böse Gesellschaft und vor allem die garstigen Kapitalisten tragen die Verantwortung für das unverantwortliche Verhalten des Kapitäns und sind die eigentlich Schuldigen. Welch Überraschung.
Sie haben ihn eingestellt und sein Verhalten davor toleriert. Der ist ja nicht das erste Mal an diesem Riff knapp vorbei gefahren.

Sich jetzt zu distanzieren, statt zu der eigenen Verantwortung zu stehen, ist schon peinlich. Und dabei verwenden diese Leute ihre Verantwortung auch noch als Ausrede für ihre vollkommen überdimensionierten Gehälter...
Genau das meine ich. Verantwortung der Verantwortlichen. Ich möchte mich eben NICHT darauf zurückziehen, dass so etwas "in unserer Gesellschaft" (egal welche Form) passieren muss - denn letztlich treffen Menschen Entscheidungen. Und wenn ich mich für das falsche Entscheide, muss ich mich - meist - dafür verantworten. Aber gerade in diesen Sphären ("große" Politik und "Big Business") - wird die Verantwortung - wenn´s unangenehm wird - gern negiert und abgeschoben.

Hab´ nix gegen Kapitalismus an sich - solange er zu seiner sozialen Verantwortung steht. Wo das nicht so ist (z. B. in Staaten wie Singapur, den arabischen, teil-totalitär-teil-kapitalistischen und sogar den chinesischen, "unkapitalistischen" (weil kommunistisich) totalitären Systemen), wird Menschen unrecht getan - ohne das es Konsequenzen hätte. ... oder besesr: wird Menschen in großem Ausmass Unrecht zugemutet - ohne Konsequenzen.

Ich bin sehr dafür, das man - und damit meine ich zunächst natürlich jeder erstmal bei sich selbst - seine Verantwortung ernst nimmt. .. und dass ein Bewußtsein zur Verantwortung erhalten bleibt, dass es unverantwortlich Handelnden schwerer macht! Dazu muss man solche Themen aber auch diskutieren. .. und nicht pauschalisieren. Wobei ich zugegbe: das habe ich ein wenig selsbt getan, als ich auf - aus meiner Sicht in dem Punkt vergleichbare - andere technische Katastrophen hinwies. MIR ging es um diese Vergleichbarkeit der Ursache und Wirkung ...

Und: ich glaube nicht an die Verantwortung "der Gesellschaft" oder eines "Systems. Das - die Gesellschaft, das System - sind WIR ..

Marcus.K.

.. Nachtrag: ich bin natürlich nicht so naiv, zu glauben, eine milliardenschwere AG könnte zu einer sozialen Verantwortung stehen. Die tut sich – automatisch -  immer schwer damit, Dinge zu tun, die nix zur Rendite beitragen. Aber da in jedem Unternehmen Entscheidungen durch einzelne Menschen getroffen werden (letztlich - auch wenn natürlich gern "Systeme" geschaffen werden, die das Nachvollziehen der Verantwortung einer möglicherweise riskanten Entscheidung verschleiern helfen sollen - wie  z. B. das Entscheiden in z. B. "Steering Commitees", wo jeder hinterher sagen würde: "also DAS habe ich nicht gewusst! Hätte mir das einer gesagt, wäre ich ja dagegen gewesen!") glaube ich daran, dass eine Gesellschaft (also Du, er, wir, sie, ich) sich bemühen sollte, bestimmten (immaterialle) Werte als Wert zu erhalten. Dass ein Kapitän bis zuletzt an Bord bleibt ist ein "Wert", der es wert ist erhalten zu bleiben. Er steht für Verantwortung den Anvertrauten gegenüber. Dem New-Yorker Piloten, der kühlen Kopfes die Maschine im Hudson-River gelandet hat gilt mein Respekt. Allerdings hätte er es auch schwer gehabt, den Fallschirm zu packen und .. juchhuhh! ..  :D

Aber so wie man dem Kapitän - völlig zu Recht - Fehlverhalten vorwirft, soll man doch auch nie die im Hintergrund gut verdienenden Konzerne (und eben deren Verantwortliche!!) nicht vergessen - die das ermöglicht haben .. und die aus meiner Sicht die Verantwortung haben, solche DUMMEN Fehler zu vermeiden. Dass ein Schiff sinkt, wird es geben, so lange Wasser in den Meeren wabert ... Aber bestimmte Fehler - 4000 Menschen sind einem einzigen Menschen ohne jegliche Kontrolle ausgeliefert - könnte man mit ein bisschen Willen, ein bisschen System, Kontrolle, Überwachung im Sinne von "Beherrschung des Risikos" durch intensives HINSCHAUEN - und nicht durch wegschauen - relativ leicht verhindern. Dazu ist aber im Wesentlichen ein entsprechendes Bewusstsein von Nöten.

Beispiel: niemand (außer Pädophilen selbst) toleriert, wenn Menschen Kinder missbrauchen! Der Schutz des Kindes ist (in unserer Gesellschaft, in unserem Bewusstsein) ein Wert, der so sehr geachtet wird, dass jeder sich sehr bemüht, Fehlverhalten in dieser Richtung möglichst geheim zu halten. Und sicher werden Menschen auch davon abgehalten so ein Verbrechen zu begehen – obwohl sie ,,Lust" dazu hätten, aber die Folgen durch die Gesellschaft fürchten.

Auch der Verzehr von Menschenfleisch (wie man das so ausdrückt) ist so ein Punkt. Niemand in unserer Gesellschaft würde das tolerieren wollen. Es gibt (oder gab?) aber Gesellschaften, wo das unter bestimmten Umständen sogar wichtig war. Da galt ein anderer Wert .. Man sieht also schon hier: die Werte sind veränderbar – und von der Gesellschaft abhängig.

Auch das töten von Menschen hat  - je nach Gesellschaft – mal eine höhere mal eine niedrigere Hemmschwelle – also das Menschenleben an sich ist mal mehr, mal weniger ,,wert".

Steuer- oder Versicherungsbetrug ist in unserer Gesellschaft aber schon wieder ein nicht so schlimmes Vergehen. Ein ,,Kavaliersdelikt" .. Der Wert ,,Eigentum der Versicherung" oder ,,Eigentum des Staates" ist – unter anderem wegen der allgemein schlechten Meinung des Einzelnen von den beiden Institution – aber auch weil Entdeckung unwahrscheinlicher ist – nicht so hoch aufgehängt. Entsprechend mehr Menschen verhalten sich entsprechend.

Würde jemand die selbe Summe Geldes (oder sogar weniger) auf der Straße einem Grundschüler abknöpfen wollen, wäre der Widerstand der Umstehenden sicher größer! .. weil alle irgendwie den Schutz der Kinder in sich spüren!

Das Straße-überqueren-bei-Rot .. wer nimmt das heute ernst? .. ausser einem Vater, der Kinder in der Innenstadt groß zieht?

Früher einmal wurden die Werte vor allem durch die Religion – und das Bewußtsein: ,,ich werde dereinst mal vorm großen Richter stehen (der alles sieht, alles weiß) und muss mein Fehlverhalten rechtfertigen" automatisch hoch gehalten. Heute glaubt ja keiner an die Hölle – oder den Himmel .. also kommts ja nicht drauf an – vor allem, wenn man mich nicht erwischt. Und ausserdem muss man im Leben ja ,,clever" sein.
Rücksicht, Verantwortung, ... wen schert das denn, wenn der Polizist mein Verhalten nicht sieht?

Drum mein Appell: haltet den Wert Verantwortung für den anderen hoch! Bei Euch selbst – aber fordert das auch von der Umgebung ein. Denn so entsteht ein gesellschaftlicher Wert. ...

Oje .. ich höre mich ja bald an wie ein Zeuge Jehovas .. ,,geht hin und tut Buße – der Untergang ist nah!"
:D

nuggetier

Mal eine Frage an die Fachleute:

Falls es gelingen sollte, die Costa Concordia (im TV habe ich jemand sagen gehört 'Costa Cordalis' !  :7: )
mit mächtigen Tauen fest zu machen, damit sie nicht abrutscht, das öl abzupumpen, die Lecks zu schließen und das Schiff aufzurichten um es abzuschleppen, so wie man es derzeit vorhat,...
...kann man das Schiff dann wieder flott machen für weitere Kreuzfahrten oder ist es einfach kaputt und muß verschrottet werden?
Die Inneneinrichtung und die Motoren und die Technik werden das wochenlange Salzwasserbad wohl nicht überstehen.
Fertig gebaute Modelle seit ich hier angemeldet bin: Porsche 356 B/C 1:24, ---  Umbau/Streckung ägyptische Figur "Sobek";
Angefangene Bauberichte:  "Rio Magdalena" 1:160, "Ghostbusters Cadillac", diverse "Citroen B14" 1:24, "Mississippi Queen" 1:271 http://www.modellboard.net/index.php?topic=43112.msg643463#msg643463, "Mississippi-Schauferaddampfer" 1:250, "Burgmodell" 1:400, "Odawara-Castle" 1:350, "Burg Eltz" Scratchbau 1:160, Umbau - aus '34er Ford wird ein Mercedes C

maxim

Ich denke, dass es Schrott ist und auch schwer zu sichern sein dürfte. Priorität dürfte aktuell das Abpumpen des Öls haben.

Kann es sein, dass sie auf diese Seite wegen des Wendemanövers gekentert ist?
Im Bau: Zerstörer Sejong Daewang (1/700, Salvo Models)


saltacornu

Zitat von: nuggetier in 21. Januar 2012, 15:29:29
Mal eine Frage an die Fachleute:

Falls es gelingen sollte, die Costa Concordia (im TV habe ich jemand sagen gehört 'Costa Cordalis' !  :7: )
mit mächtigen Tauen fest zu machen, damit sie nicht abrutscht, das öl abzupumpen, die Lecks zu schließen und das Schiff aufzurichten um es abzuschleppen, so wie man es derzeit vorhat,...
...kann man das Schiff dann wieder flott machen für weitere Kreuzfahrten oder ist es einfach kaputt und muß verschrottet werden?
Die Inneneinrichtung und die Motoren und die Technik werden das wochenlange Salzwasserbad wohl nicht überstehen.

Die holländischen Experten haben ja schon die tollsten Sachen fertigbekommen und man sollte nie "nie" sagen. Aber ob es sich wirklich lohnt, das Schiff im Stück zu bergen scheint mir fraglich. Da die Schiffe meist in fertig vorfabrizierten und eingerichteten Sektionen gebaut werden und außerdem die Einrichtung weit mehr als die Hälfte des Wertes ausmacht, wäre wohl die Neueinrichtung einer praktisch leeren Hülle unverhältnismäßig teuer oder gar nicht sinnvoll machbar. So schade es ist, ich denke es wird wohl vor Ort zerlegt und verschrottet. Außerdem: Wer steigt als Passagier auf einem Schiff ein, daß schon mal gesunken ist?

Mandelus

Würde ich auch sagen und ich schließe mich da nuggetier auch an. Die haben schon einiges gezaubert....  ;)

Aber...

ZitatWer steigt als Passagier auf einem Schiff ein, daß schon mal gesunken ist?

Da wirst du genug Spinner finden denen das egal ist oder die darin vielleicht sogar einen besonderen Nervenkitzel finden.
Denk einfach mla daran, wer von uns hier ist schon so dämlich und macht Urlaub in Äthopien oder im Jemen? Gab und gibt anscheinend doch genug Bekloppte wie die Nachrichten zeigten und zeigen....  ;)